
© Felix Püschner
Kino in Werne öffnet wohl erst Mitte Juni
Capitol Cinema Center
Die ersten Kinos in NRW sollen bald wieder ihre Türen öffnen. Die Corona-Krise hat auch viele Kinogänger aus Werne lange auf die Folter gespannt. Und sie müssen sich noch ein bisschen länger gedulden.
Zuhause auf dem Sofa liegen und auf den Fernseher starren - oder aber sich gemütlich in den Kinositz lümmeln und die Hollywood-Stars auf der großen Leinwand bestaunen. Für Film-Fans bot sich in Zeiten von Corona bislang nur die erste Option. Streamingdienst statt Kinosaal - mit Blick auf die Atmosphäre dürfte das für viele nur ein schwacher Trost gewesen sein. Als einzige Alternative kamen Autokinos in Frage. Aber auch die sind nicht jedermanns Sache,
Beinahe so spannend wie der Blick ins Kinoprogramm war daher der Blick in die Coronaschutzverordnung. Die sieht bislang vor, dass die Kinos in NRW ab Samstag (30. Mai) wieder Besucher empfangen und Filme vorführen dürfen - unter besonderen Auflagen natürlich. Allerdings werden sich die Kino-Fans in Werne noch ein Weilchen länger gedulden müssen, wie Wido Wagner auf Anfrage unserer Redaktion erklärte. Man peile die Zeit nach den Feiertagen für eine Öffnung an, so der Betreiber des Capitol Cinema Centers an der Alten Münsterstraße: „Das wird um den 18. Juni rum sein.“
Unklarheiten bei den Auflagen der Landesregierung
Der Grund: Der Stufenplan der Landesregierung zur Lockerung der Maßnahmen in der Corona-Krise ist hinsichtlich der konkreten Auflagen für den Kinobetrieb relativ überschaubar - doch das bedeutet nicht, dass man die Betreiber an der langen Leine lässt. Vorgeschrieben sind grundsätzlich ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Besuchern beim Einlass und Verlassen sowie das Freihalten von zwei Sitzplätzen zwischen haushaltsfremden Personen im Saal.
Zudem sei „ein verstärkter Einsatz von Ordnern vorzusehen, durch deren Wirken Ansammlungen im Warte- und Pausenbereich verhindert werden“, wie es im Stufenplan heißt. Das klingt zunächst einmal recht simpel, ist aber tatsächlich nur ein Teil dessen, was wirklich auf die Betreiber zukommt. Auf deren Seite wünscht man sich eigentlich noch klarere Vorgaben.
„Wir müssen erst noch ein Konzept erarbeiten und es bei der Stadt einreichen. Da gibt es noch keine Erfahrungswerte. Wir wissen, dass die Leute Bock aufs Kino haben, aber wir werden definitiv nicht auf Gedeih und Verderb öffnen. Wir wollen, dass die Leute sicher sind und es halbwegs gemütlich haben“, sagt Wagner. Vorab seien noch eine Menge Fragen zu klären: Wie muss der Popcorn-Verkauf ablaufen? Darf man die Masken im Saal abnehmen? Wird man die Tickets nur online kaufen können? Wie genau läuft die Erfassung der personenbezogenen Daten?
Hinzu käme noch die Personalfrage. Irgendwer muss schließlich kontrollieren, ob sich das Publikum auch beim Besuch der Toilette an die Regeln hält - um nur ein Beispiel zu nennen. Und dann wäre da natürlich auch noch die Sache mit dem Spielplan. Einige Filme seien durch die kurzfristigen Angebote bei Streamingportalen schon „abgegriffen“, bei einem Großteil der neuen Filme wurde die Veröffentlichung verschoben. Die Kinobesucher werden sich also wohl überwiegend mit dem zufrieden geben müssen, was vor Corona auf der Leinwand gezeigt wurde.
Kino in Werne zeigt alte und wohl auch neue Filme
„Die Känguru-Chroniken liefen gut. Die werden wir wohl weiter zeigen. Bei den neuen Filmen könnte ‚Mulan‘ laufen - und Christopher Nolans ‚Tenet‘ wurde auch noch nicht verschoben“, so Wagner. Fest stehe, dass das Capitol Cinema Center erst einmal nur mit einem Saal in den Betrieb startet. Maximal 50 Personen würden dann darin Platz finden. Sofern weitere Säle geöffnet werden, würden die Filme stärker zeitversetzt gezeigt, um den Besucherstrom zu entzerren.
Eine gute Nachricht hat Wagner aber dann doch noch parat: Der Lieferservice für Popcorn und Nachos läuft erstmal weiter. Wem also ein Besuch im Kino noch zu heikel ist, der kann sich die Nervennahrung aus dem Werner Kino nach Hause bestellen.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
