Die große Galasitzung der Interessengemeinschaft Werner Karneval (IWK) am Samstagabend (28.1.) war der schlagende Beweis, dass der Humor im Karneval keine Grenzen kennt. Als die Uhr auf 20:11 sprang, ertönte das Trommelsche, kräftig gerührt von einem Rheinländer, der den Einmarsch anführte und dem die geballte Kraft der Werner Karnevalisten folgte. Der gut gefüllte Kolpingsaal stand das erste Mal Kopf und auf dieselben ging ein Konfettiregen nieder.
Auf der Bühne angekommen erklomm der Elferrat den Thron und Präsident Michael Holtmann ergriff das Wort zur Begrüßung. In Versform beklagt er die Nöte und Probleme der letzten Jahre, die dem Narrenvolk so übel mitgespielt hatten. Aber das sei nun vorbei. Jetzt gelte wieder „Hier bin ich Mensch, hier kann ich´s sein“. Und er fügte dem hinzu „Hier will ich´s sein“. Denn über der Bühne stand in großen Lettern „Humor geht vor“.

Im Anschluss ließ die Jugendtanzgarde die Beine fliegen. Das war der Anfang des abwechslungsreichen Programms, das gleich im Nachgang einen der absoluten Höhepunkte bringen sollte. Aus dem Rheinland war die Prinzengarde aus Erkelenz nach Werne gekommen. Mit so vielen Mitgliedern, dass es auf der Bühne kuschelig eng wurde. Das Musikkorps hatte schon gezeigt, was es drauf hat.
Tosender Beifall
Nun folgten die Tanzdarbietungen, die mit zwei Soloaktionen begannen. Was da gezeigt wurde, war eine berauschende Mischung aus Akrobatik und Kraftsport, die den Besuchern den Atem verschlug. Da flogen nicht nur die Beine, es flogen auch Weiblein und Männlein durch die Luft, oder stießen fast an die Decke, wenn sie empor gehoben wurden. Nach kurzer Verschnaufpause mussten die Erkelenzer noch einmal für eine Zugabe ran – am Ende gab es tosenden Beifall.
War das noch zu toppen? Der weitere Verlauf des Abends sollte es zeigen. Nun waren erst einmal die eigenen Tanzgewächse wieder an der Reihe mit zwei Solotänzen. Dann erklomm Don Clarke die Stufen zur Bühne. Ein Engländer, der dem neugierigen Auditorium erzählte, was man in Deutschland erleben kann, wenn die fremde Muttersprache zu lustigen Irritationen führt. Ganz besonders dann, wenn dazu auch noch Alkohol ins Spiel kommt.
Untote Piraten
Zu einer ordentlichen Karnevals-Galasitzung gehört natürlich ein passender Elferrat, den an diesem Abend die Mitglieder des Schützenkönigsthrons der Werner Bürgerschützen stellten. Die hatten vor Zeiten schon ein Trainingslager als Piraten abgehalten. Jetzt zeigten sie, was sie drauf haben.

Bei ihrem zweiten Einmarsch nahmen sie im Vorübergehen mal eben das Karnevalsprinzenpaar gefangen und führten es am Strick auf die Bühne. Doch ihre Tollitäten setzten sich mutig zur Wehr und schickten die Piraten auf den Grund des Meeres. Von dort kehrten sie als Untote zurück – die Piraten der Karibik ließen grüßen – und zettelten im Handumdrehen eine gewaltige Polonaise an, die fast alle im Saal mitriss.
Die Stimmung kochte und der Programmzeitplan war längst überholt. Es folgte DJ Ötzi, Dirk Scheffel mit einer Xylophon-Comedy und das Männerballett der Blauen Funken. Keine Gnade für das Publikum, das sich im Dauerstress befand mit aufstehen, hinsetzen, klatschen, schunkeln, tanzen, mitsingen und lachen. Mit dem Trompetensound der Weisweiler steuerte das Narrenschiff auf das Finale zu. Das brachte dann den Startschuss für die vielen freiwilligen Helfer, so weit wie möglich wieder etwas Ordnung in den Kolpingsaal zu bringen.
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