Der ehemalige Schnarchhahn birgt einige Geschichten Party-Location, Blumenladen, Leerstand

Von der Party-Location zum Blumenladen: Der ehemalige Schnarchhahn birgt einige Geschichten
Lesezeit

Lange Party-Nächte, Stunden auf der Tanzfläche oder an der Bar – bis vor ein paar Jahren ging das auch noch in Werne. Erst im Schnarchhahn, dann in der Nachtschicht feierten viele Werner bis in den Morgen. 2020 war dann aber Schluss. Nach langem Leerstand zog 2023 das Blumen Café in die Räumlichkeiten, schloss aber Ende 2024 seine Türen wieder. Nun steht der Laden erneut leer - birgt aber viele Geschichten.

In Wernes ehemaliger Kult-Kneipe Schnarchhahn tut sich was, es wird umgebaut.
In Wernes ehemaliger Kult-Kneipe Schnarchhahn tut sich was, es wird umgebaut. © Laura Oswald-Jüttner

Die Räume blicken auf eine lange Party-Tradition zurück. 1994 eröffnete in den Räumen der Schnarchhahn und sorgte für viele wilde Feiern. „Die Leute kamen zum Kneipenbummel in Werne und blieben dann zum Schluss bei uns“, erklärte Heinz Lohmann, der Wirt der Kneipe, viele Jahre später.

Im Schnarchhahn fanden jedes Wochenende Partys statt, auch einige Abitur-Jahrgänge feierten hier ihre Abi-Feten. Auch Motto-Partys standen auf dem Programm. Es war immer voll, viele Werner feierten hier wilde Nächte und haben daran auch noch gute Erinnerungen.

Verantwortlich für die Kultkneipe war die Schnarchhahn Gastronomie GmbH, deren Geschäftsführer ab 2010 Bruno Bispinghoff war. Ende 2015 beantragte er die Liquidation der GmbH, Anfang 2016 kam es dann zur endgültigen Auflösung. Für den Schnarchhahn sollte das aber noch nicht das Ende sein, hofften die Verantwortlichen damals.

Auch zur Weihnachtszeit gab es im Schnarchhahn die eine oder andere Party.
Auch zur Weihnachtszeit gab es im Schnarchhahn die eine oder andere Party. © Foto: Schafflick (A)

So kündigte Heinz Lohmann im Zuge der Auflösung der GmbH im Februar 2016 an: „Ich werde immer noch dort zu Partys einladen, wenn auch nicht jedes Wochenende.“ So gab es auch am Samstag nach der Auflösung direkt eine Black-and-White-Party.

Nachdem der Schnarchhahn dann rund ein halbes Jahr nur sporadisch die Türen öffnete, tat sich etwas in den Räumen an der belebten Innenstadt-Kreuzung. Die Diskothek Nachtschicht, die zuvor im Musikpark A2 in Bergkamen beheimatet war, zog in die Räume nach Werne.

Am 9. September 2016 öffnete die neue Diskothek in Werne – und es gab die nächsten Partynächte. Zwei Musikbereiche, einen mit 80er- und 90er-Musik und einen mit modernen Songs, gab es. Der Club feierte zuerst einmal großen Erfolg und viele Besucher.

Das Nachtschicht war lange sehr gut besucht.
Das Nachtschicht war lange sehr gut besucht. © Foto: Kirsten Voss (A)

Das Ende kam dann ziemlich abrupt. Denn als Anfang 2020 die Coronakrise ihren Lauf nahm, musste auch die Nachtschicht, wie alle Diskotheken, so ziemlich als erstes ihre Türen schließen. „Wir sind die Ersten, die schließen mussten und sind die Letzten, die wieder öffnen dürfen“, sagte Inhaber Markus Buchwald damals zum Lockdown – und sollte Recht behalten.

Wieder geöffnet haben allerdings nur die anderen Diskotheken. Die Nachtschicht kämpfte sich durch die Corona-Monate, die Betreiber versuchten alles, um ihren Laden am Laufen zu halten. Sie versuchten, die laufenden Kosten so gering wie möglich zu halten, allerdings ohne den durchschlagenden Erfolg.

Außerdem hatte Buchwald die Soforthilfe des Landes NRW beantragt. Eine Finanzspritze von 9000 Euro, die nachträglich versteuert werden muss, floss daraufhin Anfang April auf das Konto von Buchwald. „Das ist ein Zeitgewinn. Damit kommen wir zwei bis drei Monate weiter. Wir müssen jeden Groschen nutzen, solange es noch geht“, erklärte der Betreiber seinerzeit.

Bereits Ende Mai war dann aber klar: Für die Nachtschicht ist die Corona-Pandemie der Todesstoß. Die Betreiber mussten Insolvenz anmelden und ihren Laden schweren Herzens schließen. Rund ein Jahr hauchte das Blumen Café den Räumlichkeiten neues Leben ein. Nun stehen sie wieder leer - bislang ist noch nicht klar, wer dort die nächsten Geschichten schreiben wird.

Neue Nutzung für ehemaligen Schnarchhahn in Werne: Eigentümer nennt Grund für Bauarbeiten

Aus für Nachtschicht in Werne besiegelt: Betreiber meldet Insolvenz an

Betreiber der Nachtschicht bangt um Zukunft der Disko: „Lange können wir nicht mehr durchhalten“

Anm. d. Red.: Der Text erschien ursprünglich am 27. September 2023 in einer älteren Version.