Schreckschusswaffe und mit Sekundenkleber verklebte Schlösser Frau soll in Werne Ex-Freund bedroht haben

Schreckschusswaffe und verklebte Schlösser: Frau soll Ex-Freund bedroht haben
Lesezeit

Ende 2021 schritt die Frau aus Bochum laut Anklage zur Tat: Zunächst schob sie Jalousien am Haus ihres Verflossenen in Werne hoch und beschädigte sie dabei. Kurz darauf verschaffte sie sich mithilfe einer Scheckkarte Zutritt zu seiner Wohnung und präsentierte ihm eine Schreckschusspistole, als sie aufgefordert wurde, zu gehen. Danach verklebte sie mehrere Schlösser – unter anderem an der Haustür, am Auto und Briefkasten.

Wegen Sachbeschädigung, Bedrohung und Verstoßes gegen das Waffengesetz saß die Frau, die offenbar mit psychischen Erkrankungen kämpft, jetzt im Amtsgericht Lünen auf der Anklagebank und war nach anfänglichem Zögern bereit, offen zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. „Der hat mich die ganze Zeit belogen und betrogen“, klagte sie. Und dabei habe er doch zehn Jahre bei ihr schlafen und essen dürfen. Als sie dann gehört habe, dass es in seinem Leben offenbar noch jemand anders gebe, habe sie die Wahrheit wissen und die Sache endgültig klären wollen.

„Ich war neugierig“

An dem fraglichen Tag Ende 2021 sei sie zu ihm gefahren. Er habe nicht aufgemacht und deshalb habe sie die Nacht in einem Schuppen hinter dem Haus verbracht. Die Rollladen habe sie hochgeschoben. „Ich war neugierig“, gab sie zu. Die Schreckschusspistole sei „klein und niedlich“ gewesen. Ein Bekannter habe sie ihr gegeben. Aber bedroht habe sie ihren Ex damit nicht. Sie habe sie „nur so mitgenommen“. Sie werde auch niemanden erschießen. Die Sache mit dem Sekundenkleber und den Schlössern sei ein Tipp von besagtem Bekannten gewesen. Richter Ulrich Oehrle schaltete sich ein: „Sollten Sie vielleicht nicht mehr drauf hören.“

Ihre Betreuerin wurde befragt. Sie sprach von einer hochpsychotischen Phase und erklärte, sie gehe davon aus, dass die 53-Jährige damals nicht gewusst habe, was sie tat. Mittlerweile nehme sie ihre Medikamente wieder und befinde sich im ambulant Betreuten Wohnen. Sie gehe davon aus, dass sich ihr Schützling auf einem guten Weg befinde.

Die Angeklagte selbst betonte, dass es keinen Kontakt mehr mit dem Werner gebe. „Der Mann ist tot für mich“, bekundete sie. Eine Wortwahl, die Richter Ulrich Oehrle nicht behagte. Er hakte nach: „Sie versprechen, Sie gehen da nicht mehr hin.“ Er erhielt ein promptes „Nein, nein!“ als Versprechen. Danach wurde das Verfahren ohne Auflagen eingestellt.

Körperverletzung und Beleidigung: 23-Jähriger Werner soll Ex-Freundin geschlagen haben

Carina S. (✝17) wurde erdrosselt: Überführt sein Auto den angeklagten Ex-Freund?