Europaweite Aktionswoche Polizei im Kreis Unna erklärt eigene Strategie bei Radarkontrollen

Polizei im Kreis Unna bevorzugt unangekündigte Radarkontrollen
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„Blitzmarathon“ sind die flächendeckenden Geschwindigkeitskontrollen vor Jahren genannt worden. In der Woche vom 17. bis 21. April startet die Polizei in mehreren europäischen Ländern die „Operation Speed“ – allerdings beteiligt sich die Kreispolizeibehörde Unna daran nicht.

Das europaweite verkehrspolizeiliche Netzwerk „Roadpool“ setzt in diesem Jahr Schwerpunkte in fünf Aktionszeiträumen, die sich an den Hauptunfallursachen wie Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen oder Ablenkung durch Handys orientieren.

Im Kreis Unna keine besondere Aktion geplant

Zwar sind auch die Polizeibehörden in NRW vom Innenministerium gebeten worden, die ganze Woche über vermehrt vor Schulen, Kitas und Altenheimen zu blitzen. Eine ministerielle Anordnung hat es aber nicht gegeben. „Verstärkt so, wie es bei euch kräftemäßig passt“, so ein Sprecher des NRW-Innenministeriums, habe die Empfehlung an die Polizeibehörden gelautet.

Wer etwa am Dienstagmorgen in Unna im Bereich Alte Heide eine mobile Radarkontrolle erblickt hat, sah einen routinemäßigen Einsatz der Polizei. „Bei uns ist keine besondere Aktion geplant“, erklärte Vera Howanietz, Sprecherin der Kreispolizeibehörde. „So etwas machen wir täglich.“

Die Polizei mache bereits seit Jahren Messungen im Kreisgebiet vorher bekannt. Genannt werden allerdings lediglich die Kommunen, in denen geblitzt wird, keine Straßennamen. Es werden auch bei Weitem nicht alle Einsätze vorher genannt.

„Man sollte sich daher nicht darauf ausruhen“, sagt Howanietz – überrascht werden von Geschwindigkeitskontrollen könne man nämlich jederzeit.

Unangekündigte Kontrollen bevorzugt

Im Kreis Unna gerade auch an jenen Straßenabschnitten, auf denen viele Kinder oder geh- oder sehbehinderte Senioren unterwegs sind. „Wir wollen, dass generell das Geschwindigkeitsniveau eingehalten wird“, so Howanietz.

Diese Zielrichtung hat laut dem Ministeriumssprecher auch die aktuelle Aktionswoche. Der geballte Polizeieinsatz dort, wo besonders schützenswerte Personengruppen betroffen sind, diene der Bewusstseinsschärfung.

Der „Blitzmarathon“, den der damalige Innenminister Ralf Jäger 2012 erstmals angeordnet hatte, war eine 24-Stunden-Aktion, an der sämtliche Polizeibehörden teilnahmen. Diese Aktion sei oftmals verpufft, weil Standorte sich als nicht verkehrsrelevant herausstellten. Er habe noch als Polizeibeamter selbst den Fall erlebt, dass stundenlang in einer Spielstraße kein einziges Fahrzeug an der Kontrolle vorbeifuhr, so der Ministeriumssprecher.

Es sei daher generell sinnvoller, als Autofahrer an 365 Tagen im Jahr mit unangekündigten Kontrollen rechnen zu müssen. „Die Leute sollen überrascht werden, damit es zum Umdenken führt“, so der Sprecher.