Überrascht sei er gewesen, habe sich aber auch sehr gefreut. „Nicht nur, weil ich den Preis bekommen habe. Ich betrachte mich nur als Träger. Vielmehr ist das auch eine Auszeichnung für all die anderen, die daran mitgewirkt haben“, erklärt Peter Pohlmann aus Werne, frisch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh Landrat Mario Löhr im Spiegelsaal auf Haus Opherdicke die besondere Auszeichnung. Die Anregung, Peter Pohlmann mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszuzeichnen, wurde im Mai 2021 eingereicht. Der Werner gründete einst die Poco-Handelsgruppe und legte damit den Grundstein für ein Unternehmen, das heute mehrere tausend Mitarbeiter beschäftigt.
„Peter Pohlmann hat durch sein jahrzehntelanges Engagement vor allem im sozialen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, so Mario Löhr in der Rede zur Preisverleihung. „Sein ehrenamtliches Engagement begann bereits 1992 mit dem von ihm ins Leben gerufenen Projekt ‚Poco lässt Puppen tanzen‘, das Kinder aus Bergkamener Kindergärten und Förderschulen spielerisch an das Theaterspielen heranführt.“ Bisher haben mehr als 46.000 Kinder an dem Projekt teilgenommen.
Viel ehrenamtliches Engagement
Es folgten zahlreiche weitere Engagements: Pohlmann war Gründungsmitglied des „Lions Club Bergkamen“, engagierte sich im Rahmen des Deutschen Handelskongress, war Mitglied des Präsidiums des Instituts für Handelsforschung der Universität Köln e.V., das sich mit der Verbindung der unternehmerischen Praxis und der universitären Forschung beschäftigt, gehört zu den größten Förderern der Universität Witten-Herdecke und hat dort als Gesellschafter das Wachstum der Universität vorangebracht.
Er unterstützt das Konzerthaus Dortmund als Botschafter, hat einen Unterstützerkreis für die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit ins Leben gerufen und ist auch in seiner Heimatstadt Werne aktiv. Hier war er seit 2000 als geschäftsführendes Mitglied und seit 2010 als Geschäftsführer und zweiter stellvertretender Vorsitzender in der Gesellschaft der Musikfreunde Werne aktiv. „Ich möchte, dass in der Stadt, in der ich lebe, die klassische Musik erhalten bleibt“, sagt Pohlmann zu seinem Engagement dort. Zudem ist er Mitglied im Verein „Freunde des historischen Stadtkerns Werne“.

Verbindung von Unternehmen und Ehrenamt
Eine lange Liste, doch für Pohlmann ist eines klar: „Für mich gibt es nichts Sozialeres als ein gut geführtes Unternehmen. Und das habe ich nicht allein aufgebaut. Es sind mittlerweile etwa 8000 Menschen, die das darstellen.“ Die Firma, das soziale Engagement, das stehe alles in Beziehung miteinander. „Das Engagement bei der Universität Witten-Herdecke entstand durch einen Zufall. Bereits drei Jahre nach der Gründung von Poco habe ich einen kleinen Beitrag für die Gründung des neuen Lehrstuhls Volkswirtschaft und Philosophie gegeben. Das entspricht meiner Überzeugung, dass es nicht nur um das Unternehmen geht, sondern da muss auch etwas dahinterstehen.“
Das Unternehmen müsse auch dem Menschen dienen. „Mir ging es nie darum, mit Poco Geld zu verdienen. Das hat natürlich auch geklappt, aber mir ging es vor allem um zufriedene Kunden, Mitarbeiter und auch Lieferanten.“ Man habe nie auf Kosten der Lieferanten gearbeitet, sondern mit ihnen zusammen nach neuen Wegen gesucht, preiswerte und interessante Produkte anzubieten.

„Nicht nur ans Geschäft denken“
Auch das Engagement beim Chancenwerk Castrop-Rauxel hänge mit dem Unternehmen zusammen. „Wir haben Poco in Bergkamen gegründet. Unsere Kunden waren Bergbauarbeiter und Zuwanderer. Nicht umsonst stand über dem Eingang ‚Herzlich Willkommen‘ auf deutsch, türkisch und polnisch.“ Die Förderung von Kindern aus bildungsfernen Schichten, die zwar noch kein Deutsch sprechen, aber intelligent sind, „ist doch nur von Vorteil“.
„Wenn ich als Unternehmer erfolgreich sein will, dann muss ich das für die Menschen tun und darf nicht nur ans Geschäft denken.“ Dabei habe er immer einen klaren Plan verfolgt. So hat sich der heute 81-Jährige bereits mit 60 aus dem operativen Geschäft bei Poco zurückgezogen, denn irgendwann „fehlen einfach die frischen Ideen und vielleicht die Kraft.“ So ging er auch mit allen anderen wichtigen Posten in seiner beruflichen und ehrenamtlichen Laufbahn um. Dabei hat er sich stets um eine gute Nachfolgeregelung gekümmert. „Ich gehe immer bewusst da raus und nicht erst, wenn es zu spät ist.“
Mit über 80 will er sein Leben nun anders gestalten als zuvor. „Meine Frau und ich sind zum Glück beide gesund und können das auch.“ Der Erlös aus dem Unternehmensverkauf hat er vollständig in seine Stiftung investiert. „Und so wird mein Vermögen auch weiter für die Allgemeinheit arbeiten.“
So kann er in Zukunft auch eine Bitte des Landrates gut befolgen: „Tragen Sie die Auszeichnung mit Stolz und bei jeder sich ergebenden Gelegenheit. Denn nur so wird Ihre Auszeichnung für andere zu einem Ansporn für ein vergleichbares ehrenamtliches Engagement.“