Geschichten um den Kirchhof von Werne in Bildern
Mönchshuren, kalte Füße und historische Funde
29.09.2024 14:00 Uhr
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Rund um die Sakristei am Kirchhof in Werne herrscht mal wieder reichlich Wirbel. Doch der Ort hat auch noch andere - teils kuriose - Geschichten zu bieten. Wir erzählen sie in Bildern.
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Die Christophorus-Kirche (hier im Miniaturformat) ist eines der Wahrzeichen Wernes. Die ursprüngliche Pfarrei wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Doch auch um das imposante Bauwerk herum gibt es einige interessante Dinge zu entdecken.
© Felix Püschner
Zu diesen Dingen gehört die Sakristei, die schon seit vielen Jahren die Gemüter erhitzt. Lapidar formuliert lautete die zentrale Frage: „Ist das Kunst oder kann das weg?“ Nun ist klar: Das Objekt soll für einen Neubau weichen.
© Felix Püschner
Als die Kirche 1995 renoviert wurde, fand man bei archäologischen Untersuchungen das Grab eines Priesters – und ein mehrere Jahrhunderte altes Messgewand. Es zählt zu den bedeutendsten Funden, die in der Lippestadt je gemacht wurden und ist seit 2004 im Museum ausgestellt.
© Jörg Heckenkamp
An einem der Fachwerkhäuser direkt neben der Kirche werden Passanten von ein paar geschnitzten Gesichtern empfangen. Dabei handelt es sich um sogenannte Blattmasken. Die sollten einst – so heißt es zumindest – böse Geister und Dämonen vertreiben. Und allem Anschein nach konnten sie auch Feuer abwehren. Denn tatsächlich gehört das Haus, dessen Fassade sie zieren, zu den wenigen Gebäuden, die den großen Brand von 1583 überstanden haben.
© Sylvia vom Hofe
Eine Bodentafel auf dem Kirchhof erinnert an den ehemaligen Standort der Lateinschule. Wer glaubt, dass es hier immer gesittet zuging, der irrt sich. In den Ratsprotokollen sind unter anderem Beschwerden des Pastors über sich prügelnde Jugendliche und Richtlinien für Lehrer vermerkt. Letztere sollten bitte nicht betrunken zum Unterricht erscheinen, steht dort geschrieben.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Diese Fachwerkbauten am Rande des Kirchhofs werden im Volksmund auch Wärmehäuschen genannt. Ihre Besitzer, darunter die Kirche und wohlhabende Landwirte der Umgebung, vermieteten die Häuser insbesondere zu Wohnzwecken an Bedienstete und ärmere Mitbürger. Vor dem Kirchgang sollen sich die Gottesdienstbesucher hier aufgewärmt haben. Mittlerweile sind die Häuser saniert und dienen als Wohnraum, werden aber teils auch vom Museum genutzt.
© Felix Püschner
Eine schlüpfrige Geschichte ist ebenfalls in den Protokollen festgehalten: Wegen ihres Verhältnisses zu einem Pfarrer genoss Herzlieb Herzig einen unrühmlichen Ruf. Besagter Pfarrer, der es mit dem Zölibat offenkundig nicht ganz so genau nahm, soll mit der jungen Dame zwei uneheliche Kinder gezeugt haben. Amtsrentmeister Johann Horsteroff beschimpfte Herzig daraufhin im Beisein von Zeugen als „Mönchshure, Pfaffenhure und Scheißhure“. Herzig verklagte den Amtsrentmeister. Der Fall landete vor Gericht. Das Ergebnis: Horsteroff musste sich bei der Dame entschuldigen.
© Symbolbild Unsplash
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