Stadtführung in Bildern
Zwischen Kreuz und Davidstern - so war das jüdische Leben in Werne
Von Heidelore Fertig-Möller
13.12.2023 16:00 Uhr
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Vom jüdischen Leben sind in Werne nur noch Spuren übrig. Wir erklären die Hintergründe anhand von sieben Bildern. Eine kleine Führung durch die Stadtgeschichte.
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Sieben verschiedene Themenführungen bietet der Verkehrsverein Werne durch die Lippestadt an – und die sind meistens schnell ausgebucht. Für diejenigen, die keinen Platz ergattern konnten, erzählen wir die Geschichten in einer kleinen Serie. Heute geht es um die Führung „Zwischen Kreuz und Davidstern“. Der Rundgang beginnt am historischen Rathaus, führt über den Roggenmarkt und die Burgstraße und endet am jüdischen Friedhof an der Südmauer.
Blick ins Bürgerbuch: Im Jahr 1554 gab es die erste jüdische Familie in Werne mit Namen „Joist Judde te Werne“. Sie erhielt das „geleide“ von der Stadt Werne, genau wie die jüdische Familie Jordan. Weitere jüdische Familien zogen nach Werne, bekamen immer mehr Rechte zugesprochen, sodass sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Bürgern christlichen Glaubens nahezu gleichgestellt waren. Das änderte sich auf tragische Weise. Unter der Terrorherrschaft des NS-Regimes wurden viele Werner Juden deportiert und ermordet.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Auch auf dem Marktplatz wurden die jüdischen Bewohner der Lippestadt in der Pogromnacht 1938 zusammengetrieben und schwer misshandelt. In der Gasse zwischen Markt und Bonenstraße ist am ehemaligen Standort der Synagoge eine Gedenktafel angebracht. Inzwischen gibt es auch eine Bodenplatte, die über die Synagoge sowie die einstige jüdische Schule von Werne informiert. In der Gasse finden auch heute noch Gedenkveranstaltungen statt, bei denen an die schrecklichen Ereignisse zur Zeit des Nationalsozialismus erinnert wird.
© Felix Püschner
Inzwischen gibt es auch eine Bodenplatte, die über die Synagoge sowie die einstige jüdische Schule von Werne informiert. In der Gasse finden auch heute noch Gedenkveranstaltungen statt, bei denen an die schrecklichen Ereignisse zur Zeit des Nationalsozialismus erinnert wird.
© Jörg Heckenkamp
Wer durch die Altstadt spaziert und auf den Boden schaut, wird an der einen oder anderen Stelle sogenannte Stolpersteine entdecken. Die Aktion startete im Jahr 2005. Mittlerweile gibt es fast 50 solcher Steine in Werne, die an das Schicksal der Juden erinnern – zum Beispiel an das der Familie Simons, die am Roggenmarkt wohnte und einen Viehhandel sowie eine Metzgerei betrieb.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Das Haus der Familie Heimann an der Steinstraße. Der Familie gelang die Flucht vor den Nationalsozialisten. Auch die Familie Kaufmann sowie Leo Marcus und Heinrich Salomon konnten fliehen. Sie emigrierten nach England, Shanghai und in die USA. Anni Marcus kehrt 1945 als einzige KZ-Überlebende nach Werne zurück und starb vier Jahre später. Am Kriegsende zählten 27 Werner Juden zu den Opfern des Holocaust.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Am jüdischen Friedhof an der Südmauer steht das letzte Stück Stadtmauer (Bild rechts). Diese ist nur erhalten geblieben, weil der Stadtrat von Werne der jüdischen Gemeinde ein Stück Land auf dem Schüttenwall unter der Bedingung im Jahre 1698 als Begräbnisstätte verkaufte, dass die dort vorhandene Stadtmauer mit erworben wird.
© Jörg Hecknenkamp
Eine alte Aufnahme des jüdischen Friedhofs. Noch heute gehört er der jüdischen Gemeinde in Dortmund – er steht unter Denkmalschutz und wird von der Stadt Werne betreut. Dort sind 35 Grabsteine und 37 Begräbnisplätze vorhanden. Der älteste Grabstein befindet sich im hinteren Teil des Friedhofes und stammt aus den Jahren 1702/03. Die jüngste Grablegung fand im Jahre 1942 in aller Heimlichkeit statt.
© Archiv Fertig-Möller
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