
© Felix Püschner
Wernes neuer Kloster-Chef will nichts revolutionieren - aber durchaus etwas ändern
Kapuzinerkloster in Werne
Pater Norbert Schlenker ist neuer Hausoberer des Werner Kapuzinerklosters. Er tritt damit die Nachfolge von Pater Romuald an - und das nicht zum ersten Mal, wie er im Interview verrät.
Seit vergangenem Sonntag hat Werne einen neuen „Kloster-Chef“. Pater Norbert Schlenker (67) ist der Nachfolger von Pater Romuald Hülsken als Guardian des Kapuzinerklosters. Im Interview mit unserer Redaktion spricht Pater Norbert unter anderem über Bauarbeiten, Spendenfreude und Veränderungen.
Pater Norbert, Sie sind nun seit gut drei Wochen in Werne - haben Sie sich schon eingelebt?
Es ist natürlich vieles neu für mich. Aber Pater Romuald hat mich gut eingewiesen. Genauso wie vor einigen Jahren, als ich ihn in Frankfurt in der City-Seelsorge abgelöst habe. Die Menschen hier haben mich offen und freundlich empfangen. Ich hatte auch bereits Gespräche mit einigen Brautpaaren. Weil ich zuletzt ein halbes Jahr Sabbatzeit hatte, war ich auch zwischendurch schon mal in Werne, zum Beispiel um meine Bücher hierhin zu bringen. Ich bin sozusagen scheibchenweise umgezogen.
Inwieweit kannten Sie das Werner Kloster denn bereits zuvor?
Ich bin seit 2016 im Provinzrat der Deutschen Kapuzinerprovinz und von daher eigentlich immer ganz gut auf dem Laufenden, was unsere Klöster betrifft - vor allem bei personellen und wirtschaftlichen Fragen. Dass ich das Kloster in Werne besucht habe, lag aber schon länger zurück. In meinen Studienjahren in Münster war ich öfters hier. Und auch bei zwei Wallfahrten in den 70er Jahren.
Gibt es etwas, das Sie an diesem Kloster besonders schätzen?
Zunächst einmal ist da der große geschichtliche Hintergrund. Es ist unser ältestes Kloster, war einige Jahre sogar Ausbildungskloster. Und dass sich die Bevölkerung eng mit dem Kloster verbunden fühlt und es sehr unterstützt, ist in unserem Orden natürlich bekannt. Einen solchen Spendenumfang haben wir in keinem anderen Kloster.
Das letzte Kloster, in dem Sie lebten, wurde aufgelöst. Müssen sich die Werner nun Sorgen machen?
Nein, ganz sicher nicht. Das Werner Kloster stand bei den Provinzkapiteln immer auf der Liste derjenigen Klöster, die wir langfristig behalten wollen. Zumal es uns ja auch gehört. In Altötting war die Situation etwas anders. Wir hatten dort zwei Klöster und haben eines davon ans Bistum zurückgegeben. Das hatte vor allem wirtschaftliche Gründe. Das Kloster war ein riesiger Komplex - und es verging kaum eine Woche, in der man keine Handwerker brauchte.
Die Handwerker an Ihrer neuen Wirkungsstätte haben sie gerade verpasst...
(Lacht) Das ist auch kein Problem für mich. Von der Kirchenrenovierung und dem Austausch der Heizung weiß ich natürlich. Und ich weiß auch, wie aufwändig so etwas ist. In Altötting haben wir während meiner Zeit dort auch zwei große Kirchen renoviert - für insgesamt mehr als 9 Millionen Euro. Auch dafür gab es zum Glück reichlich Spenden.
Eine neue Leitung sorgt oftmals für Veränderungen. Was wird sich in Werne ändern?
Ich werde in den ersten Wochen bestimmt keine großen Neuerungen vornehmen, sondern eher den einen oder anderen Akzent setzen, etwa bei der Gestaltung der Gottesdienste. Ich habe auch nicht vor, hier alles zu revolutionieren. Mir geht es jetzt erst einmal darum, mit den Menschen zu sprechen. Ich sehe mich schließlich als Hauptansprechpartner für die Seelsorge an der Kapuzinerkirche und die Ehrenamtlichen, die in Kirche und Kloster mithelfen. Da wäre es schön, wenn auch noch ein paar jüngere Menschen zu uns stoßen würden.
Können die Sie denn auch über die sozialen Medien erreichen?
Nein, aber wir haben ja glücklicherweise einen Medienbeauftragten in der Provinz. Ich habe mit dem Digitalen erst sehr spät begonnen und bin auch kein Freund von Handys. Man muss nicht immer rund um die Uhr erreichbar sein. Wer mich auf digitalem Weg erreichen möchte, kann das aber gerne per E-Mail tun.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
