Massives Amselsterben durch Virus im Kreis Borken So schätzt die Bio-Station die Lage im Kreis Unna ein

Massives Amselsterben im Kreis Borken: Bio-Station schätzt die Lage ein
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Sie wirken krank, haben zerzaustes Gefieder, flüchten nicht und wirken apathisch: So beschreibt der Naturschutzbund (Nabu) Amseln, die vom sogenannten Usutu-Virus infiziert worden sind. Und kurz darauf verenden. Seit Monaten breitet sich das Virus laut Medienberichten im Kreis Borken aus. Mittlerweile, so die Schätzung, sind rund 90 Prozent aller Amseln dort tot.

Im nicht allzu weit entfernten Kreis Unna sieht die Lage bisher noch anders aus: Bis vergangene Woche habe es hier nur wenige Hinweise auf mögliche Usutu-Fälle gegeben, erklärt Falko Prünte, Mitarbeiter der Biologischen Station des Kreises Unna und Dortmund. Nach einem Medienbericht über ein Amselsterben in Holzwickede aber sei inzwischen die ein oder andere Meldung aus dem Kreis hinzugekommen. „Das hat einige Rückmeldungen ausgelöst“, so Prünte.

Typische Symptome bei Amseln

„Wir haben möglicherweise ein latent häufiges Geschehen, aber es ist ganz sicher noch nicht so auffällig wie im Kreis Borken“, erklärt Prünte. Es seien immer nur Einzelfälle, die gemeldet worden seien. Meldungen aus Selm, Werne und Lünen habe es bisher noch nicht gegeben. Zumindest nicht an die Biologische Station. Denn Meldungen können etwa auch an den Nabu oder das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg gemacht werden.

Und Vorgabe für derartige Einzelfälle sei es, dass diese nicht labortechnisch untersucht werden, da sie sehr aufwendig und kostspielig seien, erklärt Prünte. Eine Untersuchung werde erst bei einem gehäuften Amselsterben veranlasst. Aber dieses sei jedenfalls im Kreis Unna in dieser Saison noch nicht beobachtet worden. Wie aber kann dann von einem Fall von Usutu-Virus ausgegangen werden? Durch die Symptome, die die Tiere aufweisen, erklärt Prünte. Die Tiere seien oft benommen und sterben in kürzester Zeit.

Laut Falko Prünte von der Biologischen Station im Kreis Unna wurden bisher nur Einzelfälle in der Region gemeldet.
Laut Falko Prünte von der Biologischen Station im Kreis Unna wurden bisher nur Einzelfälle in der Region gemeldet. © Archiv

Schnelle Reproduktion

Trotz der Meldungen können die Todesfälle allerdings nicht verhindert werden, erklärt Prünte. „Wir können das nur registrieren, aber wir können im Moment nichts daran ändern.“ Schon in den vergangenen Jahren habe es immer mal wieder vereinzelte Usutu-Verdachtsfälle im Kreis gegeben. Doch da die Amsel eine relativ häufige Vogelart sei, könnten sich Bestandseinbrüche schnell wieder ausgleichen lassen.

„Die Amsel ist nah an den Menschen angepasst. Wenn ein Revier verwaist ist, wird es schnell wieder aufgefüllt“, so Prünte. Das liege auch daran, dass sich die Amsel schnell reproduziere. Aber ob dies langfristig auch so bleibe, sei unklar. Seine Hoffnung ist, dass das Virus nicht auch noch andere Vogelarten wie die Eule befällt.

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Totfunde melden und verschicken

Sollten Sie eine tote Amsel finden, können Sie diese an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg schicken. Dabei sind unter anderem diese Dinge zu beachten:

  • Hände mit Handschuhen oder Plastikbeuteln schützen
  • Tiere mit Kühlakku oder eingefrorener Plastikflasche voller Wasser zügig verschicken
  • Fügen Sie Ihrer Sendung genaue Informationen zum Absender sowie zu Fundort (mit PLZ) und Funddatum bei
  • Vor einem Wochenende Versand telefonisch abklären
  • Kosten für den Versand können nicht erstattet werden

Die Adresse für den Versand ist: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit, Bernhard-Nocht-Straße 74, 20359 Hamburg, Telefon: 040-285380-862