Der weiße Zettel im schmiedeeisernen Glaskasten fällt ins Auge. Denn der Platz, an dem das Gastro-Team des Ausflugslokals Mutter Stuff sonst seine aktuellen Angebote anpries, war schon lange leer geblieben. Mehr als sieben Monate lang war die traditionsreiche Gaststätte in dem großen Fachwerkhaus mitten im Wald geschlossen. Jetzt ist auf dem weißen Zettel zu lesen „In Kürze Wiedereröffnung. Wir freuen uns auf Sie.“ Eine schwarze Klapptafel neben der Eingangstür informiert über den Zeitpunkt.
„Freitag ab 17 Uhr geöffnet, wir freuen uns auf Sie“, steht dort mit weißer Kreide geschrieben, daneben ein gemaltes Blümchen. Eine Datumsangabe fehlt. Dass es sich um den 2. Juni handelt, scheint aber offensichtlich zu sein. Denn der Aufsteller war in der Woche zuvor noch nicht da. Wer im Netz nach neuen Informationen sucht, geht leer aus. Die Homepage von Mutter Stuff, die Aufschluss über die traditionsreiche Geschichte des Lokals gab, ist abgeschaltet. Kein Hinweis mehr auf den Festsaal und die beliebten Schnitzelgerichte. Und auch nicht auf die krankheitsbedingte Schließung des Familienunternehmens Ende 2022. Jetzt öffnet sich in der mehr als 180 Jahre langen Geschichte des Lokals ein neues Kapitel.
Carmen Märker übernimmt. Auch diese Information hat sich so verbreitet wie schon im 19. Jahrhundert: per schriftlichem Aushang und Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Selmerin Carmen Märker ist Geschäftsführerin des Unternehmens Lule Catering aus Selm. Damit ist sie polizeibekannt - und das ist nichts Schlimmes, im Gegenteil.
LAFP-Kantine geleitet
Märker hatte ihr Unternehmen 2021 mit folgendem Zweck gegründet: der Betrieb Kantine im Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Erbringung sonstiger Verpflegungsdienstleistungen. Diese Dienstleistungen erbringt Märker auf Anfrage auch gelegentlich immer noch im LAFP Bork. Für die Kantine sucht die Polizei aber eine neue Pächterin oder einen neuen Pächter. Carmen Märker ist indes Pächterin von Mutter Stuff, wie auf einem Zettel im Fenster der Gaststätte zu lesen ist.
Dass das Ausflugslokal zum Sommer wieder öffnet, ist für alle, die gerne wandern oder Fahrradtouren machen, eine gute Nachricht. Die Werner Gaststätte an der Selmer Landstraße, unweit der Stadtgrenze zu Selm, liegt an beliebten Rundwegen: unter anderem dem sechs Kilometer langen W1. Er führt vom Ausflugslokal im großen Bogen durch den Cappenberger Wald, der hier Kohuesholz heißt: nach dem gotteslästerlichen Bauern Kohues, der laut Sage mitsamt seinem Hof von der Erde verschluckt wurde.

Ob sich die Wanderinnen und Wanderer nach ihrer Tour wieder mit den für Mutter Stuff beliebten Schnitzelgerichten stärken können, ist noch offen. Noch hängt keine aktualisierte Karte im Schaukasten. Und die neue Pächterin war bislang telefonisch nicht erreichbar.