Am Dortmunder Landgericht hat der Prozess gegen einen 42-jährigen Familienvater aus Werne begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mindestens drei Kindern sexuelle Gewalt angetan zu haben - darunter seinen leiblichen Zwillingen.
Zwischen 2017 und 2019 soll es zu insgesamt 20 sexuellen Übergriffen gekommen sein. Inzwischen hat die Ehefrau den Angeklagten verlassen. „Wir sind geschieden“, sagte der Mann den Richtern.
Mindestens 20 Taten?
Die erste Tat soll sich im Sommer 2017 bei Freunden des Angeklagten in Bergkamen ereignet haben. Bei einem Fest zum Geburtstag der Tochter der Bergkamener Familie spielten damals mehrere Kinder nur in Badekleidung im Garten.
Der Angeklagte soll dabei dem damals fünfjährigen Sohn seiner Freunde nachgelaufen und ihn in einer nicht einsehbaren Ecke ausgezogen haben. Ähnliche Übergriffe sollen sich in der Folgezeit mehrmals wiederholt haben.
Geburtstagsfeier im Garten
In der Anklageschrift heißt es, dass der Junge den Angeklagten einmal sogar gefragt habe, warum er das ständig mit ihm mache. Die Antwort des Mannes wird das Kind ganz sicher nicht verstanden haben.
Doch nicht nur der Sohn seiner Freunde, auch die eigenen Zwillinge sollen Opfer sexueller Gewalt durch den Vater geworden sein - und das in der damaligen Familienwohnung in Lünen.
Kind fragte sogar nach
Sowohl in der Badewanne als auch im Bett der Eltern kam es laut Staatsanwaltschaft zu einer Reihe von Übergriffen. Dabei machte der Angeklagte auch offenbar keinen Unterschied zwischen dem Mädchen und dem Jungen.
Erst 2019 endete die mutmaßliche Missbrauchsserie, als die Vorwürfe gegen den Mann die Mutter der Kinder erreichten. Die Zwillinge waren bei den mutmaßlichen Taten zwischen zwei und vier Jahren alt.
Mutter erfährt alles in 2019
Gleich nach der Verlesung der Anklageschrift regte der Verteidiger des Angeklagten ein sogenanntes Rechtsgespräch mit den übrigen Verfahrensbeteiligten an. Darin sollte erörtert werden, wie man es schaffen könnte, auf die Vernehmung der Kinder als Zeugen zu verzichten.
Im Anschluss an das Gespräch, das ohne den 42-Jährigen stattfand, informierte der Verteidiger den Werner auf dem Gerichtsflur. Dabei wurde der Anwalt mehrmals richtig laut.
Rechtsgespräch geführt
Schließlich legte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab. „Es war alles so, wie es in der Anklage verlesen wurde“, sagte er. Zu einem förmlichen Deal mit dem Gericht kam es jedoch nicht. Es ist dennoch unwahrscheinlich, dass die Kinder noch als Zeugen aussagen müssen. Der Prozess wird fortgeführt.
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