Tablets und Co. im Unterricht sind nicht überall Alltag: Die Schulen in Werne sind unterschiedlich weit bei der Digitalisierung.

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So digital ticken Wernes Schulen aus Sicht der Lehrer, Schüler und Eltern

rnUmfrageergebnis

Wie hat sich die Corona-Krise auf das Werner Schulleben ausgewirkt? Wie digital ticken die Schulen und was muss sich ändern? Das wollten wir von Lehrern, Schüler in Eltern im Rahmen einer Umfrage wissen. Hier gibt‘s die Ergebnisse.

Werne

, 24.02.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Längst nicht alle versprochenen Endgeräte sind bei den Schulen in NRW bereits angekommen, trotz „Übung“ hapert’s im Homeschooling nach wie vor - und rundum zufrieden ist eigentlich kaum einer der beteiligten Akteure. Vor allem der Start in den Distanzunterricht Anfang des Jahres verlief mehr als holprig. Teils mussten sich Schüler ihre Arbeitsmaterialien sogar aus Kisten in der Schule abholen - auch in Werne.

Wir wollten uns im Rahmen einer großen Umfrage mit mehr als 2200 Teilnehmern einen genaueren Überblick über den Status quo an den Schulen in unserer Region verschaffen. Wie geht es Lehrern, Eltern und Schülern nach den Erfahrungen, die sie bislang im Zuge der Corona-Krise machen konnten? Wie beurteilen sie den technischen Stand an ihrer jeweiligen Schule? Inwiefern hat die Corona-Krise die Digitalisierung vorangetrieben und wie muss es jetzt weitergehen?

Werner stellen der Politik ein schlechtes Zeugnis aus

Mit Blick auf die Ergebnisse für Werne kann man feststellen: Grundsätzlich hält sich die Begeisterung für den digitalen Unterricht in Grenzen. Bei der Frage, ob der digitale Unterricht an Schulen ein vollwertiger Ersatz für normalen Unterricht sein kann, erreichte Werne auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis 10 (voll und ganz) gerade einmal einen Durchschnittswert von 4,5.

Bei der Beurteilung der Qualität des digitalen Unterricht an ihrer jeweiligen Schule aus Sicht der Schüler und Eltern liegt der Wert auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (hervorragend) sogar nur bei 4. Auf den gleichen Wert kommt Werne bei der Beurteilung der technischen Ausstattung und des allgemeinen Stands der Digitalisierung.

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Schuld an dem Schlamassel - das wird ebenfalls deutlich - sind aus Sicht der Umfrage-Teilnehmer aber keinesfalls nur die jeweiligen Schulen und Lehrer, sondern vor allem die Politik. Denn: Bei der Frage, ob die Schule genug unternimmt, um einen guten digitalen Unterricht zu ermöglichen, stimmten zwar 40 Prozent für „ja“ und 52 Prozent für „nein“ - doch das Zeugnis für die Politik fällt wesentlich schlechter aus. 78 Prozent der Werner Umfrageteilnehmer sind der Meinung, dass die Politik zu wenig unternimmt. Nur 8 Prozent sehen das anders. 14 Prozent konnten oder wollten es nicht beurteilen.

Dabei halten viele Menschen die Digitalisierung für ein wichtiges Thema - selbst wenn es die Corona-Krise nicht gäbe. 88 Prozent meinten, dass die Digitalisierung auch in diesem Fall „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei.


Wenn es um die Technik geht, fallen zwei Faktoren in Werne besonders auf: Satte 72,3 Prozent der Eltern gaben an, dass ihr Kind kein digitales Endgerät erhalten hat. Auch um das W-Lan an den Schulen scheint es nicht sonderlich gut bestellt zu sein. Nur 6 Prozent der Teilnehmer gaben an, in ihrer Schule sei dies „pfeilschnell mit Breitbandanschluss“. 28 Prozent betrachten es als „mittelmäßig schnell und stabil“ und 18 Prozent als „instabil und schlecht“.

All dies scheint auch daran zu liegen, dass vieles von dem, was Land und Bund versprochen haben, noch eher Wunschdenken als Realität ist. In etwa so sehen es zumindest die Werner Lehrer, die an unserer Umfrage teilgenommen haben. Wir wollten wissen, inwiefern die Schule, an der sie unterrichten, bereits vom Digitalpakt profitiert hat. Das Ergebnis: In 37,5 Prozent der Fälle ist „bislang noch nichts angekommen“. Immerhin 12,5 Prozent gaben an, dass die Schule finanzielle Mittel erhalten habe, bei 25 Prozent waren es Tablets oder Laptops.

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Um die Wartung der Geräte kümmern sich die Lehrer nach eigenen Angaben größtenteils selbst - die Hälfte der Befragten sogar in ihrer Freizeit. Ein auffallend positiver Wert: 87,5 Prozent der Teilnehmer haben vom Schulträger Fortbildungen angeboten bekommen. Einen IT-Verantwortlichen gibt es ebenfalls in 87,5 Prozent der Fälle.


Und wie hat sich das didaktische Medienverhalten der Beteiligten durch die Corona-Krise verändert? Werden nun mehr digitale Hilfsmittel genutzt als früher? Wenn man Schüler und Eltern fragt, lassen sich die Ergebnisse wie folgt zusammenfassen: Digitale Hilfsmittel wie Apps, Videokonferenz-Tools und Lernsoftware kamen bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer vor der Pandemie „nie“ oder nur „selten“ zum Einsatz - was inzwischen anders ist und kaum überrascht. Auch die Wahl der Hilfsmittel durch die Lehrkraft hat sich leicht verändert, wenn man Schüler und Eltern nach ihrer Einschätzung fragt.

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Demnach setzten die Lehrer vor der Pandemie vor allem auf Kommunikation via E-Mail (51 Prozent). Videokonferenz-Tools nutzten da bereits 36 Prozent, Apps knapp 30 Prozent. Alle anderen digitalen Hilfsmittel lagen bei unter 30 Prozent. Jetzt, während der Pandemie, liegen nach wie vor E-Mails auf dem ersten Rang (86 Prozent). Die Nutzung von Videokonferenz-Tools ist auf 60 Prozent gestiegen, die von Apps auf 40 Prozent. Auch digitale Lernplattformen kommen inzwischen auf 38 Prozent.

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