Tierquälerei-Prozess in Werne Soko Tierschutz ruft zu Mahnwache bei Mecke-Verhandlung auf

Soko Tierschutz ruft zu Mahnwache bei Mecke-Verhandlung auf
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Mehr als drei Jahre nach den Enthüllungen der schrecklichen Vorkommnisse in der Viehsammelstelle der Firma Mecke in Werne steht nun Marko Mecke selbst vor Gericht. Am Mittwoch (27. November) wird der Firmenchef auf der Anklagebank am Amtsgericht in Lünen Platz nehmen. Die Anklageschrift erwähnt Tierquälereien, Misshandlungen, Vernachlässigungen, Verhungern- und Verdursten-Lassen in zehn Fällen.

Als Zeugen sollen die beiden ehemaligen Mitarbeiter, gegen die ebenfalls ermittelt wurde, sowie Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz gehört werden. Der Verein brachte den Skandal im Sommer 2021 ans Tageslicht - und ruft nun im Zuge der Verhandlung zur Demo auf.

„Demo-Aufruf: Wer hat am 27.11. ab 8.15 Zeit, uns bei einer kurzen Mahnwache vor dem Mecke-Prozess in Lünen zu unterstützen?“, fragte die Soko am vergangenen Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite. Inzwischen haben Dutzende User den Post kommentiert. Mehr als 250 haben ein „Gefällt mir“ hinterlassen. Ist vor dem Gerichtssaal also mit einer Massen-Demo zu rechnen?

Nicht ganz, wie Friedrich Mülln am Montag (25. November) auf Anfrage unserer Redaktion erklärt: „Wir haben eine Mahnwache für zehn Personen angemeldet. Es geht uns darum, Präsenz zu zeigen und ein Zeichen zu setzen.“ Schon beim Verhandlungsauftakt gegen einen der beiden Mecke-Mitarbeiter hatte es eine solche Mahnwache mit Plakaten gegeben. Wichtiger als eine Demo dürfte aber ohnehin das sein, was sich inhaltlich im Gerichtssaal abspielen wird.

Was erhofft sich die Soko vom Prozess?

„Wir hoffen, dass schon am ersten Prozesstag die Weichen gestellt werden und das Gericht klarmacht, dass es ernsthaft gegen die Verantwortlichen des Systems Mecke vorgeht und nicht nur gegen die Handlanger“, so Mülln. Es sei an der Zeit, dass „solche Leute durch den Staat die vollen Konsequenzen zu spüren bekommen“. Er habe schon Fälle erlebt, bei denen die Verantwortlichen lachend aus dem Gerichtssaal gegangen seien und den Richter gefragt hätten, ob sie die Geldstrafe in bar bezahlen können, sagt Mülln.

Ein Medienvertreter filmt bei der Verhandlung gegen einen der Mitarbeiter der Firma Mecke aus Werne.
Großes Besucher- und Medienaufkommen gab es auch bei den Verhandlungen gegen einen der Mecke-Mitarbeiter. © Peter Adam

Geht es nach ihm, wird Marko Mecke am Mittwoch - und auch bei den weiteren Verhandlungsterminen - keinen Grund zum Lachen haben. Das dürften auch die Teilnehmer der Mahnwache so sehen. Wie groß die Empörung über die Vorkommnisse in der Viehsammelstelle sind, ist in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich geworden - zuletzt durch die vollen Gerichtssäle beim Mitarbeiter-Prozess. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Verstöße gegen das Tierschutzgesetz im Juli 2021 hatte es eine spontane Demo vor der Mecke-Fleischerei an der Lippestraße gegeben. Zu einer Infoveranstaltung in den Kolpingsaal kamen seinerzeit ebenfalls rund 100 Bürger.