Die Werner Schulen bereiten sich auf den Wiederbeginn der Schule mit den Abschlussschülern vor. Dazu gehören auch die weit auseinander gerückten Tische, wie die Verantwortlichen des St.-Christophorus-Gymnasiums zeigen.

© St.-Christophorus-Gymnasium

Schulen in Werne starten mit Schutzmasken, Einbahnstraßen und viel Abstand

rnWiederbeginn an Schulen

Die Werner Schulen sehen sich gewappnet für den Wiederbeginn in der Corona-Zeit. Dafür wurden etwa Schutzmasken und Desinfektionsmittel angeschafft. Für die Schüler gilt eine strikte Sitzordnung.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 22.04.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Tische auseinander! Das hören Schüler normalerweise nur, wenn sie eine Klassenarbeit schreiben. Doch wenn für die Prüflinge am Donnerstag, 23. April, die Schule in der Corona-Zeit wieder beginnt, gelten grundsätzlich strikte Abstandsregeln.

In Werne sehen sich die beiden Gymnasien gut gewappnet für den Wiederbeginn. Am Anne-Frank-Gymnasium (AFG) gab es am Montagmorgen eine Sicherheitsbegehung gemeinsam mit Liane Jäger aus dem Schulamt der Stadt Werne. „Wir sind hier gut ausgestattet. Das fängt zum Beispiel mit fließend Wasser in jedem Klassenzimmer an. Nicht jede Schule hat in jedem Klassenzimmer ein Waschbecken, an dem sich die Schüler und Lehrer die Hände waschen können“, erklärt Schulleiter Marcel Damberg.

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Jedes Waschbecken werde nun mit einem fest installierten Flüssigseifen- und Einmalhandtücher-Spender ausgestattet. Zudem werde es an allen fünf Haupteingängen Desinfektionsmittel-Spender geben, erzählt Damberg. Die Mensa, die geschlossen bleibt, werde zum Lehrerzimmer umgewandelt und an den Eingängen mit Desinfektionsmittel versehen. Das eigentliche Lehrerzimmer, dass zu wenig Platz für den Sicherheitsabstand bietet, wird gesperrt.

Kleine Kursgruppen und getrennte Pausenzeiten

Die 65 Schüler, die in die Schule zurückkehren, werden in kleinen Kursgruppen auf die Räume im Gebäude verteilt. Der Musikraum oder der Hörsaal würden genügend Platz bieten, um einen Sicherheitsabstand einzuhalten.

Dafür stehen die Tische weit auseinander und sind nummeriert und mit den Namen der Schüler versehen. Pro Kurs werde es unterschiedliche Pausenzeiten geben, erklärt Damberg weiter. Zudem werden die beiden Treppenhäuser jeweils mit Auf- und Abgang zur Einbahnstraße.

Lehrer in der Risikogruppe

Gemeinsam mit den 91 Abiturienten des St.-Christophorus-Gymnasiums finden dann Studientage zur Vorbereitung auf die Abitur-Prüfungen an vier Tagen (23., 24., 27. und 28. April) statt. „Es geht vor allem um die psychosoziale Komponente. Man sieht sich wieder und kann das Gespräch mit den Lehrern suchen“, erklärt Damberg. Von den Lehrkräften gehören allerdings vier zu der Risikogruppe, die bis auf Weiteres nicht in die Schule kommen darf.

Um sich in der Schule bestmöglich zu schützen, können Schüler und Lehrer des AFG auf Nasenmundschutz-Masken zurückgreifen. Der Kooperationspartner der Schule, die Firma RCS aus Werne, hat neben dem Mundschutz Desinfektionsmittel-Flaschen für unterwegs gespendet.

Auch nebenan am St.-Christophorus-Gymnasium werden die Schüler in kleinen Lerngruppen mit Sicherheitsabstand unterrichtet. Hier können die Schüler die Chance nutzen, Fragen in den für das Abitur relevanten Fächern zu stellen. Auch hier gibt es Desinfektionsmittel, neue Seifen- und Einmalhandtücher-Spender.

Spende von der Zwar-Gruppe

Die Zwar-Gruppe aus Werne spendete 150 Mund-und-Nasen-Schutzmasken. Für die Abiturienten gilt an den vier Schultagen Maskenpflicht, erklärt Schulleiter Thorsten Schröer, der mit einem mulmigen Gefühl auf den Wiederbeginn wartet. „Es ist schon komisch, weil wir nicht wissen, wie die Schüler das Ganze annehmen werden und ob sie sich an die Hygieneregeln halten.“

Schulleiter Thorsten Schröer und Hausmeister Westbomke montieren einen neuen Desinfektionsmittel-Spender in der Aula des St.-Christophorus-Gymnasiums.

Schulleiter Thorsten Schröer und Hausmeister Westbomke montieren einen neuen Desinfektionsmittel-Spender in der Aula des St.-Christophorus-Gymnasiums. © St.-Christophorus-Gymnasium

Ungewohnt werden sicherlich auch die neuen Prozesse, glaubt der Schulleiter. „Es wird seine Zeit brauchen, bis sich 15 Leute in einem Raum die Hände gewaschen haben“, so Schröer. Er kann künftig mit nahezu allen Lehrern planen. Etwa zehn Prozent seines Kollegiums, also fünf bis sechs Lehrkräfte würden zur Risikogruppe gehören.

Schulpflicht für viele Berufsschüler

Während an den Gymnasien die Abiturienten freiwillig das Unterrichtsangebot wahrnehmen können, gilt etwa für die Abschlussschüler am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg eine tägliche Schulpflicht. Deutlich mehr Schüler werden ab Donnerstag also wieder am Berufskolleg sein.

Das betrifft acht Klassen mit insgesamt einigen hundert Schülern, wie Jürgen Artmann, stellvertretender Schulleiter, erklärt. Hinzu kommen die Schüler, die ein Abitur am Berufskolleg absolvieren. Sie dürfen sich wiederum freiwillig an den Angeboten zur gezielten Prüfungsvorbereitung beteiligen.

„Klassenraum schrumpft schnell zusammen“

Im Klassenverbund soll ein Unterricht „losgelöst vom eigentlichen Stundenplan“ stattfinden. Die Schüler sitzen in gewissem Abstand zueinander. „Da mussten wir die Räume erst einmal abmessen. Mehr als zehn Schüler dürfen es jeweils gar nicht sein. Dann merkt man erst einmal, wie schnell so ein Klassenraum zusammenschrumpft“, sagt Artmann.

Für die Schüler, die keine Abschlussprüfungen schreiben, werde es weiter Arbeitsmaterial für daheim geben. Bislang wurden damit die vorgesehenen Unterrichtsinhalte in den verschiedenen Ausbildungsberufen aufgefangen, so Artmann. Für einige Auszubildende wurden bereits einige Zwischenprüfungen von Mai auf September verschoben.