Judith Nickel schneidet einem Mann die Haare

© Janka Hardenacke (Archiv)

Preiserhöhung bei Friseuren in Werne? „Viele Betriebe kämpfen um ihre Existenz“

rnFriseure in Werne

In mehreren Bereichen steigen die Kosten für die Friseur-Betriebe. Werden deswegen die Preise für Kunden in Werne erhöht? Wir haben bei Friseuren und der Innung nachgefragt.

Werne

, 07.04.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Friseur-Innung für Dortmund und Lünen hat mitgeteilt, dass die Friseurbetriebe dort in den kommenden Wochen ihre Preise erhöhen müssen. Aber wie sieht das in Werne aus? Sehen sich die Friseure hier durch steigende Kosten auch zu diesem Schritt gezwungen? Das sagen die Betreiber.

Höhere Energiekosten durch den Ukraine-Krieg, steigende Preise für Produkte, die Einführung des Mindestlohns auf 12 Euro ab Oktober: Es gibt gleich mehrere Ursachen, warum Friseure in Zukunft mehr Geld ausgeben müssen. Judith Nickel vom „Cutting Room“ in der Burgstraße 11 muss diese Mehrausgaben noch nicht an ihre Kunden weitergeben.

„Dann müsste ich den Tee und Kaffee für Kunden berechnen“

„Ich warte noch die weitere Entwicklung ab. Da ich alleine bin, fallen die Lohnkosten schon einmal weg. Auch bei den Produkten habe ich das noch nicht gemerkt.“ Aber die nächste Messe, bei der die neuesten Produkte vorgestellt werden, sei erst noch: „Das kann noch kommen.“

Jetzt lesen

Noch seien die Kosten bei Nickel nicht gestiegen. Die Betreiberin spare aber jetzt schon etwas mehr Geld, damit sie mögliche zukünftige Mehrkosten auffangen könne. Aktuell sieht sie nur einen Bereich, in dem sie mehr Geld verlangen könnte: „Dann müsste ich demnächst den Tee und Kaffee für Kunden berechnen“, sagt sie, lacht und betont danach:. „Nein, das gehört natürlich zur Dienstleistung dazu.“

Jetzt lesen

Etwas ernster sieht Sina Junga, die den Salon „Hair. Art“ in der Steinstraße 42 betreibt, die aktuelle Situation: „Es ist schwierig. Die Leute gucken, dass sie ihr Geld zusammenhalten. Der Friseurbesuch ist ein Luxusgut. Milch und Butter brauchen alle. Wo spart man dann? Am ehesten bei sich selbst.“

Zusatzgeschäfte fehlen und Schwarzarbeit ist ein Problem

Die Friseurin merke, dass aktuell weniger Kunden kämen und der Rhythmus der Besuche sich ausgeweitet habe. Auch die Ankündigungen der Lieferanten, dass Haarprodukte teurer werden, sei schon da. „Noch gibt es bei mir keine Preisanpassung, aber da werde ich nicht drumherum kommen.“

Sina Junga hält einen Blumenstrauß in der Hand

Sina Junga bei der Eröffnung ihres Friseursalons „Haar.Art“ im Jahr 2020. Durch die Corona-Pandemie merke sie, dass die Kunden aktuell seltener kommen würden. © Mario Bartlewski (Archiv)

Katrin Stockhausen habe in ihrem Salon in der Steinstraße 41 erst im vergangenen Oktober die Preise angepasst. „Das können wir nicht schon wieder machen. Wir haben so kalkuliert, dass das trotz höherer Kosten passt, aber wir müssen abwarten.“

Jetzt lesen

Björn Barthold, Obermeister der Friseur-Innung im Kreis Unna, sieht neben den steigenden Kosten noch andere Probleme: „Im Moment gibt es noch weniger Zusatzgeschäfte wie Geburtstagsfeiern oder Schützenfeste, vor denen man meistens noch mal zum Friseur geht.“

Dazu seien viele Personen nach den Lockdowns bei Schwarzarbeitern hängen geblieben und würden sich dort die Haare schneiden lassen. „Da wird immer gesagt ‚Es geht ja nur um das Haareschneiden‘ und das wird so hingenommen. Ich wünsche mir, dass der Staat da mehr macht. Viele Betriebe kämpfen um ihre Existenz.“

Schlagworte:
Lesen Sie jetzt
" Festnahme nach Einbruchs-Versuch in Friseursalon in Werne - 28-Jähriger in Haft

Nach einem polizeireichen Wochenende und -start meldet die Polizei einen Einbruch, der sich am Montag in Werne abgespielt hat. Ein 28-Jähriger hatte versucht, in einen Friseursalon einzubrechen. Von Eva-Maria Spiller