
© Soko Tierschutz (A)
Mecke-Skandal in Werne: Ermittler stehen vor einer Herkules-Aufgabe
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Fall Mecke laufen seit Juli. Ein Ende ist nicht abzusehen. „Die Ermittler müssen unglaublich viel Material sichten“, sagt Staatsanwalt Börger Klepping.
Die Tierschutzorganisation Soko Tierschutz brachte den Mecke-Skandal Mitte des Jahres 2021 ins Rollen. Die Organisation hatte über Monate Videomaterial mit versteckt angebrachten Kameras unter anderem in einer Viehsammelstelle der Firma Mecke an der Lünener Straße aufgenommen.
Diese Aufnahmen zeigten Tierquälereien von „seltener Brutalität“, so die Soko Tierschutz, die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Dortmund stellte. Daraufhin kam es am 22. Juli zu einem großen Polizeieinsatz mit Durchsuchungen von Privat- und Firmenräumen. Außerdem zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Tierquälerei.
Ermittlungen gegen zwei Mitarbeiter
Allerdings bezieht sich das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren nicht auf den Firmenchef Marco Mecke, der seine Unschuld beteuert, sondern auf zwei seiner Mitarbeiter in der Viehsammelstelle, die sich durch besondere Brutalität gegenüber Rindern, Schweinen und Pferden hervorgetan haben. Dass diese Tierquälerei sogar vor den Augen von Kindern abliefen (und die auch noch zum Quälen der Tiere angehalten wurden), spielt in dem Verfahren allerdings keine Rolle.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat das Ermittlungsverfahren noch längst nicht abgeschossen. „Wir sind dabei, das Videomaterial zu sichten. Und das kann dauern“, sagt Staatsanwalt Klepping auf Anfrage der Redaktion. Die Soko Tierschutz habe „Terabytes an Aufnahmen“ zur Verfügung gestellt, durch das man sich nun durcharbeiten müsse, so Klepping.
So könnte das Ermittlungsverfahren ausgehen
Wann das sein wird, könne er zum jetzigen Zeitpunkt, 14. Oktober 2021, noch nicht sagen. Ebenso wenig, wie das Verfahren ausgehen kann. Es gibt drei mögliche Varianten: Einstellung des Verfahrens (das kann aus verschiedenen Gründen erfolgen), Anklage-Erhebung oder Strafbefehl (Geldstrafe oder geringe Haftstrafe).
Die Aufdeckung des Skandals hat Werne und die Region wochenlang beschäftigt. Immer neue Details kamen ans Tageslicht. Das führte schließlich dazu, dass die Mecke GmbH ihre Verkaufsgeschäfte in Lünen und am Stammsitz in Werne schließen musste und der Kreis Unna über Marco Mecke quasi ein Berufsverbot verhängte.
Zudem stockt der Kreis Unna, der als Aufsichtsbehörde stark in die Kritik geraten war, aktuell die Zahl der Mitarbeiter im Veterinäramt auf. Außerdem löste der Skandal eine politische Debatte nicht nur über Tierhaltung und Fleischkonsum aus.
Alle Berichte über den Mecke-Skandal gebündelt finden Sie bei uns in Internet unter rn.de/werne
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