Salsation – da denkt man gleich an elegante, gefühlvolle Rhythmen, bei denen die Tänzer über das Parkett schweben. Bei Salsation geht es zwar rhythmisch und kraftvoll zu, aber es hat nichts mit dem lateinamerikanischen Salsa-Tanz zu tun. Der Begriff „Salsation“ setzt sich vielmehr aus Salsa (würzige Soße) und Sensation zusammen.
Der Erfinder dieser Fitnessrichtung, Alejandro Angulo aus Venezuela, kombiniert dabei rhythmische Tanzbewegungen zu Hip-Hop, Dancehall- oder Popmusik mit einem intensiven funktionalen Training. Und dabei wird es so feurig wie bei einer Salsa-Soße zu Tortilla-Chips. Das zeigt ein Besuch beim Kurs des Werner SC, der Salsation seit einem Jahr anbietet.

Salsation ist mehr, als nur mit dem Po wackeln. Auch der Muskelkater ist anfangs inklusive. © Andrea Wellerdiek
Erst einzelne Partien, dann ganzen Körper bewegen
Fließende Bewegungen, schnelle Schrittfolgen und eine gute Körperbeherrschung - das zeigen die unzähligen Videos, die es über Salsation im Internet zu finden gibt. Wie schafft man als Anfänger da den Einstieg in einen schon laufenden Kurs?
Das klappt recht problemlos. Trainerin Saskia Imig (37) beginnt mit dem Aufwärmen. Dabei werden einzelne Körperpartien bewegt. Erst der Kopf, dann der Brustkorb und später die Beine. Diese sogenannten Isolationsübungen kommen am Anfang der Stunde und beim Lernen von neuen Schritten zum Einsatz.
Die ersten Übungen helfen, um später alles zusammen zu bringen – in passender Geschwindigkeit und natürlich zur passenden Musik. Die ist lässig und laut. Gleich beim ersten Lied, das an diesem Abend durch die Boxen in der Turnhalle der Uhlandschule schallt, liegt gleich eine coole Atmosphäre in der Luft.
Alles erinnert an eine Party
„Die Beine in die Ausgangsposition“, erklärt Saskia Imig und geht mit ihren Beinen in die Knie. „Den Po schön nach unten – wie auf einer Toilette an der Autobahnraststätte.“ Die acht Teilnehmerinnen lachen. „Das ist die perfekte Vorbereitung für einen Urlaub in Tibet, kann ich euch sagen“, erzählt eine Teilnehmerin aus der ersten Reihe.
Die Stimmung ist angenehm, locker. Alles erinnert an eine Party, auf der die Tanzfläche nicht verwaist ist. Und als der Po sich mehr oder weniger rhythmisch nach links und rechts bewegt, ist man selbst vielleicht etwas peinlich berührt, aber niemand wird hier zweifelhaft angeguckt.

Der Spaß steht bei Salsation ganz klar im Vordergrund. © Andrea Wellerdiek
Während der Hintern und die Arme schwungvoll und abgestimmt zur Musik nach links und rechts oder nach vorn und hinten wandern, schaut hier niemand nach rechts oder links zur Sportlerin neben sich. Das scheint auch unmöglich. Viel zu viel Konzentration ist gefragt bei den Übungen.
Dass der Kurs beim Werner SC derzeit nur von Frauen besucht wird, ist deshalb auch völlig irrelevant. Jeder macht hier mit, wie er es schafft. Der Zwang, jede Übung perfekt auszuführen, keimt hier gar nicht erst auf. Und irgendwie fühlt es sich auch nicht wie ein intensives Training an, sondern wie eine Tanz-Choreografie-Stunde. Einige Schritte mit Körperdrehung sitzen schnell, andere wellenförmige Bewegungen von Kopf bis Fuß sind noch stark ausbaufähig.
Schon länger dabei ist Sandra Lucas. Sie kam durch Saskia Imig, die gleichzeitig ihre Arbeitskollegin ist, zum Salsation. „Am Anfang ist es sehr gewöhnungsbedürftig, weil auch Muskelgruppen bewegt werden müssen, die man normalerweise so nicht bewegt. Und Salsation hat auch ein paar sexy Einheiten, für die man sich vielleicht schämt, weil andere zuschauen. Aber eigentlich ist die Atmosphäre im Kurs so, dass sich jeder hier ausprobieren kann. Es gibt keinen Spiegel oder jemanden, der hier andere bewertet“, sagt die 47-Jährige, die parallel auch einen Zumba-Kurs besucht.

Wie eine Tanzchoreografie: Salsation verbindet rhythmische Tanzbewegungen mit einem intensiven Krafttraining. Am vergangenen Samstag war Trainerin Sandra Maggiolini (r.) in der Turnhalle an der Uhlandschule für ein Training zu Gast. © Andrea Wellerdiek
Salsation gefällt ihr vor allem wegen der tänzerischen Elemente, die man mit eigenem Ausdruck stärken kann, wie sie sagt. „Es macht einfach nur Spaß, zu sehr aktueller Musik zu tanzen. Es ist zum Glück nichts aus den 80er-Jahren oder Macarena. Das nervt mich immer“, sagt die Wernerin.
An Macarena erinnert dann aber doch eine Bewegung, die an diesem Abend trainiert wird: rechte Hand auf die linke Schulter, linke Hand auf die rechte Schulter, dann rechte Hand an die rechte Leiste und linke Hand an die linke Leiste, dann rechte Hand rechts an den Po und linke Hand links an den Po, dann mit dem Po wackeln – oder so ähnlich…
Schweiß und Lächeln im Gesicht
Den Salsation-Kurs bietet der Werner SC seit einem Jahr an. Alles begann mit dem Schnupperangebot im Sommer-Outdoor-Sport im August 2017. Etwa 40 Teilnehmerinnen machten mit, wie Saskia Imig mit einem Foto auf ihrem Smartphone stolz zeigt. Es war gleichzeitig ihre Generalprobe als Trainerin. Seit einem Jahr ist die 37-Jährige ein sogenannter Salsation-Basic-Instructor. Ein halbes Jahr, nachdem die Herbernerin ihren ersten Salsation-Kurs in Fitnessstudio Feel Fit in Werne besuchte, wollte sie selbst auch Trainingseinheiten anbieten.
Sie sorgen für gut gefüllte Hallen und treiben den Schweiß, aber auch ein Lächeln in die Gesichter der Teilnehmer.
Der Spaß steht bei dieser recht neuen Fitnessform, die auf ähnliche Rezepte wie beim Zumba zurückgreift, im Vordergrund. Salsation stärkt laut Saskia Imig allgemein die körperliche Fitness und die Beweglichkeit. „Und man lernt seinen Körper besser kennen, durch Übungen, die Muskelgruppen ansprechen, die man sonst vielleicht nicht so anspricht“, sagt die Herbernerin.
Im Gegensatz zum Zumba geht es beim Salsation vor allem darum, den Tanz mit funktionalem Training und lyrischem Ausdruck zu vereinen. „Das Grundtempo ist generell langsamer als beim Zumba, damit man die Chance hat, die Übungen richtig auszuführen. Das ist ganz wichtig für das funktionale Training“, erklärt die Trainerin. Salsation sei für jeden geeignet, der Neugier und Spaß am Tanzen mitbringt.
Der Start in den Salsation-Kurs beim Werner SC ist jederzeit möglich. Und wer dabei bleibt, kann schnell Fortschritte erkennen – davon ist Saskia Imig überzeugt. Das spüren auch die drei neuen Teilnehmerinnen im heutigen Kurs. Immer besser klappt der Hüftschwung passend zum Lied. Und manchmal muss man einfach nur auf den Liedtext hören, um zu wissen, was zu tun ist: Wenn Snoop Dogg und Jason Derulo singen „Wiggle, wiggle“ – dann weiß jeder, was jetzt kommt.

Der Werner SC bietet Salsation seit gut einem Jahr an. Nun war die lizenzierte Trainerin Sandra Maggiolini (unten, 2.v.l.) zu Gast und die Turnhalle an der Uhlandschule gut besucht. Den Kurs beim WSC bietet Saskia Imig (2.v.r.o.) donnerstags an. © Andrea Wellerdiek