Seit mehr als einem Jahr existiert das „Repair-Café“ in Werne. Angeschlossen an die evangelische Gemeinde am Ostring, hat es sich zur Aufgabe gemacht, defekten Dingen eine zweite Chance zu geben. „Außerdem schaffen wir es mit dem Repair-Café, Menschen ins Gespräch zu bringen“, sagt Sabine Strauß, die die Reparatur-Einrichtung ins Leben gerufen hat. Sie hofft, dass künftig das Ersatzteil-Problem behoben werden kann.
Denn in modernen Geräten, etwa einem Kaffee-Vollautomaten, stecken unzählige Bauteile, die nicht nur von Hersteller zu Hersteller, sondern sogar von Modell zu Modell unterschiedlich sein können. Zumindest was die Beschaffung von Kunststoff-Ersatzteilen angeht, könnte sich eine Lösung anbahnen. „Wir hoffen, dass wir demnächst mit einem 3D-Drucker selbst Ersatzteile herstellen können.“
„Nachhaltigkeit ist mir wichtig“
Sabine Strauß ist 56 Jahre alt und Presbyterin in der ev. Gemeinde. Sie wohnt in Werne, leitet eine Grundschule in Dortmund. Wie kam sie vor rund eineinhalb Jahren auf die Idee, ein Repair-Café ins Leben zu rufen? „Weil ich Nachhaltigkeit wichtig finde. Ich kannte eine solche Einrichtung aus Dortmund.“ Doch Strauß geht es nicht nur um die technische Seite. Wie der Name Café verrät, soll die Einrichtung auch dazu dienen, dass Menschen ins Gespräch kommen, im besten Falle über Generationen hinweg. „Der soziale Aspekt ist mir wichtig.“

Ev. Gemeinde unterstützte
Als ihr die Idee zu einem Reparatur-Angebot in Werne kam, war zunächst die Raumfrage zu klären. Das ging relativ schnell. „Pfarrer Alexander Meese und Pfarrerin Carolyn Knoll waren begeistert von der Idee und stellten den Gemeinderaum am Ostring zur Verfügung“. Die nächsten Fragen waren: Gibt es überhaupt Bedarf? Melden sich genug Handwerker? Mit einem weiteren Presbyter, dem Kfz-Diagnosetechniker Felix Wiorek, legte sie los und rief dazu auf, dass sich interessierte Tüftler melden sollten. Der Aufruf war von Erfolg gekrönt. „Wir verfügen über einen Stamm von 18 Männern und Frauen.“ Darunter Schlosser, Elektroniker, Radio- und Fernsehtechniker. Die Frauen im Team, „das ist wirklich ein bisschen klischeehaft (Strauß)“, stopfen oder nähen in den Reparatur-Stunden.

Repair-Café einmal im Monat
Wie funktioniert das Repair-Café? Es öffnet an einem Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr im ev. Gemeindesaal am Ostring 70 (zum Beispiel am 15. Februar und 15. März 2025). Im Schnitt 14 der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind dann vor Ort und warten auf die Interessenten. Sabine Strauß sagt: „Jeder kann ohne Termin vorbeikommen, sein Gerät mitbringen.“ Das können defekte Mixer oder Toaster, kaputte Staubsauger oder Musikanlagen, ramponierte technische Spielzeuge oder auch die aufgeplatzte Hosennaht sein. „Wir haben eigentlich für jeden Bereich jemanden, der sich auskennt. Und wenn nicht, steht man zusammen und grübelt, wie das Problem zu lösen ist.“
Wer den Service in Anspruch nimmt, muss nicht, aber kann gerne mitreparieren. Die Wartezeit während der Instandsetzung können sich die Interessenten bei Kaffee, einer Waffel oder Anderem im Vorraum vertreiben. Hier passiert dann die zweite Aufgabe des Repair-Cafés. „Die Menschen kommen miteinander ins Gespräch“, sagt die Initiatorin. Das Angebot ist kostenlos, um Spenden wird gebeten.

Wie ist die Erfolgsquote? „Ich kann Ihnen keine Prozentzahl nennen“, sagt Sabine Strauß, „aber das allermeiste können wir reparieren.“ Und wenn ein bestimmtes Ersatzteil fehlt? Dann schreiben die Ehrenamtlichen die genaue Bezeichnung auf, der Besitzer kann das Teil besorgen und beim nächsten Mal mitbringen.“ Vielleicht geht es demnächst sogar noch eleganter: wenn der 3D-Drucker das benötigte Teil direkt vor Ort ausspuckt.