Krach an Kreuzung in Bergkamen Lärmschutzfenster allein reichen auch der Stadt nicht

Von Michael Dörlemann
Jockenhöfer-Kreuzung: Lärmschutzfenster allein reichen der Stadt nicht
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So interessant das Projekt der Surfworld auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Werne auch klingt: Viele Anwohner des Bereichs Jockenhöfer-Kreuzung/Ostenhellweg in Rünthe fürchten, dass es eine unerträgliche Belastung für sie mit sich bringt. Bis zu 1800 Fahrzeuge pro Tag soll die Wellenanlage an den Wochenenden zusätzlich an Verkehr mit sich bringen. Der weitaus größte Teil wird durch Rünthe in Richtung Werne rollen: geschätzte 85 Prozent über die Jockenhöfer-Kreuzung und 70 Prozent über den Ostenhellweg.

Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer (SPD) hat auf Nachfrage noch einmal deutlich gemacht, dass es aus Bergkamener Sicht keineswegs ausreicht, Lärmschutzfenster für die besonders betroffenen Gebäude zu finanzieren. Dort herrscht nach Ansicht von Gutachtern in Spitzenzeiten ein Lärmpegel jenseits von 70 dB(A), der Grenze zum gesundheitsschädlichen Bereich. Auch Anwohner hatten kritisiert, dass ihnen Lärmschutzfenster wenig nützen. Der Verkehr zur Surfworld wird vor allem im Sommer rollen, wenn die Fenster zum Lüften geöffnet werden.

Die Jockenhöfer-Kreuzung ist schon jetzt stark mit Verkehr belastet.
Die Jockenhöfer-Kreuzung in Rünthe weist wohl schon jetzt die höchste Verkehrsbelastung im Kreis Unna auf. Einen großen Teil macht der Verkehr von der A1 nach Werne aus – mit einem großen Anteil Schwerlastverkehr. © Michael Dörlemann (Archiv)

Die Stadt Bergkamen habe in ihrer Stellungnahme im Rahmen des vorzeitigen Beteiligungsverfahrens deutlich gemacht, dass es für sie nur eine Lösung gemeinsam mit den Betroffenen geben kann. „Da müssen die Anwohner zusammen mit den Städten Bergkamen und Werne und Straßen NRW als Baulastträger an einen Tisch“, sagte Schäfer. Schon jetzt sei die Belastungsgrenze der Jockenhöfer-Kreuzung absolut erreicht.

Schäfer hält zusätzliche Maßnahmen wie Lärmschutzwände für erforderlich – oder verkehrslenkende Maßnahmen, um die Jockenhöfer-Kreuzung und den Ostenhellweg zu entlasten.

Plan der Surfworld auf der ehemaligen Zeche Werne.
So sehen die Pläne für die Surfworld auf der ehemaligen Zeche Werne aus. Im Sommer sollen auch Freizeit-Surfer die Wellenanlage nutzen können. © Jörg Heckenkamp (Archiv)

Auch Anwohner hatten schon gefordert, zumindest den Schwerlastverkehr von der Kreuzung zu verbannen, der vor allem von der A1 über die Jockenhöfer-Kreuzung in Richtung Werne rollt. Denkbar wären beispielsweise verkehrslenkende Maßnahmen, damit Lastwagen auf dem Weg zum Werner Gewerbegebiet Wahrbrink die Ausfahrt Hamm-Bockum/Werne und die vor einigen Jahren gebaute Umgehungsstraße nehmen.

Anwohner am Ostenhellweg schildern, dass sie teilweise Gespräche im Freien unterbrechen müssen, weil der Lärmpegel durch den Lkw-Verkehr so hoch ist. Sie befürchten, dass sie durch die Surfworld auch am Sonntag stark mit Verkehrslärm belastet werden. Das ist bisher der einzige Tag, an dem es an der Jockenhöfer-Kreuzung zumindest etwas ruhiger zugeht – denn am Sonntag sind kaum Lastwagen unterwegs.