Kriminal-Statistik Werne 2023 Diebstähle in Logistik-Unternehmen treiben Zahlen hoch

Kriminal-Statistik Werne 2023: Fast jeder zweite Fall war Diebstahl
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Immer noch kommt es jedes Jahr zu vielen Straftaten in Werne. Das hat am Mittwoch auch die Polizei mit der neuen Kriminal-Statistik für den Kreis Unna und Werne verdeutlicht. Bei fast jedem zweiten Fall (43 Prozent) handelte es sich 2023 um ein Diebstahls-Delikt (821 von 1905 Straftaten insgesamt). Zwar ist die Zahl niedriger als noch im Vorjahr 2022, als sich 968 von 1974 Fällen im Bereich des Diebstahls abspielten, doch von einer deutlichen Senkung kann man nicht sprechen.

Insbesondere die Fälle schweren Diebstahls sind von 2022 auf 2023 angestiegen. Waren es 2022 noch 312 Fälle, waren es in 2023 362 Fälle. Ein prominenter Fall, der sich in Werne 2023 abgespielt hat war der schwere Bandendiebstahl, bei dem im November ein Lkw-Fahrer auf dem Werner Autohof beklaut worden war. Die Diebe machten sich an dem Lkw des polnischen Fahrers zu schaffen, während dieser im Lkw schlief.

Ebenfalls prominent war der Fall des Ladendiebes, der am 7. März 2023 mehrere Artikel aus der Rossmann-Filiale im Horne-Center gestohlen hatte. Die Polizei suchte per Foto-Fahndung nach dem mutmaßlichen Dieb. Auch der Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Werkstatt- und Lagerräumen ist von 14 auf 77 Fälle gestiegen. Ebenso die Fälle in Fabrik- und Lagerräumen. Auch auf Dachböden, in Kellern und Waschküchen haben Diebe in 2023 mit 68 Fällen öfter zugeschlagen (+17 Fälle).

Aus Fahrzeugen haben Diebe 116 Mal in 2023 Sachen gestohlen (+31 Fälle). Darunter auch der Fall eines Sim-Jü-Schaustellers, dem unbekannte Täter gleich mehrere EC-Karten aus dem Fahrzeug gestohlen hatten. Bilder der mutmaßlichen Täter hatte die Schausteller-Familie damals selber aufgenommen und an die Polizei weitergegeben. Taschendiebstahl ist mit 39 Fällen (-4) und einfacher Diebstahl mit 459 Fällen (-197 Fälle) zurückgegangen.

Gleichzeitig ist auch die Zahl der aufgeklärten Diebstahls-Delikte gering: 2022 wurden 290 von 968 Fällen aufgeklärt (30 Prozent), 2023 waren es 167 von 821 Fällen (20 Prozent). Doch woran liegt das? Wir haben einmal bei der Polizei in Unna nachgefragt. Ein Grund für den Anstieg der Diebstähle liegt offenbar im Bereich von Logistikunternehmen, die in Werne angesiedelt sind. Laut Polizeisprecher Bernd Pentrop sei es hier in 2023 vermehrt zu Diebstählen von Paketen gekommen. Da seien die Anzeigen teilweise aktenordnerweise von den Anzeigenstellern abgegeben worden, so Pentrop.


Weil diese Taten gebündelt zur Anzeige gebracht wurden, habe es in 2023 eben diesen Anstieg gegeben. Dabei handelt es sich jedoch um den Anzeiten-Zeitpunkt und nicht zwingend um das Tat-Jahr. Beispielsweise seien 2023 auch gebündelt Tankbetrüge zur Anzeige gebracht worden, so Pentrop.

Bei den Diebstählen aus Kraftfahrzeugen handelte es sich laut dem Polizeisprecher um eine Serie. „Das haben wir im Blick und da achten wir auch drauf“, so Pentrop. Ob es sich hier um Organisierte Kriminalität gehandelt habe, sei unklar. Warum die Aufklärungsquote mit rund 30 Prozent in 2022 und rund 20 Prozent in 2023 im Bereich des Diebstahls insgesamt allerdings so gering war, das könne er nicht erklären, sagte Pentrop.