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Werner Maikirmes wegen Coronavirus abgesagt: Schausteller können nur auf das Prinzip Hoffnung setzen
Veranstaltungen in Werne
Die Maikirmes in Werne wird abgesagt. Nach jetzigem Stand gehen die Veranstalter davon aus, dass die beliebte Kirmes nicht stattfinden kann. Das Coronavirus stellt viele Schausteller vor Probleme.
Eigentlich sollten sich vom 1. bis 4. Mai wieder die Karussells zur Maikirmes in Werne drehen. Doch daraus wird aller Voraussicht nach nichts. Aufgrund der Entwicklung des Coronavirus und den damit verbundenen Regelungen gehen die Verantwortlichen davon aus, auch diese große Veranstaltung in Werne absagen zu müssen.
Das stellt auch die rund 40 Schausteller, die sich lange im Vorfeld für die Maikirmes angemeldet hatten, vor große Schwierigkeiten.
Schausteller müssen kurzfristig reagieren
„Eigentlich haben sich alle Schausteller schon darauf eingestellt, dass es eine Absage geben wird. Und das tut mir auch sehr leid. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Schaustellern. Wir trauern mit“, sagt Kordula Mertens, Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Werne.
Die Verantwortlichen haben sich mit den betroffenen Beschickern darauf geeinigt, dass es erst kurz vor dem geplanten Kirmesstart eine offizielle Absage geben wird. In der Woche vor dem eigentlichen Aufbau der Kirmes - also ab dem 20. April - werde man die Schausteller formal über die Absage informieren.
Dass die Maikirmes doch steigt, damit rechnet nach jetzigem Stand sowieso kein Schausteller, so Mertens. „Sie wissen, dass es nichts werden wird. Aber das Prinzip Hoffnung ist noch da“, so die Leiterin des Ordnungsamtes. Sie geht davon aus, dass die von der Bundesregierung bis zum 19. April aufgestellten Regeln auch danach weiter gelten werden.
Coronavirus trifft Schausteller hart
Das Coronavirus trifft auch die Schausteller hart. „Wir haben unser letztes Geld auf den Weihnachtsmärkten verdient. Dann gehen wir traditionell in unsere Winterpause und warten auf den Start der neuen Saison im Frühjahr. Und darauf sind wir angewiesen. Doch der Saisonstart fällt jetzt erst einmal weg“, erklärt Albert Ritter, Präsident der Europäischen Schausteller-Union und des Deutschen Schaustellerbundes.
Auch in der Winterzeit haben die Schausteller hohe Ausgaben durch TÜV-Überprüfungen für die Karussells oder die Instandhaltung der Fahrgeräte und Buden. Doch Einnahmen gibt es aufgrund der Absagen von Kirmessen keine.
Millionen Besucher bleiben fern
Wie hoch die finanziellen Einbußen sind, sei schwer einzuschätzen, so Ritter. Wenn man aber von jährlich insgesamt 200 Millionen Besuchern auf Kirmessen und 180 Millionen Besuchern auf Weihnachtsmärkten in Deutschland ausgeht, geht bei den aktuellen Absagen sehr viel Geld verloren. Helfen sollen deshalb staatliche Finanzspritzen, um die Grundsicherung für vor allem kleinere Betriebe zu sichern.
Deshalb hofft man in der Branche, dass bald wieder Jahrmärkte stattfinden können. Wenn nötig mit gewissen hygienischen Vorschriften wie etwa zusätzliches Desinfektionsmittel auf den Toilettenwagen oder die regelmäßige Desinfektion der Haltestangen an den Fahrgeschäften, gibt Ritter einige Beispiele.
Er appelliert an die Kirmes-Fans, zuhause zu bleiben, damit man bald wieder auf Jahrmärkte gehen kann. „Wir als Schausteller möchten schnell wieder Spaß und Freude vermitteln - vor allem nach solchen schwierigen Zeiten. Kirmesse sind das größte Antidepressiva, das wir haben“, sagt das Schausteller-Urgestein.
Findet Simjü in Werne statt?
Dazu gehören natürlich traditionelle Märkte wie Simjü in Werne. Während mit der Maikirmes die kleine Variante abgesagt wurde, stellt sich für viele Bürger die Frage, ob Simjü im Oktober auf der Kippe steht. Da gibt Kordula Mertens aus dem Ordnungsamt zunächst Entwarnung.
„Da gilt das Prinzip Hoffnung. Wir schauen von Monat zu Monat, wie sich die Lage entwickelt“, so Mertens. Die Planungen für Simjü gehen derweil wie bislang weiter. Auch die Verträge mit den Schaustellern bleiben bestehen. Ob sich die Karussells zu Simjü in Werne drehen werden, kann heute noch niemand sicher beantworten.