Viele Menschen haben unter der Corona-Pandemie extrem gelitten. Einige Berufsfelder waren dabei besonders betroffen. Dazu gehörte auch die Gastronomie. Um zumindest ein wenig für Entlastung zu sorgen, hatte der Bund eine Verminderung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent verabschiedet - mit Ausnahme von Getränken.
Diese Regelung läuft nun aus. Lange hatten die Gastronomen auf eine erneute Verlängerung gehofft, aber diese wird wohl nicht kommen. Bedeutet: Ab dem kommenden Jahr müssen sie wieder 19 statt sieben Prozent Mehrwertsteuer zahlen. Für viele Gastronomen bringt das große Sorgen und die Frage, wie sie die erhöhten Kosten auffangen sollen.
„Das ist der nächste Genickschlag“, sagt Andreas Nozar, Wirt vom Stilvoll. Er macht die Dimension des Problems deutlich: „Einige Betriebe werden zumachen müssen. Die zwölf Prozent, die die Mehrwertsteuer gesenkt wurde, landen ja nicht bei uns in der Tasche.“ Stattdessen habe er diese genutzt, um die erhöhten Kosten durch Inflation und ähnliches zu decken.
Bei einer Erhöhung der Mehrwertsteuer müsste Andreas Nozar demzufolge nun eigentlich die Preise erhöhen. „Aber ich kann verstehen, wenn der Konsument dann auch sagt: Nein danke“, so der Stilvoll-Wirt. „Auch für die Leute, die essen gehen, wird ja alles teurer. Und dann spart man eben nicht am eigenen Einkauf, am Auto oder am Urlaub. Meistens geht man dann nicht essen.“

Besonders eine Regelung kann er nicht verstehen. „Mir muss mal jemand erklären, warum ich bei einer Bestellung im Haus, wo ich noch Kosten für Strom, Miete, Personal und ähnliches zahlen muss, 19 Prozent Mehrwertsteuer habe und außer Haus, wo ich das alles nicht habe, sind es sieben Prozent. Das erschließt sich mir nicht.“ Nozar macht deutlich: „Wir sind hängen gelassen worden von der Regierung.“
Auch bei Wittenbrinks Hof wissen die Verantwortlichen: Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent wäre für sie alles andere als einfach zu stemmen. „Das wäre richtig hart“, sagt Gerda Wittenbrink. „Wir müssten dann die Preise erhöhen. Da gibt es keine andere Möglichkeit: die Mehrwertsteuer steigt, der Mindestlohn steigt. Das müssen wir irgendwie auffangen, da kommen wir nicht drumherum.“
Was Gerda Wittenbrink aber auch weiß: Das würde auch auf die Kunden Auswirkungen haben. „Einige werden sich dann drei Mal überlegen, ob sie Essen gehen wollen. Denen, die das Geld zur Verfügung haben, wird das nicht so weh tun. Aber es gibt ja auch Leute, die es sich einmal im Monat leisten wollen, essen zu gehen und das Geld abknapsen. Die kommen dann vielleicht gar nicht mehr“, erklärt sie die schwierige Situation.
Björn Lepke, Wirt des Strobels im Solebad, hat ähnliche Probleme wie seine Kollegen - auch er wird die Preise bei einer Steigerung der Mehrwertsteuer ebenfalls erhöhen müssen, um die Kosten zu stemmen. Deswegen stellt er sich die große Frage, wie seine Kundschaft auf die Erhöhung reagieren wird. „Die Steigerung müssen wir irgendwie draufschlagen, da wir schon durch die Inflation gebeutelt sind und Probleme mit der Wirtschaftlichkeit haben“, erklärt er seine Beweggründe.
Frage sei für Björn Lepke nun, ob die Kundschaft das akzeptiert oder dann doch eher aufs Essengehen verzichtet. Was er, ebenso wie Andreas Nozar, gar nicht versteht: dass der niedrigere Steuersatz für Essen außer Haus bestehen bleibt. Fazit für ihn: „Diese ganze Sache ist für mich ein großes, ärgerliches Rätsel.“
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