Einer der neu gestalteten Räume behandelt das Thema „Umgang mit Krieg und Terror“ zwischen 1913 und 1975. © Michael Falkenstein
Museum in Werne
Fake News und Shitstorms früher und heute sind Bestandteil des neuen Museumskonzepts
Das Obergeschoss des Werner Stadtmuseums wird völlig neu gestaltet. Falsche Fakten sollen die Besucher später nicht serviert bekommen. Und dennoch spielen Fake News eine wichtige Rolle im neuen Ausstellungskonzept.
Hasskommentare in sozialen Medien, Rechtsextremismus und Fake News – das alles sind Themen, die regelmäßig für Schlagzeilen sorgen. Aber es sind keine neuen Probleme. Wer sich auf die Suche nach historischen Parallelen und Vorläufern begibt, der braucht nicht allzu lange, um fündig zu werden. Es liegt auf der Hand: Vor allem in der NS-Zeit spielten diese Dinge eine gravierende Rolle – mit schrecklichen Folgen.
Und darum ist es auch naheliegend, dass dieses dunkle Kapitel der Geschichte und seine Bezüge zur Gegenwart auch im neu gestalteten Obergeschoss des Karl-Pollender-Stadtmuseums in den Fokus rücken werden. In einem der sechs neuen Räume steht dementsprechend das Thema „Umgang mit Krieg und Terror“ im Mittelpunkt. Und zwar im Zeitraum von 1913 bis 1975.
Nationalismus trifft auf Wirtschaftskrise
Die historische Ausgangssituation ist im Museumskonzept so beschrieben: „Der bereits herrschende Nationalismus und Militarismus werden unter anderem durch die Wirtschaftskrise, aber auch durch den Einsatz der Medien verstärkt und gebündelt. Der Erste und Zweite Weltkrieg als politische und wirtschaftliche Katastrophen treten zurück hinter die menschliche Katastrophe, die das NS-Regime in der Gesellschaft auslöst.“
Zeugnisse aus dieser Zeit gibt es auch in Werne noch – und zwar nicht nur in Form von verstaubten Dokumenten. Von Zeitzeugenberichten über „sprechende Objekte“ wie den Sekretär von Marga Spiegel bis hin zu den „Stolpersteinen“, die man beim Spaziergang durch die Stadt an einigen Stellen auf dem Boden entdecken kann, reichen die Spuren der Vergangenheit.
Die Pogromnacht 1938 und die weitere Verfolgung jüdischer Mitbürger sowie politisch unbequemer Personen werden im neuen Ausstellungskonzept „gerahmt von der ideologischen Durchsetzung aller Lebensbereiche durch die NS-Propaganda. Den Boden bereiten die jungen Massenmedien“, heißt es weiter.
Doch nicht nur die erschütternden Geschehnisse aus dieser Zeit selbst sowie ihr Bezug zu gegenwärtigen rechtsextremistischen Tendenzen werden dargestellt. Auch die frühere Aufarbeitung der NS-Zeit spielt eine Rolle. Neben den Stolpersteinen zeigen unter anderem „die Aussagen von Heinrich Salomon nach dem Krieg das Ringen um Erinnerung und Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit.“
Gerahmt wird das Nachkriegsgeschehen von Eindrücken der Wirtschaftswunderzeit. Die Kernthemen dieses Ausstellungsbereiches sind:
Durchsetzung des zivilen Lebens mit Militarismus und PropagandaRolle der MassenmedienJudenverfolgung in WerneVerfolgung politischer Gegner in WerneWirtschaftswunderzeit, Wiederaufbau und Aufschwung in Werne und StockumAufarbeitung der NS-Vergangenheit gegen Widerstände nach dem KriegFür diese Unterthemen stehen verschiedene Exponate bereit. Fest eingeplant sind hier:
NotgeldGedenkbild für GefalleneHaustafel der NSDAPLiederbuch des „Bund deutscher Mädel“Wehrpass aus dem 2. WeltkriegSäbel des 1. und 2. WeltkriegsSS-DolchAbzeichen und Orden für Soldaten und Zivilisten nach dem 1. Weltkrieg und vor dem 2. WeltkriegHutschachtel aus dem Geschäft von Cäcilie GumpertSekretär und Melkschemel von Marga Spiegel50er-Jahre-KinderwagenHandwaschmaschine aus den 60er JahrenPädagogisches Heft zum Wiederaufbauprogramm 1949/50Golddorf Stockum Urkunde von 197150er-Jahre-RadiogerätRohling eines Stolpersteins
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