Sim-Jü-Wissen vom Kirmes-Experten Ein Schwimmbecken war der Grund für das Otto-Wendler-Fußballspiel

50. Sim-Jü-Fußballspiel steht an - das ist die Geschichte des Kicks
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„Otto war ein Kirmes-Original - einer, der auch viel Unsinn im Kopf hatte“, sagt Rainer Schulz mit einem Schmunzeln. Gemeint ist der 2004 verstorbene Otto Wendler Senior. Der Schausteller aus Unna war Dauergast auf der Werner Kirmes und ist inzwischen Namensgeber für das Sim-Jü-Fußballspiel. Am Freitag vor dem offiziellen Kirmes-Start treten traditionell die Schausteller gegen eine Auswahl von Werner Promis an.

Wendler und Schulz, die sich seit Kindheitstagen kannten, tüftelten vor 50 Jahren die Pläne für den Benefiz-Kick aus. Schon damals hatten sie ein ganz klares Ziel vor Augen. „Der Hallenbad-Förderverein wollte unbedingt ein Außenbecken haben. Aber es fehlte das Geld. Um das aufzutreiben, gab es verschiedene Aktionen. Eine davon war eben dieses Fußballspiel“, erinnert sich „Mr. Sim-Jü“. Die erste Partie spülte überschaubare 287 Mark in die Kassen. Zum Vergleich: Bei der jüngsten Auflage waren es fast 5000 Euro.

Mittlerweile werden die Einnahmen natürlich für andere Zwecke gespendet. Einen Teil erhält regelmäßig das Kapuzinerkloster. Das Museum, die Tafel, Kindergärten oder gemeinnützige Projekte wurden ebenfalls bereits unterstützt. So wie die gesammelten Spenden ist auch die Zahl der Zuschauer im Laufe der Jahrzehnte gestiegen. Anfangs waren es rund 200, mittlerweile kommen um die 1000 Besucher zu dem Event mit Rahmenprogramm.

Der 2004 verstorbene Otto Wendler - ein echtes Kirmes-Original – bei einem seiner typischen Auftritte zu Sim-Jü.
Der 2004 verstorbene Otto Wendler - ein echtes Kirmes-Original – bei einem seiner typischen Auftritte zu Sim-Jü. © Rainer Schulz

Überzeugungsarbeit mussten Schulz und Wendler kaum leisten, als sie den Vorschlag für das Spiel machten. „Vor allem die Schausteller sind fußballbegeistert - und durchaus auch ehrgeizig. Otto hat sogar mal extra für das Spiel Schausteller aus anderen Städten anreisen lassen, die gar nicht bei Sim-Jü waren. Da musste ich ihn dann ein bisschen bremsen“, sagt Schulz und lacht.

Die Historie des Benefiz-Spiels hat noch so manch andere Anekdote zu bieten: Mal stand ein Clown im Tor, mal ein Leiterwagen der Feuerwehr, um den Ball für den Anstoß zu positionieren. Einmal lief sogar ein Damen-Team auf. Die Frauen der Schausteller hatten ihre Männer zuvor eingesperrt. Nur Rainer Schulz stand selbst nie als Aktiver auf dem Platz: „Ich habe zwei linke Beine. Das Organisieren und Zuschauen gefällt mir deutlich besser.“

Statt mit dem Ball am Fuß sieht man Mr. Sim-Jü zum Fußballspiel eher mit dem Mikro in der Hand. Oder auch mit dem Pokal bei der Übergabe. Sofern er ihn denn rechtzeitig findet. „Den suchen wir jedes Jahr. Das ist schon ein Running-Gag. Bislang ist er aber immer wieder aufgetaucht“, sagt Schulz. Eine „Tradition“, über die sich bestimmt auch der Namensgeber des Benefizspiels noch köstlich amüsieren würde.

  • Das traditionelle Otto-Wendler-Fußballspiel findet am Freitag (20. Oktober) zum 50. Mal statt. Anstoß ist um 16 Uhr im Sportzentrum Dahl.
  • Wie gewohnt gibt es wieder eine große Tombola mit Verlosung von Bummelpäckchen und Sonderpreisen.
  • Zu gewinnen gibt es unter anderem Karten für das Solebad und die Sim-Jü-Party, Geschenkkörbe und Gutscheine für Gastronomie, Kino und die Freilichtbühne.

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