
© Andrea Wellerdiek
Mit Video: Mehrgenerationen-Projekt in Werne - Lieferengpässe torpedieren Zeitplan
Wohnen in Werne
Das erste Gebäude des Mehrgenerationen-Projekts in Werne ist schon zu erkennen. Schon bald ist der Rohbau fertig. Die Lieferengpässe für einige Rohstoffe bringen den Zeitplan aber durcheinander.
Andreas Drohmann und Franz Bleker haben gerade den Gemeinschaftsraum verlassen, plaudern nun auf dem Laubengang. Demnächst wollen sie hier Liegestühle aufstellen und in der Abendsonne ein Bierchen trinken. Die Vorfreude der beiden Männer auf das, was hier entsteht, ist spürbar. Und sie brauchen immer weniger Vorstellungskraft dafür. Denn der Rohbau des ersten Gebäudes des Mehrgenerationen-Projektes am Becklohhof/Tenhagenstraße ist bald fertiggestellt.
In den vergangenen Tagen wurden die Holzbauteile für das klimafreundliche Haus angeliefert und montiert. Die ersten Deckenelemente wurden ebenfalls platziert. In vier Wochen könnte das Dach schon installiert sein, rechnet Andreas Drohmann, Geschäftsführer des Projekts, vor. Selbstverständlich ist das alles nicht.
Stillstand auf der Baustelle in Werne
Denn auch bei diesem einzigartigen Wohnprojekt mussten die Verantwortlichen mit Lieferengpässen bei Rohstoffen wie Holz oder Dämmmaterial wie Polystyrol und dem damit verbundenen Stillstand auf der Baustelle umgehen. „Das hat uns einige schlaflose Nächte bereitet. Insgesamt sind wir so etwa fünf Wochen in Verzug“, sagt Franz Bleker.

Schon bald ist der Rohbau am ersten von insgesamt vier Gebäuden fertiggestellt. In wenigen Wochen soll hier schon das Dach zu sehen sein. © Andrea Wellerdiek
Auch Benedikt Dües, zuständiger Zimmerer, kann dies bestätigen und macht bei Holz derweil eine neue Beobachtung. „Der ganze Markt ist leer gefegt. Und jetzt wird auch der Borkenkäfer zum Problem.“ Dieser Rohstoff, der bei dem Wohnprojekt „Gemeinsam Wohnen an den Linden“ zum größten Teil zum Einsatz kommt, werde aktuell wie das Klopapier in der ersten Zeit der Corona-Krise gehandelt, berichtet Franz Bleker mit einem Schmunzeln.
So sind die Preise auch hier um etwa 10 bis 20 Prozent gestiegen. Man werde aber dennoch in dem angepeilten Miet- und Kaufpreis für die Wohnungen bleiben, glaubt Andreas Drohmann. Die Gewerke seien zu 85 Prozent bereits vergeben. Nach und nach werden nun die insgesamt vier Gebäude, von denen zwei unterkellert sind, errichtet. Die Tiefgarage ist bereits fertiggestellt.
Einzigartiger Aufzug im Mehrgenerationen-Haus
Auch der Aufzug steht schon. Die Anlieferung des Fertigbauteils war spektakulär. Mit einem Autokran wurde der etwa 7,5 Tonnen schwere Aufzug angeliefert und zwischen zwei Gebäuden platziert. Auch der Lift, der eine Höhe von neun Metern hat, ist aus Holz konstruiert. Und er kann künftig bei der Fahrt nach unten selbst ein Stück Energie zurückgewinnen.

Andreas Drohmann (l.) und Franz Bleker planen gedanklich schon einmal, wo künftig die Küche im Gemeinschaftsraum stehen soll. © Andrea Wellerdiek
Spätestens im Sommer 2022 sollen die Mitstreiter und neuen Bewohner in die Wohnungen des Mehrgenerationen-Hauses einziehen können. Vorausgesetzt, nicht noch weitere Unwägbarkeiten, wie Lieferengpässe oder die Corona-Krise, machen einen Strich durch die Rechnung.

Der Aufzug rechts markiert, wie hoch das Gebäude künftig sein wird. Vorne ist bereits die Bodenplatte für ein weiteres Gebäude verlegt. © Andrea Wellerdiek