Prozess um Mecke-Skandal Werne Soko Tierschutz: „Es gehören mehr Leute auf die Anklagebank“

Tierschützer zum Mecke-Prozess: „Es müssten mehr auf die Anklagebank“
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Die Tierschutz-Organisation „Soko Tierschutz“ hat vor zweieinhalb Jahren den sogenannten Mecke-Skandal um grausamste Tierquälereien in Werne aufgedeckt. Ab Mittwoch, 10. Januar 2024, beginnt vor dem Amtsgericht Lünen die juristische Aufarbeitung. Friedrich Mülln, Chef der Soko, freut es grundsätzlich, dass den mutmaßlichen Tierquälern der Prozess gemacht wird. Er sagt aber auch: „Auf der Anklagebank sitzen meines Erachtens zu wenig Leute.“

Nach umfangreichen und langwierigen Ermittlungen gegen zunächst sieben Verdächtige hatte die Staatsanwaltschaft Dortmund schließlich eine Anklageschrift gegen drei Hauptverdächtige bei Gericht eingereicht: Gegen Firmen-Chef Marko Mecke sowie zwei seiner Helfer aus der Viehsammelstelle an der Münsterstraße in Werne.

Zwei Männer zapfen einem Rind, das die Augen verbunden hat, viel Blut ab. Auch darum dürfte es beim Mecke-Prozess gehen.
Zwei Männer zapfen einem Rind, das die Augen verbunden hat, viel Blut ab. Auch darum dürfte es beim Mecke-Prozess gehen. © Soko Tierschutz (A)

„Netzwerk mit mafiösen Strukturen“

„Es ist ja nicht so, dass da nur ein Metzger und seine zwei Viehtreiber involviert waren“, sagt Mülln im Gespräch mit der Redaktion. „Da steckt ein Netzwerk von mehreren Viehhändlern hinter, einer davon sogar vorbestraft. Das hat schon mafiöse Strukturen. Es ist für mich unverständlich, dass diese Leute nicht auch angeklagt sind“, sagt Mülln. Die Soko plane deshalb, einen Fragenkatalog an die Staatsanwaltschaft in Dortmund zu richten.

Zweiter Kritikpunkt: Die Ansiedlung des Prozesses bei einem Amtsgericht, „das nur einen bestimmten, geringen Strafrahmen verhängen kann“, nämlich maximal vier Jahre Haft. Mülln hätte eine Verhandlung vor einem Landgericht favorisiert, „das höhere Strafen aussprechen kann“. Er fordert, dass Tierquäler nicht mit Geld- oder Bewährungsstrafen davonkommen dürfen: „Tierquäler gehören ins Gefängnis.“

Drei Prozesstage in Lünen

Der Mecke-Prozess ist auf drei Verhandlungstage terminiert. Jeweils mittwochs um 9 Uhr vor dem Amtsgericht in Lünen, beginnend am 10. Januar, dann weiter am 31. Januar sowie am 21. Februar. Mülln will nach Möglichkeit an allen drei Prozesstagen persönlich anwesend sein.

Obwohl die Soko Tierschutz mit ihren verdeckt aufgenommenen Video-Aufnahmen den Prozess erst ins Rollen gebracht hat, ist Mülln nicht als Zeuge geladen. Dennoch sei es für ihn beziehungsweise Vertreterin oder Vertreter wichtig, an den Prozesstagen vor Ort zu sein. Mülln: „Aus den Verhandlungen nehmen wir in der Regel wertvolle Informationen mit, wie solche Netzwerke funktionieren.“

Protestaktionen habe die Soko zum Mecke-Verfahren nicht geplant. Außer am Schlusstag. Mülln: „Vor einer Urteilsverkündung sind wir immer mit einer Mahnwache präsent.“ Man fordere hohe Strafen für Tierquäler. Wie der Prozess gegen Marko Mecke und seine beiden Helfer ausgeht, „das ist für uns derzeit noch ziemlich offen“.

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