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Modehaus Kroes am Nordberg steht vor dem Aus
Einzelhandel
Eines der traditionsreichsten Bergkamener Einzelhandelsgeschäfte schließt. Das hat auch mit der speziellen Bergkamener Situation zu tun. In der Nachbarschaft laufen die Geschäfte des Betreibers besser.
Das Damen-Modehaus Kroes an der Präsidentenstraße war lange so etwas wie die letzte Bastion des inhabergeführten, gehobenen Einzelhandels am Nordberg – vom Kaufhaus Schnückel einmal abgesehen.
Auch als der Inhaber Benno Kroes im Frühjahr 2018 das Geschäft aufgab, um sich auf seine anderen Filialen in Unna und Beckum zu konzentrieren, ging es noch weiter. Die Firma Delu aus Iserlohn, die sich auf Damenmode für die sogenannten „Best Ager“ jenseits der 50 und 60 spezialisiert hat, übernahm das Geschäft und einen Großteil des Personals unter dem neuen Namen „Kroes by Delu“.
Jetzt ist die Geschichte des Modehauses offenbar endgültig beendet: Arndt von Schnakenburg, Vertriebsleiter von Delu, bestätigte dieser Redaktion, dass das Unternehmen das haus in Bergkamen schon zum 31. Oktober schließen will. Bis zum kommenden Samstag läuft noch der Ausverkauf.

Zurzeit lockt der Räumungsverkauf noch Kundinnen an. Insgesamt ist der Umsatz aber zu gering gewesen, sagt Betreiber Delu. © Stefan Milk
Nach Angaben des Betriebsleiters hat das Bergkamener Modehaus besonders unter den durch die Corona-Pandemie verursachten Umsatzrückgängen gelitten – und sich wohl auch nach dem Ende des Lockdowns nicht wieder richtig davon erholt.
Von Schnakenburg führt das auch darauf zurück, dass die Frequenz für den Einzelhandel in Innenstädten allgemein weiter abnimmt. Den Nordberg mit seinem schwindenden Einzelhandelsangebot habe es wohl besonders hart getroffen.
Betriebswirtschaftlich habe sich das Geschäft in Bergkamen schon länger nicht mehr gerechnet. Das Aus jetzt sei die logische Konsequenz daraus. Damit geht eine lange Einzelhandelstradition zu Ende. Das Damenmode-Geschäft Kroes war an dieser Stelle 1963 eröffnet worden. Schon zuvor hatte es dort eine Textilhandlung gegeben.
Wie es an dem Standort weitergeht, ist nicht ganz klar. Dem Vernehmen nach hat die Familie Kroes das Gebäude vor einiger Zeit an einen anderen Privateigentümer verkauft.

Die Schaufensterpuppen tragen schon keine Kleider mehr, sondern den Hinweis auf den Räumungsverkauf. © Stefan Milk
Die Delu-Filiale in Bergkamen ist übrigens die einzige der zurzeit 45 Delu-Niederlassungen deutschlandweit, die geschlossen werden soll. Bei der Filiale in Werne, die „Delu im Modehaus Kroes“ heißt, gibt es nach Angaben des Vertriebsleiters keine Probleme. Die Namensgleichheit kommt zustande, weil die Inhaberfamilien miteinander verwandt sind.
Das Geschäft in Werne habe eine ganz andere Kundenfrequenz als die Filiale in Bergkamen, sagte von Schnakenburg. Dazu trage auch bei, dass durch das Solebad viele Kunden von außen kommen. In Bergkamen wandere die Kaufkraft in diesem Bereich eher in Nachbarstädte ab.