
© Udo Hennes
Osterschule in Holzwickede: Die Kinder sehnen sich nach Abwechslung
Mit Video
Nicht jedes Kind in Holzwickede verbringt seine Osterferien zuhause. Einige besuchen die Ferienschule in der Paul-Gerhard-Schule. Sie wollen vor allem eins: Raus aus dem Haus.
Lasse und Maja sitzen mit leuchtenden Augen vor ihrem Lego-Roboter, halten unterschiedliche Farben vor dessen Sensoren und beobachten, wie sich das Bild auf dem Display verändert. Den Roboter haben sie selbst gebaut und eingestellt, während sie die Osterschule in der Paul-Gerhardt-Schule besucht haben.
„Ich vermisse solche Projekte“, sagt Maja und hält ein blaues Legoteilchen vor den Sensor. Blau bedeutet schlafen: Der Roboter zeigt das entsprechende Bild auf dem Display.
Schüler sehnen sich nach Normalität
Mit dem Donnerstag vor den Ostertagen endet die Ferienschule. Die Aktionstage waren ein Angebot für Schüler, auch während der Ferien zu lernen und die ein oder andere Lücke zu schließen. „Viele haben sich Sorgen gemacht, dass Kinder, die durch die Pandemie benachteiligt sind, das Nachsehen haben“, sagt Schulleiter Magnus Krämer. Deshalb hat sich die Schule ein Angebot überlegt, um die Kinder auch in den Ferien zu fördern.

Im Bienen-Projekt lernen die Kinder alles rund ums Thema Bienen. Schulleiter Magnus Krämer hat als besondere Überraschung sogar Waben mitgebracht, aus denen die Kinder Honig probieren dürfen. © Udo Hennes
Neben speziellen Projekten wie der Legotechnik stehen auch die Hauptfächer wie Deutsch und Mathe auf dem Lehrplan. „Mathe ist mein Lieblingsfach“, sagt Lasse, während er ein grünes Legoteil vor den Sensor hält. Herzen tauchen auf dem Display auf. „Hier lerne ich richtig viel.“ Den Wechselunterricht empfindet er wie seine Sitznachbarin Maja als nervig. Die beiden wollen lieber wieder ganz normal zur Schule gehen.
„Zuhause ist es langweilig.“ Da sind sich die beiden einig. „Da weiß ich nicht, was ich machen soll.“ Hier aber dürfen sie lernen, basteln, spielen, toben. Die beiden haben sich für das Legotechnik-Projekt entschieden, andere Kinder wollten in den vier Tagen lieber Küken und Hasen aus Filz basteln oder mehr rund um das Thema Bienen lernen.
Attraktives Programm als Ersatz zu ausgefallenen Stunden
Eigentlich sollte das Projekt schon in den Herbstferien angeboten werden, musste aber wegen der Pandemie verschoben werden. „Es ist eine gute Ergänzung zum Wechselunterricht“, findet Krämer. Vor allem, weil neben den Hauptfächern auch das auf dem Lehrplan steht, worauf die Kinder im vergangenen Jahr zu oft verzichten mussten. „Es sind Dinge liegengeblieben, die wir nicht nachholen können.“ Ausflüge ins Museum zum Beispiel - deswegen hat man versucht, ein attraktives Programm zu bieten.

Das Kunst-Projekt wurde bei dem schönen Wetter kurzerhand nach draußen verlegt. Hier basteln die Kinder Küken und Hasen - passend zu Ostern. © Udo Hennes
„Das ist ein Paradies für die Kinder.“ Denen kann die Freude in den leuchtenden Augen abgelesen werden. Das Angebot wurde gut angenommen. Krämer überlegt aktuell, ob es sich nicht auch zusätzlich zum gewohnten Unterricht an manchen Samstagen anbieten lässt. „Die nächsten Ferien sind noch lange hin.“
Das wäre dann aber eine Frage der Kosten. Die viertägige Aktion wurde neben der Unterstützung durch die Landesförderung zusätzlich auch von der Stiftung Gutes Tun getragen, die den zu erbringenden Eigenanteil der Schule gestemmt hat.
Den Kindern fehlt die Schule
Den Kindern würde es gut tun. Denn ein Blick auf die Anmeldebögen verrät, dass sich vor allem die Kinder angemeldet haben, die aktuell im Wechselmodell stecken und nicht durch die Notbetreuung täglich in der Schule sind. „Die anderen haben Schule satt“, sagt Krämer. Denen im Wechselmodell aber merke man an, dass ihnen die Schule fehle. „Es sind nicht nur die Kinder hier, bei denen wir Defizite vermuten.“

Mit dem Ipad können die Kinder ihren Robotern unterschiedliche Kommandos geben und sie programmieren. © Udo Hennes
Lasse jedenfalls wäre dabei. Während andere Kinder in seiner Gruppe ihren Panzer einer weiteren Testfahrt unterziehen, greift er nach einem roten Legoteil. Auf dem Display des Roboters erscheinen Blumen. Er grinst.
Jahrgang 1995, aufgewachsen am Rande Mendens mit mehr Feldern als Häusern drumherum. Zum Studieren nach Köln gezogen, 2016 aber aus Sehnsucht ins Sauerland zurückgekehrt. Hat in der Grundschule ihre Liebe ans Schreiben verloren und ist stets auf der Suche nach spannenden Geschichten.
