Wer die Uhrzeit von der Kirchturmuhr St. Christophorus in Werne ablesen will, hat momentan schlechte Karten. Seit Dienstag zeigen die vier Zifferblätter konstant 8.40 Uhr an. Und auch der Glockenschlag zur vollen Stunde sowie jede Viertelstunde fällt aus. Was ist da los im Turm von Wernes Stadtkirche?
Los sind, salopp gesprochen, die Handwerker. Die Gemeinde saniert die gesamte Elektrik und Elektronik, die im Zusammenhang mit Uhrwerk und Glockenschlag steht. Das sorgt für einen mehrtägigen Ausfall der Zeitgeber. Eigentlich hätten diese Arbeiten schon viel früher starten sollen, sagt der Küster. Aber es gab Schwierigkeiten.
Es fehlten die Mikrochips
Die Sanierung der elektrischen Leitungen und etlicher Komponenten im mächtigen Kirchturm hätte eigentlich schon vor Monaten starten sollen, erzählt Küster Marco Hüsing (36) im Gespräch mit der Redaktion: „Doch es fehlten Bauteile, Mikrochips waren nicht lieferbar“. Glück im Unglück: Die Kabel und weiteres Material habe die Gemeinde bereits vor einem dreiviertel Jahr geordert, sodass man preislich auf der sicheren Seite gewesen sei.
Nun geht‘s also an die Sanierung. Nach einigen vorbereitenden Arbeiten in den vergangenen zwei Wochen startete in dieser Woche die eigentliche Erneuerung von Kabeln etc. bis hoch in den Kirchturm. „Seit Dienstag, 14. März, sind deswegen die Uhr und die Glocken außer Betrieb“, sagt Hüsing: „Die gesamte Elektrik im Turm wird erneuert. Das meiste stammt aus den 1950er-Jahren und wurde im Laufe der Jahrzehnte immer wieder mal angefasst.“ Nun also der große Rundumschlag.

Komplette Neu-Verkabelung im Turm
Bei einer großen Sanierung in den 1990er-Jahren seien zwar schon neue Kabelstränge verlegt worden, „aber nur bis auf das Kirchenschiff, der Turm war ausgenommen“. Nun würden die Experten, sagt Hüsing, alles so verkabeln, „dass es aktuellen Brandschutz- und TÜV-Anforderungen entspricht“. Dazu gehören die Überprüfung der Glockenmotoren und deren Ersatz, falls das nötig sei. Die zuletzt montierte sechste Glocke, die bisher noch keine Fernbedienung besitze, würde in diesem Zuge ebenfalls fernsteuerbar gemacht.
Eine Option für die Zukunft erfährt das große Uhrwerk in 25 Metern Höhe. Das fast 90 Jahre alte Werk treibt die Zeiger der vier Ziffernblätter sowie die Stundenschläge bislang rein mechanisch an. „Im Moment funktioniert das noch tadellos“, sagt Küster Marco Hüsing. Aber für den Fall der Fälle montieren die Experten schon jetzt die Komponenten für eine elektronische Steuerung des Glockenschlages.
Zwei Spezialfirmen am Werk
Zwei Spezialfirmen sind mit diesem Großauftrag beschäftigt: die Firma Bülow aus Kamen für die Elektronik sowie die Glocken- und Uhrwerk-Spezialisten Diegner&Schade aus Dorsten. Die Dorstener kümmern sich in Werne schon länger um die Wartung im Kirchturm, „die einmal im Jahr erfolgt“, so Hüsing.
Bei dem aktuellen Großauftrag zeichnet sich bereits jetzt ab, dass der Zeitrahmen nicht zu halten ist. „Es ist mehr Arbeit als gedacht“, sagt der Küster. Er hoffe, dass man in der Woche vom 20. bis 24. März fertig werde, „aber allerspätestens zu Ostern werden die Glocken wieder läuten“. Die genauen Kosten der Sanierung könne er nicht beziffern, im fünfstelligen Bereich lägen sie aber auf jeden Fall.
Monteur Martin Terhardt hat zudem eine gute Zwischennachricht: Möglicherweise könnten sie die Uhr inklusive der Stundenschläge schon am Freitag, 17. März, wieder in Gang setzen. Optimistisch stimmten auf jeden Fall einige Proben-Glockenschläge, die im Laufe des Donnerstages in der Innenstadt zu hören waren. Auf das große Geläut aller sechs Christophorus-Glocken müssen die Werner aber noch einige Tage warten
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