Der Zufall entscheidet über den Weg beim Spaziergang: Anlässlich des Weltkindertags hat diese Redaktion spannende Mikroabenteuer ausprobiert. Im Mittelpunkt eines Abenteuers stand eine Münzwurf-Herausforderung. Die Mikroabenteuer sollen eine Alternative für den tristen Lockdown-Alltag sein.

© Carlo Czichowski

Mikroabenteuer: Die Münze entscheidet über den Weg durch den Wald

rnAbwechslung im Lockdown

Am 1. Juni war der Internationale Kindertag. Ein Anlass, sich der Jugend zuzuwenden. Bei sonnigem Wetter war diese Redaktion mit zwei Kindern im Wald unterwegs – und hat mehrere Mikroabenteuer ausprobiert.

Kreis Unna

, 04.06.2021, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor der Corona-Pandemie habe ich mein Patenkind, die zehnjährige Lena, regelmäßig Zuhause abgeholt und schöne Dinge unternommen. Ein Besuch im Zoo, Adrenalinkitzel im Freizeitpark und Ähnliches ist seit vielen Monaten aber nicht möglich. Die Treffen mit dem Patenonkel wurden weniger.

Um trotzdem gemeinsam mal wieder etwas zu unternehmen, wollte ich mit ihr, ihrem 15-jährigen Bruder Robin und meiner Frau anlässlich des Internationalen Kindertages am 1. Juni eine pandemiekonforme Alternative ausprobieren. Als Anregung dienten sogenannte Mikroabenteuer, die für Spaß an der frischen Luft sorgen sollen.

Gemeinsam mit seiner Frau (links), seinem Patenkind Lena (10) und ihrem Bruder Robin (15) hat Redakteur Carlo Czichowski zum Weltkindertag einen besonderen Ausflug gemacht.

Gemeinsam mit seiner Frau (links), seinem Patenkind Lena (10) und ihrem Bruder Robin (15) hat Redakteur Carlo Czichowski zum Weltkindertag einen besonderen Ausflug gemacht. © Carlo Czichowski

Beim Durchlesen der Liste mit insgesamt zehn Abenteuern kam uns eine spontane Idee: Wir kombinieren zwei davon. Dadurch, so unsere Hoffnung, wird der Spaß umso größer. Weil wir dem Reiz des Zufalls und der sportlichen Herausforderung nicht widerstehen konnten, fiel unsere Wahl auf folgende Mikroabenteuer: Das eine sah einen Kletterwettbewerb an einem Baum vor.

Der richtige Baum „sollte möglichst starke Äste haben“

Der Weg dorthin wurde mithilfe des zweiten Abenteuers rein zufällig bestimmt, indem wir an jeder Weggabelung des Waldweges eine Münze geworfen haben. Ist der passende Baum in Sicht, so unser Plan, beenden wir die Münzaufgabe und fangen an zu klettern.

Gerade den Wald betretend und die erste Münze werfend, haben wir uns schon die wichtigsten Voraussetzungen für jenen Baum überlegt, den wir fürs Klettern wählen werden. „Er sollte möglichst starke Äste haben“, war sich Lena sicher, „vor allem, wenn mehrere Menschen auf ihm klettern.“

Robin wollte auf jeden Fall Rücksicht auf die körperliche Voraussetzung seiner kleineren Schwester nehmen: „Um überhaupt da hoch zu kommen, sollten die ersten Äste außerdem nicht allzu hoch liegen.“

Immer tiefer in den Wald hinein

Nach wenigen Minuten im Wald sprachen wir viel über unseren Alltag, schnipsten zwischendurch immer wieder eine Euromünze in die Luft, wenn wir zwei oder mehrere Wege hätten gehen können. Sobald der Weg feststand, ging es weiter in den Wald hinein.

Jetzt lesen

An einem Gesprächsthema kamen wir nicht vorbei: Die Corona-Pandemie bestimmt nun seit fast anderthalb Jahren unser Leben. Robin, passionierter Fußballer, würde nur allzu gerne wieder auf dem Kunstrasen kicken, hat viele seiner Mannschaftskameraden lange nicht mehr gesehen. Training und Spielbetrieb sind in den vergangenen Monaten immerhin über weiter Strecken ausgefallen. Außerdem hat ihn zwischendurch auch eine Verletzung zurückgeworfen.

Hier war für Lena beim Baumklettern Endstation. Ihr Robin hat den Wettbewerb gewonnen und ist noch ein paar Äste höher geklettert.

Hier war für Lena beim Baumklettern Endstation. Ihr Robin hat den Wettbewerb gewonnen und ist noch ein paar Äste höher geklettert. © Carlo Czichowski

Lena ist eigentlich, so erzählt sie, insgesamt ziemlich zufrieden. Mit dem Wechselunterricht in der Schule hat sie weniger ein Problem. Nur die Zeit im Distanzunterricht sei manchmal etwas langweilig gewesen. Mit ihrer besten Freundin hat sie sich aber in der ganzen Zeit treffen können. Das, so findet sie, ist eben die Hauptsache.

Viele optimale Kletterbäume

Mit der Zeit merken wir, dass die Mikroabenteuer nach und nach in den Hintergrund rücken. Kurz bevor wir sie wieder nach Hause gebracht haben, kletterten wir noch um die Wette. Diverse Bäume, so habe ich es auf dem Weg dorthin jedenfalls wahrgenommen, wären vielleicht schon gute Kletterbäume gewesen.

Jetzt lesen

Niemals wäre mir aber eingefallen, unsere Gespräche zu unterbrechen. Zu sehr habe ich die gemeinsame Auszeit im Wald genossen, in der wir gegenseitig wieder mehr an unserem Leben teilgenommen haben. Und so ganz werde ich das Gefühl nicht los, dass ich nicht der einzige war, der zuvor schon unzählige optimale Kletterbäume registriert hat – und einfach plaudernd weitergegangen ist.

Mehr Inhalte exklusiv für junge Familien

Ob Steuern, Familienrecht, Ausflugstipps oder Einblicke in den Alltag junger Familien. Auf unseren Internetportalen finden Sie exklusive Inhalte für Eltern und Kinder: Ruhr Nachrichten | Hellweger Anzeiger