Der Kolpinghausverein, der das Stadthotel Werne verpachtet, ist nach nur knapp zwei Jahren erneut auf der Suche nach einem Pächter. Das geht aus einer Immobilienanzeige im Internet hervor. Demnach wird „zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein neuer Betreiber“ und „ein professioneller, seriöser und solventer Gastronom (m/w/d) mit beruflicher Leidenschaft“ gesucht. Dabei hat das aus den Niederlanden stammende Paar Edith und Theo Werter den Betrieb erst zum November 2022 übernommen, nachdem Bettina Schriever und Horst Nußbaum sich kurz zuvor aus dem Hotel zurückgezogen hatten.
Warum also verlassen Edith und Theo Werter nun das Stadthotel nach nur zwei Jahren wieder? Christoph Böckenbrink vom Kolpinghausverein erklärt dazu auf Anfrage der Redaktion: „Das liegt daran, dass unser Wirt Theo Werter in den Ruhestand gehen möchte. Er kann das nicht mehr. Und seine Frau kann das allein auch nicht.“ Außerdem sei Gastro- und Hotelpersonal nicht so leicht zu bekommen. Deswegen habe das Paar entschieden, das Stadthotel hinter sich zu lassen.

Pächter Theo Werter bestätigt den Wunsch, in den Ruhestand zu gehen, als Grund für die Aufgabe des Betriebs. Einerseits sei es eine schwierige Entscheidung gewesen, andererseits aber auch nicht, weil er langsam älter werde und ihm zum Beispiel das frühe Aufstehen für das Frühstück der Hotelgäste nicht mehr so leichtfalle. „Die zwei Jahre waren super“, resümiert er die Zeit, in der das Paar den Betrieb der Gastronomie und des Hotels geführt hat.
Doch bis sie wirklich die Türen schließen, stehen erst noch ein paar Events auf dem Plan - wie Weihnachtsfeiern, die Silvesterparty und ein Whiskey-Tasting Anfang kommenden Jahres. Aus der Lippestadt wegwollen die beiden nicht. „Werne gefällt uns sehr gut. Es ist super, wie wir hier angenommen wurden. Wir wollen erstmal hierbleiben, solange wir Wohnraum finden.“
Know-how muss vorhanden sein
Ab kommendem Jahr kann sich Böckenbrink einen Nachfolger gut vorstellen. Die Pächter wollen so lange weitermachen, bis jemand gefunden ist. Wer das Stadthotel übernehmen möchte, der brauche das entsprechende Know-how, erklärt er. „Nur ein Koch geht auch nicht, weil wir auch ein Hotel dabeihaben. Derjenige muss schon Restaurant und Hotel können, sonst wird es schwierig.“ Auch für den Kolpinghausverein sei ein Betreiberwechsel mit Aufwand verbunden. „So ein Haus in der Größenordnung, da zieht man nicht mal eben ein und wieder aus. Das ist schon ein riesengroßer Aufwand. Wir müssen uns jetzt damit beschäftigen. Es ist jetzt so, wie es ist.“ Ein paar erste Interessenten gebe es bereits für den Gebäudekomplex, sagt Böckenbrink. „Aber das ist alles noch arg früh, da muss auch erstmal die Besichtigung stattfinden. Das macht man nicht mal eben.“
Laut Immobilienanzeige bietet der Restaurantbereich Platz für bis zu 35 Personen. Im Biergarten finden noch einmal 60 Gäste Platz. Zu der Gastronomie gehört außerdem ein Saal, in dem rund 90 Personen Platz finden. „Dieser Saal ist sowohl für das Tagesgeschäft als auch für geschlossene Gesellschaften oder als Tagungsraum nutzbar. Eine zusätzlich vorhandene Kegelbahn ermöglicht darüber hinaus kalkulierbare Zusatzumsätze“, heißt es in der Anzeige. Das Inventar der Gastronomie und des Hotels wird durch die Betreiber gepachtet. Das Hotel selbst umfasst 24 Betten. Die Wohnung der Betreiber ist rund 100 Quadratmeter groß und verfügt über vier Zimmer, eine Küche und ein Bad.