Mobile Tierheilpraxis in Werne eröffnet Natürliche Behandlungen für Hunde und Pferde

Mobile Tierheilpraxis eröffnet: Natürliche Behandlungen für Hund und Pferd
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Eine neue, mobile Tierheilpraxis hat in Werne geöffnet. Annika Wortmann, Betreiberin der neuen mobilen Praxis, behandelt seit Juli dieses Jahres Hunde und Pferde auf natürliche Weise. Der Auslöser dafür sei die schwere Erkrankung ihres Pferdes Tamwyn im Jahr 2019 gewesen.

Da die Schulmedizin dem Tier bei seiner Arthrose wohl nur noch begrenzt helfen konnte, wandte sich Wortmann der Naturheilkunde zu. „Ich hatte noch gute drei Jahre mit ihm. Wenn ich nichts getan hätte, hätte er wahrscheinlich schon früher eingeschläfert werden müssen“, sagt Wortmann. Aber nicht jeder teilt Wortmanns Meinung zur Tierheilpraktik. Manche Menschen, insbesondere voll ausgebildete, studierte Tierärzte, sehen den Beruf des Tierheilpraktikers kritisch.

Mobile Behandlungen

Anders als in einer stationären Praxis behandelt Wortmann die Tiere mobil, direkt in ihrem gewohnten Umfeld. „Das nimmt schon die Aufregung von einem normalen Tierarztbesuch. Ich kenne das von meiner Hündin. Ihr geht es immer schlecht davor“, sagt Wortmann. Ihre Hündin, Caya, begleitete Frauchen sogar zu ihren Praxiswochenenden während ihres Lehrgangs. Auf diese Weise lernte Wortmann beispielsweise das Abhören oder Abtasten an ihrer Hündin.

Nachdem sie ihren Fernlehrgang an einer Akademie erfolgreich abgeschlossen hatte, folgte im Juli 2024 der Schritt in die Selbstständigkeit. „Der Aufbau der Selbstständigkeit war schon nicht einfach. Man fängt im Prinzip bei null an. Da gab es ganz kurz Momente, in denen in mir dachte: Mache ich alles überhaupt richtig? Aber das ging alles nach kurzer Zeit wieder weg“, sagt Annika Wortmann.

Homöopathie und noch mehr

Das Angebot von Wortmann umfasst homöopathische Behandlungen, Bachblütentherapien und Pflanzenheilkunde. Die ersten beiden Bereiche nutzt auch die Tierärztin Dr. Karen Zurmühlen in ihrer Praxis. „Viele Tierärzte sagen vielleicht, dass Homöopathie nicht wirksam sei. Aber ich arbeite selbst auch homöopathisch und mit Bachblütentherapien. Eine große Rolle spielen besonders die Selbstheilungskräfte des Körpers. Die Mittel können aber nur dann wirken, wenn der Körper in der Lage ist, Selbstheilungskräfte anzustoßen. Wenn nicht, dann kann mit Homöopathie auch nichts mehr erreicht werden“, sagt die Tierärztin.

Anders blickt sie auf die Nutzung naturheilkundlicher Mittel bei Tieren. „Viele Mittel aus der Pflanzenheilkunde haben keine Zulassungen für einzelne, bestimmte Tierarten. Arzneimittel sind im Gegensatz dazu vorher immer geprüft. So ist im Prinzip die Gefahr viel größer, dass es bei Mitteln aus der Pflanzenheilkunde Nebenwirkungen geben kann. Ich erinnere mich an eine Katze, die enorme Hautveränderungen bekommen hat, weil ihre Besitzer ein Öl aus dem Tierhandel benutzt haben. Die Katze konnte dieses Öl nicht vertragen“, erinnert sich Zurmühlen.

Eine Frau hört einen Hund ab.
An ihrer Hündin, Caya, konnte Annika Wortmann während ihres Lehrgangs regelmäßig üben. Auch heute noch hört und tastet sie ihre Hündin regelmäßig ab. © Laura Sobczyk

„Keine standardisierte Ausbildung“

Die Werner Tierärztin Dr. Karen Zurmühlen sieht den Beruf des Tierheilpraktikers eher kritisch. „Die Bezeichnung ist nicht geschützt und es gibt keine standardisierte Ausbildung dafür. Für Tierhalter ist oft nicht erkennbar, ob jemand über fundierte Erfahrung verfügt oder nur eine kurze Schulung absolviert hat“, erklärt die Tierärztin. Annika Wortmann selbst hat einen zweijährigen Lehrgang an einer Fernschule hinter sich. Nicht nur lernte sie dort vieles theoretisch, sondern auch praktisch. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein universitäres Studium, sondern um eine nebenberufliche Ausbildung.

Den Lehrgang „Grundlagen der Veterinärmedizin und der Naturheilkunde“ fing Annika Wortmann Anfang 2022 an. Zuvor arbeitete sie bis Juni 2021 als Arzthelferin. „Alleine hätte ich mich das nie getraut. Da wurde ich schon sehr von meiner Familie unterstützt, diesen Schritt zu gehen. Insbesondere von meinem Mann. Ich war nicht vollständig glücklich in meinem vorherigen Job“, erinnert sich Annika Wortmann zurück.

Weiterbildungen in der Zukunft

Als Tierheilpraktikerin hilft Annika Wortmann nun ihren tierischen Patienten beispielsweise bei chronischen, aber auch bei akuten Problemen wie Magen-Darm-Erkrankungen. Auch bei Haltungsproblemen kann sie beraten. „Bislang habe ich immer nur positive Rückmeldungen bekommen. Ich werde auch immer ehrlich sein und auf keinen Fall einen Leidensweg eines Tieres verlängern. Das ist für mich besonders wichtig“, betont Wortmann. Außerdem sei ihr auch die Schulmedizin wichtig. „Ich sehe mich selbst als Ergänzung zum Tierarzt“, stellt Annika Wortmann klar.

Für ihre Zukunft kann sich Annika Wortmann vorstellen, auch noch Weiterbildungen, wie beispielsweise für die Aroma-Therapie, zu machen. „Da gibt es ein großes Spektrum im Tierbereich, wie man sich weiterbilden kann“, sagt Wortmann. Ansonsten wünscht sie sich, in Werne und im Umkreis von etwa zehn Kilometern bekannter und akzeptiert zu werden.

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Kontaktdaten und Preise

Auf der Internetseite der Tierärztekammer Nordrhein stehen hilfreiche Informationen für Tierhalter.

Termine bei Annika Wortmann können nur nach Vereinbarung gemacht werden. Dafür kann man sie per Mail: wortmann@tierheilpraxis-werne.de oder telefonisch: 0176 31604623 erreichen.

Bei einem ersten Termin führt die Tierheilpraktikerin eine ausführliche Erstanamnese inklusiver kleiner körperlicher Untersuchung durch und erstellt einen Therapieplan. Dabei geht es besonders darum, dass Annika Wortmann die jeweiligen Tiere kennenlernt. Das dauert in der Regel etwa ein bis eineinhalb Stunden und kostet für Hundebesitzer 50 Euro und für Pferdebesitzer 60 Euro. Folgekonsultationen kosten für den Hund 30 und für das Pferd 40 Euro.