Ex-Mitarbeiter vor Gericht Auftritt von Marko Mecke dauerte nur wenige Minuten

Ex-Mitarbeiter vor Gericht: Auftritt von Mecke dauerte nur kurz
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Im Berufungs-Prozess gegen einen früheren Mitarbeiter des Skandal-Schlachtbetriebes aus Werne sollte jetzt Firmenchef Marko Mecke selbst als Zeuge aussagen. Der 52-Jährige erschien pünktlich und hatte auch seinen Rechtsanwalt Martin Düerkop mitgebracht.

Mehr als seine Personalien gab der Zeuge allerdings nicht zu Protokoll. Da gegen ihn selbst inzwischen zwei Anklageschriften der Staatsanwaltschaft vorliegen, klärte der Vorsitzende Richter ihn auf: „Sie müssen hier überhaupt keine Angaben machen.“ Die Antwort gab der Anwalt: „So ist es. Wir machen keine Angaben.“

Drei zusätzliche Aktenordner

So müssen die Richter ohne Mithilfe des prominenten Zeugen entscheiden, wie die Zukunft des angeklagten Ex-Mitarbeiters aussehen wird. Dass er in der Mecke-Tiersammelstelle Rinder geschlagen und gequält hat, hat der Werner bereits zugegeben. Doch muss er dafür wirklich ins Gefängnis?

Oberstaatsanwalt Arkadius Wyrwoll will genau das erreichen. Dazu hatte er jetzt extra drei zusätzliche dicke Aktenordner mit in den Gerichtssaal gebracht. „Das sind die Niederschriften von sämtlichen Kurznachrichten, die Marko Mecke mit dem Angeklagten per Handy ausgetauscht hat“, sagte er.

Viele weitere Fragen

Nicht alles, was darin zu lesen sei, sei für das Verfahren relevant, räumte Wyrwoll ein. Eine von ihm zusammengestellte „Essenz“ der Kurznachrichten habe es allerdings in sich. Dazu wolle er dem Angeklagten gerne ein paar Fragen stellen, sagte der Oberstaatsanwalt weiter.

Vorab müssen der Angeklagte und sein Verteidiger jedoch die Gelegenheit bekommen, alles zu lesen. „Und zwar nicht nur die Essenz, sondern die kompletten drei Aktenordner“, beharrte der Anwalt. Diese sollen in den kommenden Tagen übergeben werden.

Drei neue Zeugen

Bis zu einem Urteil werden deshalb sicherlich noch einige Wochen vergehen. Denn auch der Verteidiger des Angeklagten ist mit der bisherigen Beweisaufnahme noch nicht zufrieden. Er hat dem Gericht zuletzt die Namen von drei Männern mitgeteilt, die er gerne als Zeugen geladen sehen würde.

Richter Pennig nahm diesen Ball aber nicht kommentarlos auf. „Dazu muss ich schon wissen, was diese Personen überhaupt mit dem Verfahren zu tun haben sollen“, sagte er. „Ich weiß ja nicht mal, ob die in München oder Werne leben oder was die Männer beruflich machen.“

Diese Angaben will der Verteidiger nun in den kommenden Tagen nachliefern. Und dann müssen zwischen allen Prozessbeteiligten zusätzliche Verhandlungstermine abgesprochen werden. Ein Urteil ist daher sicherlich nicht mehr im Februar zu erwarten.