Zahlreiche 200 Schausteller bauen an den Tagen der Sim-Jü-Kirmes ihre Geschäfte in der Innenstadt von Werne auf - und zigtausende Besucher ziehen über das Kirmesgelände. Aber das Jahrhunderte alte Volksfest samt Kram- und Viehmarkt war keineswegs immer so groß wie heute. Tatsächlich lässt sich die räumliche Entwicklung noch gut rekonstruieren.
Die Geschichte von Sim-Jü beginnt im Jahr 1362, als Werne die bischöfliche Erlaubnis erhielt, rund um den Tag der Apostel Simon und Juda eine Kirmes auszurichten. Dort drehten sich natürlich anfangs noch keine großen Karussells. Und auch die Fläche, die Sim-Jü in seiner Anfangszeit beanspruchte, war deutlich kleiner: Zunächst musste der Kirchhof genügen, dann kamen Roggenmarkt und Marktplatz hinzu. Neben Händlern reisten auch erste Schausteller nach Werne, um die Kirmes-Besucher zu belustigen.
Das bunte Treiben wurde im Zuge eines Verbotes schließlich vom Kirchhof verbannt. Doch das bedeutete keineswegs das Aus für das Volksfest. Im Gegenteil. Vor allem der Viehmarkt expandierte im 18. Jahrhundert. So sehr, dass man ihn auf eine Fläche außerhalb des Stadtkerns verlegen musste - nämlich auf das damalige Mühlenfeld, südöstlich des Kapuzinerklosters.
Karte zeigt, wie sich das Festgebiet über die Stadt erstreckte
Bis ins 20. Jahrhundert trieben Händler ihr Vieh auf diese Fläche. Tausende Pferde, Schweine und Rinder wurden zum Kauf angeboten. Weil das eigentliche Marktrecht jedoch nur für die Stadt und nicht für die Ackerfläche galt, mussten die Verantwortlichen den Viehmarkt 1909 an den Hagen verlegen. In den 1970er Jahren verlor der Viehmarkt seine Bedeutung. Der Standort blieb dennoch erhalten. Statt quiekender Schweine trifft man hier heute jedoch eher auf kreischende Fahrgäste.
Auf unserer Karte können Sie sich anschauen, wie Sim-Jü im Laufe der Jahrhunderte expandierte. Tippen Sie auf den Pfeil oben links, um den Zeitraum auszuwählen - und erneut, um den Reiter wieder einzuklappen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals im Oktober 2023 auf unserer Homepage.

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