Schmieriger Film auf Stadtsee in Werne Aber Unbelehrbare füttern trotz Verbotes

Schmieriger Film auf Stadtsee: Aber Unbelehrbare füttern trotz Verbotes
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Alle Jahre wieder, je nach Witterung, bildet sich ein unansehnlicher, schmieriger Film auf dem Stadtsee. Bisweilen sind unangenehme Gerüche wahrzunehmen. Das ist auch in diesen Augusttagen der Fall. In einem Facebook-Beitrag wird über das Phänomen diskutiert. Einige Antworten weisen in die richtige Richtung.

Denn zum einen ist es richtig, dass der Stadtsee bis auf Mini-Zu- und Ablauf ein stehendes Gewässer ist. Ab Sommer steigt die Wassertemperatur, dadurch kommt es zu einem verstärkten Algenwachstum. Genau das merken andere in ihren Facebook-Antworten an.

Thomas Wenzel, bei der Stadtverwaltung Werne unter anderem für den Gewässerschutz zuständig, spricht im Telefonat mit der Redaktion von einem natürlichen Phänomen, das durch einen aktuellen Umstand den Besuchern des Stadtsees besonders auffalle: „Durch die Windrichtung wird dieser Film an die Terrasse gedrückt, wo sich viele Menschen aufhalten und ihn deswegen auch besonders wahrnehmen.“

Immer wieder zu beobachten: Menschen füttern, wie hier Ende Juli 2020, quasi direkt unter dem Verbotsschild Enten und Gänse am Stadtsee in Werne.
Immer wieder zu beobachten: Menschen füttern, wie hier Ende Juli 2020, quasi direkt unter dem Verbotsschild Enten und Gänse am Stadtsee in Werne. © Jörg Heckenkamp (A)

„Spuk ist schnell vorbei“

Wenzel erklärt, dass es sich um ein natürliches Phänomen handele. „Wenn es wieder häufiger regnet, ist der ganze Spuk schnell vorbei.“ Die Fontänen im Stadtsee, die sich in einem bestimmten Rhythmus einschalten, tragen ebenfalls zur Wasserbewegung bei. Vor allem aber tragen sie mehr Sauerstoff ins Wasser, um so die Algenblüte kleinzuhalten.

Doch sowohl Wenzel als auch die Facebook-Kommentatoren machen noch einen anderen Faktor aus: das oft zu beobachtende, aber verbotene Füttern von Enten und Gänsen am Stadtsee. Als der Reporter ein Foto von dem schmierigen Oberflächen-Film machen will, bemerkt er genau so eine Situation. Ein älterer Mann füttert mit einem Mädchen, offenbar seine Enkelin, die Enten. Er hat ein Eimerchen Körnerfutter dabei und spornt das Mädchen an, die Tiere mit der offenen Hand zu füttern: „Die beißen nicht, das kitzelt nur.“ Als der Reporter ihn auf sein Verhalten anspricht, wird es unschön.

Ein unbelehrbarer Opa

Auf den freundlich vorgetragenen Hinweis „Vielleicht haben Sie es übersehen, aber Sie füttern direkt unter dem Schild ‚Füttern verboten‘“, blafft er den Reporter unfreundlich an, es fallen die Worte „Meckerkopp“ und der Hinweis, man solle sich lieber um die Radfahrer kümmern.

Dem Mann seien die Hinweise ans Herz gelegt, die auch auf den Verbotsschildern stehen:

  • die Tiere finden selbst im Winter genügend Nahrung,
  • sie verlieren die Fähigkeit, selbstständig nach Futter zu suchen, werden abhängig,
  • Fütterung lockt weitere Tiere an, was zu einer übermäßigen Vermehrung führt,
  • Futterreste und Tierkot verschlechtern die Wasserqualität im Stadtsee.

Und schließlich kostet das verbotene Füttern 35 Euro.