Im Einzelhandel kommt es zu Lieferengpässen und Preiserhöhungen.

© dpa (Symbolbild)

Lieferengpässe in Werne: Zwischen Preiserhöhung und 12 Wochen Lieferzeit

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Ganz Deutschland ist von Lieferengpässen betroffen. Auch Fachhändler und Dienstleister aus Werne bestätigen diese Problematik. Kunden müssen sich auf Erschwernisse einstellen.

Werne

, 13.10.2021, 06:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lieferengpässe betreffen zur Zeit den Einzelhandel in ganz Deutschland. Erst am Dienstag (12. Oktober) berichtete das Wirtschaftsinstitut „ifo" in einer Pressemitteilung, 74 Prozent der Einzelhändler hätten im September über entsprechende Probleme geklagt, darunter Baumärkte, Elektrohändler oder auch Fahrradeinzelhändler.

In Werne sind Fachhändler und Dienstleister ebenfalls von dieser Problematik betroffen.

Kunden müssen längere Wartezeiten in Kauf nehmen

„Vor allem Elektro-Chips, die wir für die Installation von elektronischen Rollläden und Dachfenstern benötigen, haben teilweise eine Lieferverzögerung von drei bis vier Monaten", erzählt Günther Goldmann, Inhaber der Dachdeckerei Goldmann aus Werne. Auch Kunden, die Produkte aus dem Dämmstoffbereich benötigten, müssten manchmal längere Wartezeiten in Kauf nehmen. In den letzten Wochen sei die Situation zwar wieder entspannter, im Frühjahr 2021 gab es hingegen größere Schwierigkeiten. „Zum Glück haben Handwerker etwas Vorlaufzeit für ihre Termine, deshalb schaffen wir es meistens, das Material noch rechtzeitig zu besorgen", so der Dachdecker.

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Weitere Sorgen bereiteten Holz und Metalle, denn hier sei die Nachfrage und somit auch der Preis seit der Corona-Pandemie stark gestiegen. „Dann stehen Sie vor dem Kunden und versuchen zu erklären, warum die Preise plötzlich dreimal so hoch sind", sagt Goldmann. Allerdings habe seine Kundschaft das stets nachvollziehen können, so der Werner Unternehmer.

Kurzarbeit, Produktionsausfälle und erschwerte Lieferwege sind mögliche Gründe

In der Tischlerei Rieker in Werne hat man ähnliche Erfahrungen gemacht. Anja Rieker berichtet ebenfalls von Engpässen bei Dämmmaterialien und Holz, aber auch bei Türbeschlägen und Küchenelektronik. „Einige Dämmstoffe sind leider gar nicht mehr zu beschaffen, Türen haben extrem lange Lieferzeiten von bis zu zwölf Wochen", so die Wernerin. Das mache die betrieblichen Abläufe und die Planung schwierig.

Auch der Tischlereibetrieb muss Preiserhöhungen hinnehmen. So seien OSB-Platten beispielsweise sehr teuer geworden. „Vor Corona sind die Preise mal um zwei oder drei Prozent angezogen worden. Mittlerweile freut man sich, wenn es nur zehn Prozent sind", sagt Rieker. Kurzarbeit, Produktionsausfälle im asiatischen Raum und erschwerte Lieferwege zählt sie als mögliche Gründe auf.

Anja Rieker hofft, dass sich spätestens im nächsten Frühjahr die Abläufe wieder normalisieren. „Die Menschen bekommen ja aus den Medien mit, wie die Situation zur Zeit aussieht. Deshalb treffen wir bei unseren Kunden auf viel Verständnis", so ihre Bilanz.

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