Ein Eigenheim oder eine Eigentumswohnung können sich heutzutage nur noch wenige Menschen leisten. Die einzige Alternative, um nicht gänzlich ohne Dach über dem Kopf dazustehen, lautet: Mieten. Doch das kann bisweilen ziemlich teuer werden. Selm und Werne sind da keine Ausnahmen. Wir haben uns angeschaut, wie die Situation vor Ort ist, welche Immobilien derzeit auf den gängigen Online-Portalen zur Vermietung angeboten werden und wie die Kommunen im kreisweiten Vergleich abschneiden.
Grundsätzlich ist hier der allgemeine Bundestrend erkennbar. Heißt: Es mangelt an freiem Wohnraum. Kürzlich hatte der Landesbetrieb IT.NRW Daten zum Zensus veröffentlicht, die diese Sichtweise stützen. Beim damaligen Zeitpunkt der Datenerhebung (Stichtag 15.5.2022) standen sowohl in Werne als auch in Selm prozentual deutlich weniger Wohnungen leer als auf Landesebene. In NRW waren es seinerzeit 3,3 Prozent, in Werne hingegen 2,2 und in Selm 2,6 Prozent.
Bei einer mittleren Miete von 7,15 Euro pro Quadratmeter war Werne zwar deutlich teurer als Bergkamen (6,69 Euro) und Hamm (7,02 Euro), andererseits aber auch wesentlich günstiger als etwa Nordkirchen (7,41) und Selm (7,37). Kreisweit waren die Mieten in Unna am höchsten - mit 7,56 Euro pro Quadratmeter.
Schaut man sich an, zu welchen Preisen Mietwohnungen in Werne und Selm auf der Seite immobilienscout24.de angeboten werden, erkennt man schnell, wo die Reise zuletzt hinführte: aufwärts. Wurden die kreisweit angebotenen Wohnungen im zweiten Quartal 2020 noch zu einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 6,22 Euro angeboten, waren es zwei Jahre später bereits 6,75 Euro und im zweiten Quartal 2024 sogar 7,33 Euro.
Exklusive Neubauwohnung in Werne
In Selm und Werne verlief die Entwicklung ähnlich. Im Unterschied zum Ergebnis auf Kreisebene sind die Preise hier zuletzt allerdings wieder leicht gesunken. Im zweiten Quartal 2024 lag der Wert in Selm bei 7,14 Euro. Das sind 1,15 Euro mehr als noch vor vier Jahren. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis, zu dem Eigentümer ihre Mietwohnungen in Werne im vergangenen Quartal anboten, lag mit 7,32 Euro auf dem kreisweiten Niveau. Vor vier Jahren kostete der Quadratmeter in Werne noch 6,26 Euro.

All dies sind jedoch Peanuts im Vergleich zur teuersten Mietwohnung, die aktuell auf dem Immobilienportal in Werne zu finden ist (Stand 12. August). Denn für die laut Inserat „exklusive Neubauwohnung mit Fahrstuhl und großzügigem Balkon“ inklusive Garage müssen künftige Bewohner eine Kaltmiete von 14 Euro pro Quadratmeter zahlen. Besagte Wohnung ist 95 Quadratmeter groß, aber noch nicht fertiggestellt. Ab dem 1. November sollen die neuen Mieter einziehen können. In dem Gebäude befinden sich insgesamt acht Wohneinheiten.
„Durch eine zeitgemäße Dämmung sowie Nutzung von Solar und einer Wärmepumpe sind überschaubare Nebenkosten zu erwarten“, heißt es im Inserat. Die werden im Falle der 95-Quadratmeter-Wohnung mit 285 Euro angegeben.

Zwei Penthouse-Wohnungen in Selm
Nicht ganz so teuer - aber definitiv etwas Besonderes - ist ein Loft mitten in der Werner Altstadt. Dirk Heitjohann hatte das denkmalgeschützte Gebäude an der Bonenstraße vor einigen Jahren gekauft, umfangreich saniert und mehrere Mietwohnungen errichtet. Laut Inserat ist hier eine knapp 100 Quadratmeter große Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung zu vermieten. Die Kaltmiete beträgt 1150 Euro. Hinzu kommen Nebenkosten in Höhe von 200 Euro. Geheizt wird mittels Wärmepumpe. Bezugstermin ist der 1. Dezember.
Kann Selm bei solchen außergewöhnlichen und teils hochpreisigen Immobilien mithalten? Auf jeden Fall. Das lassen schon die Beschreibungen zweier Mietobjekte erahnen, die derzeit auf Immobilienscout24 zu finden sind. Die günstigere von beiden wird im Inserat als „exklusive 2,5-Raum-Penthouse-Wohnung mit luxuriöser Innenausstattung“ bezeichnet.
Die Immobilie befindet sich am Cappenberger Damm und ist ab dem 1. November bezugsfrei. Für die 73 Quadratmeter Wohnfläche werden 960 Euro Kaltmiete plus 275 Euro an Nebenkosten fällig. Viel mehr erfährt man im Inserat nicht über die Wohnung. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Fotos für sich sprechen. Das Gebäude ist offensichtlich noch relativ jungen Baujahres. Schicke Holzböden, moderne Bäder und ein großer Balkon deuten auf den Luxusfaktor hin.
Objekt Nummer Zwei in Selm befindet sich „im Herzen von Bork“ und ist zumindest gemessen am Quadratmeterpreis günstiger als sein Pendant am Cappenberger Damm. 1200 Euro Kaltmiete möchte der Vermieter haben - wohlgemerkt für stolze 115 Quadratmeter Wohnfläche. Hinzu kommen 300 Euro an Nebenkosten.
Das Haus wurde 2019 errichtet und weist daher wenig überraschend die Energieeffizienzklasse A+ auf. Geheizt wird mit Gas. Für Tierfreunde ist die Immobilie allerdings nichts. „Hunde und Freigängerkatzen können wir in der gesamten Anlage nicht erlauben“, heißt es nämlich im Inserat.
In denkmalgeschütztem Werner Altstadtbau entstehen vier moderne Wohnungen