Bekanntlich ist es um den kommunalen Haushalt in Werne nicht sonderlich gut bestellt. Die Situation ist sogar schlechter denn je. Da ist es kein Wunder, dass die Stadt sich - auch auf Drängen der Politik - auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten macht. Und die betreffen auch das Volksfest Sim-Jü. Konkret hat Verwaltung nun das Partnerschaftszelt auf den Prüfstand gestellt. Das geht aus einer Vorlage für die kommende Sitzung des Ausschusses für Kultur, Partnerschaften, Stadtmarketing und Brauchtumspflege hervor.
Im Grunde geht es um die Frage: Pflegt man die Tradition weiter und investiert auch bei den kommenden Auflagen der Kirmes in das Partnerschaftszelt samt Partnerschaftstreffen - oder verzichtet man lieber auf das Angebot?
Zum Hintergrund: Die Stadt stellt den Partnerstädten schon seit vielen Jahren ein Zelt zu Sim-Jü zur Verfügung. Dort können Vertreter aus den fünf Partnerstädten ihre Produkte, ihr Land und ihre Kultur vorstellen. Das geschah bislang stets in geselliger Atmosphäre.
„Dieses jährliche internationale Treffen ist eine Tradition in Werne, die über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist und in dieser Form einmalig sein dürfte“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Leider seien nicht immer alle Partnerstädte dabei - doch zumindest Bailleul, Walcz und Kyritz seien bisher immer fester Bestandteil gewesen.
Zelt ist aus Sicht der Verwaltung wichtig
Zwar sei es zuletzt schwieriger für die Partnerstädte geworden, das Zelt über die Kirmestage zu bestücken - dennoch kommt die Verwaltung zu dem Schluss, dass das Zelt ein wichtiges Instrument in der Partnerschaftsarbeit sei, um Kontakt zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und den Partnerstädten zu halten. „In der momentanen politischen Lage ist es wichtiger denn je, ein Zeichen für Europa und für die Zusammenarbeit der einzelnen Länder zu setzen. Das gegenseitige Kennenlernen, der Abbau von wechselseitigen Vorurteilen sowie das Verständnis für andere Kulturen waren und bleiben primäre Zielsetzungen von Städtepartnerschaften“, schreibt die Verwaltung.

Fakt ist aber auch: Das besondere Angebot lässt sich die Stadt einiges kosten. 10.000 Euro sind für das Partnerschaftszelt und das Partnerschaftstreffen zu Sim-Jü stets eingeplant. Ein Betrag, der zuletzt nicht mehr ausreichte, weil Pandemie und Krieg die Kosten für Energie und Personal in die Höhe trieben. 2022 hatte man daher auf das Zelt verzichtet und ein neues Konzept entwickelt, um den alten Kostenrahmen wieder einhalten zu können. Besagtes Konzept beinhaltet unter anderem eine Verkürzung der Öffnungszeiten sowie Einsparungen bei der Ausstattung der Stände und der Live-Band.
Durch die vielen kleinen Maßnahmen sei es wieder möglich, den alten Kostenrahmen einzuhalten, erklärt die Stadt. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung lautet dementsprechend so: „Der Kulturausschuss begrüßt die Bemühungen zur Reduzierung der Kosten für das Partnerschaftszelt. Solange die Partnerstädte bereit und in der Lage sind, ein entsprechendes Angebot im Partnerschaftszelt anzubieten, befürwortet der Ausschuss die Aufrechterhaltung
dieser Einrichtung.“ Ob die Ausschussmitglieder das tatsächlich begrüßen, wird sich in der Sitzung am 28. Mai zeigen.
Sim-Jü 2023 in Werne: Partnerschaftszelt kommt - aber anders als gewohnt