Saskia Esken in Werne „Je mehr von Euch wählen gehen, desto weniger Stimmen kriegen die Nazis“

„Je mehr von Euch wählen gehen, desto weniger Stimmen kriegen die Nazis“
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Wenige Tage vor der Bundestagswahl 2025 hat SPD-Vorsitzende Saskia Esken Werne einen Besuch abgestattet. In den Räumen der AWO an der Hüsingstraße sprachen Esken und Bundestagsmitglied Michael Thews, der erneut im Wahlkreis Hamm-Unna II kandidiert, unter anderem über Wirtschaft, Bildung, Rente und soziale Gerechtigkeit.

Und schnell wird dabei deutlich, was eigentlich ohnehin schon jedem Beobachter im Vorfeld klar gewesen sein dürfte: Die SPD-Genossen sind voll im Wahlkampfmodus. Kaum verwunderlich, dass nicht nur die Wahlversprechen der Sozialdemokraten zur Sprache kommen, sondern auch mehrfach gegen CDU-Chef Friedrich Merz und FDP-Chef Christian Lindner gewettert wird.

Nach gut einer Stunde ist es dann Zeit für Fragen aus dem Publikum. „Mit wem wollt Ihr Euer Programm eigentlich zustande bringen?“, will einer der Zuschauer wissen. Die Frage zielt auf die Koalitionsgespräche ab, die die Sozialdemokraten mit den anderen Parteien wohl führen müssten, sollten sie Regierungsverantwortung übernehmen wollen.

Esken macht daraufhin zumindest klar, wer nicht als Partner infrage kommt. „Mit der AfD reden wir nicht. Noch nicht einmal über einen einzelnen Antrag“, sagt die Parteivorsitzende. Mit wem sie stattdessen reden will, sagt sie am Donnerstag nicht. Das werde sich nach der Wahl am Sonntagabend zeigen. Bis dahin gilt der Appell an die Bevölkerung: „Wählt Demokratie, verschenkt Euer Wahlrecht nicht! Je mehr von Euch wählen gehen, desto weniger Stimmen kriegen die Nazis.“

Angriffe auf Kommunalpolitiker „hart strafverfolgen“

Im Gespräch mit unserer Redaktion betont Esken anschließend: „Gute Politik, die den Menschen zur Seite steht, ist eine Versicherung für die Demokratie.“ Die Politik müsse aber auch liefern und den Bürgern zeigen, dass der Staat handlungsfähig ist. Fakt sei, dass die Demokratie „weltweit unter Druck“ stehe. Daher müssten sich gerade die Parteien der Mitte auch „nochmal stärker zusammentun und deutlich machen, was die Grundlagen von Frieden, Freiheit und Demokratie sind und dass wir bereit sind, sie zu verteidigen“.

Angesprochen auf die jüngsten Angriffe auf die Geschäftsstelle der Grünen in Werne sagt Esken: „Wenn wir Spitzenpolitiker angegriffen werden, ist das schon schlimm genug. Wenn es aber unsere Mitarbeiter betrifft, ist es noch schlimmer. Und dass ehrenamtlich engagierte Menschen in der Kommunalpolitik so unter Druck geraten, dass sie sich nicht mehr trauen, sich aufstellen zu lassen aus Sorge um ihre Kinder und um ihre Sicherheit - das darf nicht sein. Da müssen wir mit den Sicherheitsbehörden gegenhalten. Die Dinge müssen aufgeklärt und wirklich hart strafverfolgt werden.“

Zuschauer sitzen an Tischen beim Auftritt von Saskia Esken in Werne.
Etwa 50 Zuschauer verfolgten den Auftritt der SPD-Bundesvorsitzenden. © Felix Püschner
Siegfried Scholz, ehemaliger Vorsitzender der SPD Werne und nun Vorsitzender des AWO-Ortsvereins, steht neben Michael Thews und Saskia Esken.
Siegfried Scholz, ehemaliger Vorsitzender der SPD Werne und nun Vorsitzender des AWO-Ortsvereins, freute sich, Michael Thews und Saskia Esken begrüßen zu dürfen. © Felix Püschner