
© Felix Püschner
Nach Lärmbeschwerden: Hier will die Stadt einen neuen Treffpunkt für Jugendliche schaffen
Angebot für Jugendliche
Immer wieder haben sich Anwohner in Werne über zu laute Jugendliche beschwert. Die Stadt will das Problem nun lösen – und zugleich ein attraktives Angebot für Jugendliche schaffen.
Das Angebot für Jugendliche in Werne ist durchaus ausbaufähig. So sehen es zumindest die Werner Bürger, die im März an unserer großen Ortsteilcheck-Umfrage teilgenommen hatten. Gerade einmal 4 von 10 möglichen Punkten vergaben die Umfrage-Teilnehmer in dieser Kategorie. Ein ziemlich maues Zeugnis.
Dass sich das ändern soll, hatte die Stadt im Gespräch mit unserer Redaktion damals mehr als deutlich gemacht. „Wir haben dieses Thema stark im Blick. Selbst wenn es nur 50 unzufriedene Jugendliche gibt, müssen wir uns damit auseinandersetzen. Und das machen wir im Rahmen der Jugendhilfeplanung derzeit auch intensiv“, versicherte Alexander Ruhe, Dezernent für Jugend, Familie und Bildung.
Ein Ort mit „Aufenthaltsqualität“
Nun nimmt einer der Punkte, die sich auf der To-Do-Liste der Stadt befinden, konkrete Formen an: Die „Schaffung eines Orts mit Aufenthaltsqualität“. Der soll im Bereich zwischen Jugendzentrum Juwel und dem Alten Amtsgericht entstehen, wie Jugendamtsleiter Maik Rolefs nun bestätigte.
„Wir konnten dafür bereits Spenden akquirieren und in einem Workshop mit den Jugendlichen darüber sprechen, welche Erwartungen sie haben - was ihnen fehlt, damit es ihr eigener Ort werden kann“, so Rolefs.
Beschwerden wegen Lärm und Vermüllung
Die Ergebnisse des Workshops sind vielseitig - wenngleich sich wohl nicht alle Wünsche umsetzen lassen, wie der Jugendamtsleiter zugibt. Überdacht soll die vier mal sechs Meter großen Fläche in jedem Fall sein und den Jugendlichen Sitzmöglichkeiten bieten.
Mülleimer und Aschenbecher stehen genauso auf der Wunschliste wie Beleuchtung, Tische, Steckdosen und W-Lan. Auch eine Musikbox können sich die Jugendlichen vorstellen - genauso wie Rolefs: „Es wäre möglich, dass wir dort Outdoorboxen installieren, die per Bluetooth steuerbar sind - und eine bestimmte Lautstärke nicht überschreiten.“
Damit spricht der Jugendamtsleiter einen Punkt an, der in der Vergangenheit immer wieder für Ärger bei Anwohnern gesorgt hat: der Geräuschpegel. Sowohl im näheren Umfeld des Juwels als auch beispielsweise unter dem Abdach am Stadthaus habe es immer mal wieder Probleme hinsichtlich Lärm und Müll gegeben. Das soll sich durch den neuen Ort ändern, der quasi geschützt zwischen Juwel und Altem Amtsgericht liegt.
Schwierig, den richtigen Platz zu finden
Dass es an solchen Treffpunkten mangelt, hatte die Stadt bereits vor einigen Monaten im Gespräch mit unserer Redaktion zugegeben - allerdings auch betont, dass es nicht einfach ist, solche Örtlichkeiten zu schaffen. Das Problem sei, dass Jugendliche sich solche Treffpunkte oftmals selbst einrichten. Dann sei mal eine Zeit lang die Stelle X und einen Monat später wieder die Stelle Y angesagt.
Dass gerade der Innenstadtbereich attraktive spontane Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche bietet, sei keine Überraschung. „Jugendliche wollen schließlich auch gesehen werden und sich präsentieren“, so Rolefs.
Neuer Treffpunkt noch in diesem Herbst
Dem von einigen Teilnehmern unserer Umfrage geäußerten Wunsch nach weiteren Jugendzentren, hatte die Stadt zuletzt eine Absage erteilt. Für eine Stadt wie Werne mit knapp 30.000 Einwohnern seien zwei Jugendzentren (Juwel und Paradise) keine Selbstverständlichkeit, hieß es. „Wir haben versucht, Dependancen einzurichten. Weil die Nachfrage aber einfach zu gering war, haben wir das wieder eingestellt“, erklärte Liane Jäger vom Jugendamt.
Nun soll noch in diesem Herbst - so ist zumindest der aktuelle Plan - der neue Treffpunkt am Juwel entstehen. Die Jugendlichen wollen bei der Gestaltung sogar selbst mit anpacken. „Und vielleicht holen wir uns auch noch Unterstützung von einem Künstler“, sagt Rolefs. Hübsch aussehen soll der neue Treffpunkt, für den mehrere Lions-Clubs einen fünfstelligen Betrag an die Stadt spenden, schließlich auch.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
