
© Montage: Eva-Maria Spiller
Vier Kreisverkehre in Werne für mehrere Schwertransporte ausgekoffert
Windkraft in Werne
Seit Tagen sehen einige Kreisverkehre in Werne aus, als wäre schnurstracks ein Raupenfahrzeug mitten hindurchgefahren und hätte eine eigene Fahrbahn geschaffen. Sind Kreisverkehre nun überflüssig?
Statt rundherum mitten durch? Diesen Eindruck kann bekommen, wer sich einige Kreisverkehre auf der Umgehungsstraße (Nordlippestraße und neue B54) im Norden der Stadt Werne anschaut. Es sieht so aus, als wäre eine Planierraupe mitten durch die Kreisel gefahren und hätte eine eigene Fahrbahn angelegt. Statt kreiseln nun gerade durch?
Nein, natürlich wird die Funktion der Kreisverkehre nicht aufgehoben. Zumindest nicht dauerhaft. Denn die Planierarbeiten dienen tatsächlich dazu, dass Fahrzeuge mitten durch den Kreisel fahren können. Aber es sind besondere Fahrzeuge, für die diese aufwändigen Vorarbeiten gemacht wurden: der zeitlich befristete Umbau der Kreisverkehre soll mehreren Schwertransporten den Weg bahnen. Die transportieren die riesigen Teile für neue Windräder in Werne.
Um die Kurven der Kreisverkehre wären die Großtransporte nicht gekommen. Also ließ die Firma nach Rücksprache mit den Behörden in vier Kreisverkehren eine große Menge Erde auskoffern und eine provisorische, geschotterte Fahrbahn anlegen, damit die riesigen Lkw die Strecke überhaupt passieren können.

Die provisorische Trasse führt mitten durch den Kreisel. Dafür war etliches an Erde abzutragen. Nachher muss alles wieder instandgesetzt werden. © Jörg Heckenkamp
Apropos Behörden. So ganz einfach war es nicht, überhaupt Informationen zu bekommen. Adrian Kersting, Leiter des Tiefbauamtes, kannte den Fall, „weil wir das offiziell genehmigen mussten“. Viel mehr offizielle Informationen habe er aber auch nicht dazu, denn es handele sich um eine Straße in der Zuständigkeit von Straßen.NRW.
Doch auch dort war die Informationslage spärlich. Immerhin konnte Straßen.NRW-Sprecherin Nadia Leihs bestätigen, dass der Schwertransport angemeldet ist zum Transport von Windrädern. „Insgesamt handelt es sich um neun Termine, die ab der kommenden 11. Kalenderwoche jeweils in den Nachtstunden zwischen 22 und 6 Uhr“ abgewickelt werden sollen.
Zum Zielpunkt konnte Leihs allerdings nichts sagen. Aber Michael Laschitza aus dem Tiefbauamt der Stadt Werne weiß Bescheid: „Die LKW transportieren die Teile für zwei Windräder, die in Höhe der Selmer Landstraße 208 bis 210 errichtet werden sollen.“ Für den Transport seien insgesamt 41 Genehmigungen für Fahrten beantragt worden, die offenbar an neun Terminen stattfinden.
Apropos Termine: Die Transportfirma hat einen Zeitraum vom 28. Februar bis 27. Mai angegeben. Noch ist aber offenbar kein LKW unterwegs gewesen. Insgesamt müssen für den Transport von der A1-Abfahrt Werne-Nord bis zur Selmer Landstraße fünf Kreisverkehre umgebaut werden: vier werden zur Hälfte abgetragen, am letzten ist bereits die feste Beschilderung gegen mobile Straßenschilder ausgetauscht. Auch an der Autobahn-Abfahrt sind Vorarbeiten zu erkennen.
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