Manchmal, so scheint es, kann Jan König selbst nicht ganz glauben, wie sich alles entwickelt hat. Es ist die Geschichte über seine eigene Agentur für Strategieberatung, die er 2020 gegründet hat und mit der er Dienstleistungen im Bereich Marketing und Kommunikation bündelt. Eine Geschichte über Mut, harte Arbeit und Leidenschaft für seinen Beruf.
Jan König sitzt auf einer Bank am Werner Stadtsee und erzählt. Es gibt viel zu berichten, schließlich gab es viele Höhepunkte und eine besondere Krise in seiner Selbstständigkeit. Er kommt aus dem Erzählen nicht heraus. Immer wieder erinnert er sich an besondere Projekte und Geschichten. Seine Augen leuchten, wenn er daran zurückdenkt. Bei einzelnen Geschichten wird das Lächeln nochmal breiter, man sieht den Stolz in seinen Augen.
Odaline heißt das Start-Up, das Jan König gemeinsam mit Marin Curkovic und Nico Combes am 1. Januar 2020 gegründet hat. „Der Name kommt von Odaline de la Martinez, der größten Dirigentin der Welt. Für uns ist Marketing und Kommunikation wie ein Orchester und wir wollen die Instrumente in Einklang bekommen“, erklärt der Werner.
„Pionierarbeit geleistet“
Das große Glück der drei Gründer zu Beginn: Aufgrund ihres Netzwerks und ihrer Erfahrung hatten sie direkt mit Vodafone und GoDaddy zwei Großkunden im Portfolio. Mit Vodafone hatte Jan König schon in seiner alten Agentur große Projekte umgesetzt. „Wir haben damals Pionierarbeit geleistet“, sagt er. Da ist es wieder, das stolze Lächeln.
Diese Projekte lösten auch den Wunsch nach der Selbstständigkeit aus – zumindest sekundär. Denn durch seinen Erfolg in der Agentur bekam Jan König ein immer größeres Team um sich bereitgestellt. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht frei bin in dem Konstrukt. Es waren viele administrative Aufgaben und ich wollte mehr machen, worauf ich Bock habe. So hat sich der Wunsch entwickelt, sich selbstständig zu machen“, erinnert er sich.
Gesagt, getan. Doch auch ein vielversprechendes Start-Up war nicht vor einer Pandemie geschützt. „Wir haben im Februar eine Kampagne mit Eko Fresh, Bonnie Strange und Philipp Westermeyer (Gründer eines großen Marketing-Festivals, Anm. d. Red.) gedreht. Philipp hat da mit seinen Leuten telefoniert und schon immer über dieses Virus gesprochen. Da hat man es zum ersten Mal so richtig realisiert“, erinnert sich Jan König.
Der Traum droht zu platzen
Und plötzlich stand die junge Agentur vor der ersten Krise. Corona sorgte für große Einschränkungen. Bei der Erinnerung lächelt der Werner nicht. Es war wohl die schwierigste Phase für Odaline. „Wir hatten die Projekte für GoDaddy und Vodafone schon vorher abgehandelt und dadurch ein bisschen Geld auf dem Konto“, so König. „Aber wir haben dann auch aufgehört, uns unser Gehalt zu bezahlen.“
Der mutige Schritt zur Selbstständigkeit drohte früh zu scheitern. „Natürlich war das auch der Moment, als meine Frau es nicht so geil fand und wir darüber gesprochen haben, ob wir es uns nicht vielleicht nochmal hätten überlegen sollen. Aber wir hatten Vertrauen in uns selbst.“
Also begann Jan König, sich und seine Agentur neu zu erfinden, viel Zeit in Videoschnitt zu verwenden. Ein entscheidender Kunde für Jan König und Odaline war in dieser Zeit die traditionsreiche Outdoormarke Jack Wolfskin. Auch hier profitierte der Werner von seiner kleinen Agentur. „Es konnte keiner von Jack Wolfskin oder den großen Agenturen reisen – ich konnte“, erinnert sich der Werner. Also kümmerte er sich um eine Kampagne in Schottland.
Doch nicht nur das: Mit Jack Wolfskin erlebte Jan König einen weiteren Schlüsselmoment in seiner Karriere. „Als wir dort angefangen haben, hatte die Marke das Image, für Gassigeher, Lehrer und Ähnliches zu sein. Niemand unter 25 hat Jack Wolfskin getragen“, sagt Jan König. Nun flammt die Leidenschaft in seiner Erzählung wieder auf. „Wir haben dann das Ruder übernommen, sind voll auf TikTok gegangen und haben uns über das Image mit den eigenen Accounts lustig gemacht.“

Und diese Selbstironie hatte Erfolg. „Jetzt, drei Jahre später, sprechen Felix Lobrecht und Tommi Schmitt im bekannten Podcast ,Gemischtes Hack‘ darüber, dass sie nicht wissen, warum auf einmal so viele Leute Jack Wolfskin tragen. Das ist dann schon ein Ritterschlag.“ Auch beim TikTok-Festival trugen einige Influencer die Marke. „Ich habe mit denen dann erstmal ein Foto gemacht“, sagt Jan König.
Odaline arbeitet dezentral. Das ist auch der Grund, warum Jan König vor Kurzem mit seiner Frau und seinen beiden Kindern von Essen zurück in seine Heimat nach Werne gezogen.
Und man spürt: Das ist das, was Jan König am glücklichsten macht. Die Familie. „Ich hatte früher noch die Kernarbeitszeit von 9 bis 18 Uhr, musste eine Stunde zur Arbeit hin- und zurückfahren. Manchmal bin ich losgefahren, als meine Tochter noch geschlafen hat, und wiedergekommen, als sie wieder im Bett war. Das ist jetzt anders“, sagt der Werner. „Ich arbeite oft nach 22 Uhr, kann Mittagessen mit der Familie. Das ist natürlich eine sehr privilegierte Möglichkeit, die wir uns aber auch bewusst geschaffen haben.“
Und die Arbeit in der Agentur wird immer erfolgreicher. 15 Leute arbeiten mittlerweile bei Odaline. Jan König und seine Kollegen arbeiten regelmäßig mit Marken wie Aldi Süd, Disney oder Ford zusammen. Dafür wurden sie unter anderem mit angesehenen Preisen wie dem Deutschen Preis für Online-Kommunikation oder dem Deutschen Mediapreis geehrt.
Was ihm beim Abschalten hilft? „Werne holt mich runter. Hier redet niemand mit mir über Arbeit, sondern über Sport, Spaß und solche Sachen. Hier geht es um das Leben, digital um die Arbeit. Die beiden Welten überlappen sich hier sehr wenig.“
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