Theoretisch passen in den Bürgersaal des Alten Rathauses am Werner Marktplatz bis zu 150 Personen. Praktisch ist diese Zahl seit geraumer Zeit jedoch nicht zu erreichen. Denn aufgrund der Brandschutzproblematik dürfen sich im Obergeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes aktuell maximal 30 Personen gleichzeitig aufhalten.
Der fehlende zweite Rettungsweg hatte einen Gutachter zu dem Schluss kommen lassen, dass das Rathaus im Ernstfall nicht sicher genug ist. Die Stadt hatte daraufhin mehrere Lösungsmöglichkeiten geprüft. Weil man jedoch von keiner dieser Optionen wirklich überzeugt war, ruhten die Hoffnungen zuletzt auf dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW.
Dort hatte die Stadt angefragt, ob es vielleicht doch möglich wäre, die Besuchergrenze entgegen der Auflagen der Behörden des Kreises Unna aufzuheben, ohne bauliche Änderungen vorzunehmen. Nun hat sich das Ministerium geäußert, wie Frank Adamietz in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für den Kommunalbetrieb Werne (KBW) erklärte. Doch die Antwort fiel ernüchternd aus.
Ministerium macht keine Ausnahme vom Brandschutz
„In dem Schreiben steht nicht explizit drin, dass man diesen Veranstaltungsort mit über 30 Personen ohne einen zweiten Flucht- und Rettungsweg betreiben darf“, fasste der KBW-Leiter die Antwort des Ministeriums zusammen. Seitens der Verwaltung werde man nun „nichts machen, was nicht dem Segen der Brandschutzfachleute entspricht“.
Heißt: Das Problem - und damit auch die Besuchergrenze - bleibt vorerst bestehen. Man müsse nun weiter an Lösungen arbeiten und die Sache „ergebnisoffen“ angehen, betonte Adamietz: „Tendenziell ist aber damit zu rechnen, dass größere bauliche Lösungen erforderlich sind.“

Geprüft hatte die Verwaltung bislang vier Optionen: Ein sogenannter Sicherheitstreppenraum, ein zweites innenliegendes Treppenhaus, eine außenliegende Treppe beziehungsweise ein Treppenturm zum Kirchhof sowie eine Anbindung ans benachbarte Gebäude standen zur Auswahl.
Auch wenn sich die Umsetzung bislang als schwierig erwies, fordert Wernes Politik nun eine zeitnahe Lösung, wie Ausschussvorsitzender Lars Hübchen deutlich machte. Das Gebäude nicht zu nutzen, sei einem solchen Wahrzeichen gegenüber unwürdig, so der SPD-Mann. Daher müsse man zügig zu Entscheidungen kommen.
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