Welche Themen und Geschichten haben in Werne 2022 für das größte Aufsehen gesorgt? Getreu dem Motto „Zahlen lügen nicht“ haben wir in unserer Statistik nachgeschaut, welche Online-Artikel von unseren Usern am häufigsten geklickt und gelesen wurden. Auf Platz 1 liegt - wenig überraschend - eine Geschichte rund um Sim-Jü. Doch die ist nicht gerade positiv. Ende Oktober titeln wir: „Sim-Jü-Fahrgeschäft sorgt für mehrere Sanitäter-Einsätze“.
Ein Kirmes-Besucher hat sich besorgt an unsere Redaktion gewandt und berichtete von „furchteinflößenden“ Szenen am Breakdance. Konkret geht es um einen Fall, bei dem ein Mädchen krampfend am Rande der rotierenden Fläche des Fahrgeschäfts lag. Die Mitarbeiter hätten die Fahrt trotz Aufforderung nicht unterbrochen, sagt der Mann.
Das DRK bestätigt den Vorfall später auf Anfrage unserer Redaktion und erklärt, dass es beim Breakdance auffällig viele Einsätze gegeben habe, da Personen nach der Fahrt insbesondere über starken Schwindel geklagt hätten. Die Geschehnisse lösen eine große öffentliche Debatte aus. Der Break-Dance-Betreiber will sich zu den Vorwürfen dennoch nicht öffentlich äußern.
Restaurant Heidekrug landet auf Platz 2
Auf Platz 2 in unserem Ranking landet ein Thema aus dem Gastronomie-Bereich. Im August wird das Aus für den Landgasthof Heidekrug bekannt. Gastwirt Andreas Tönning erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, warum er das Restaurant nach etwas mehr als einem Jahr wieder schließt: Wirtschaftliche Gründe sind ausschlaggebend.
So habe man die pandemiebedingten Einbußen aus dem vergangenen Winter zwar wieder ein bisschen auffangen können, doch nun sorgen die gestiegenen Kosten für Gas, Strom und Lebensmittel dafür, dass der Gastronom im Heidekrug keine Perspektive mehr sieht. Für die Kundschaft der beliebten Gaststätte zwischen Werne und Herbern ein Schock.

Die Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG macht sich daraufhin im Auftrag der Immobilieneigentümerin auf die Suche nach einem neuen Pächter - und den scheint man bis heute noch nicht gefunden zu haben. Zwei Dinge deuten zumindest darauf hin: Das entsprechende Online-Inserat ist immer noch abrufbar. Und auch auf der Facebook-Seite des Restaurants herrscht nach wie vor Funkstille. Zuletzt teilte uns eine Brauerei-Sprecherin Anfang Dezember mit, dass die Suche bislang erfolglos verlaufen sei.
Den 3. Platz in unserem Ranking sichert sich eine weitere Kirmesgeschichte. „Zwei große Fahrgeschäfte sagen plötzlich ab“ lautet die Überschrift zu einem Artikel, der kurz vor dem Auftakt des großen Volksfestes bei uns erscheint. Die Betreiber von Freddy‘s Circus und der großen Achterbahn haben einen Rückzieher gemacht - vor allem wegen Personalmangels. Allerdings hat Rainer Schulz alias Mr. Sim-Jü auch eine gute Nachricht parat: „Für Ersatz ist gesorgt. Die Attraktivität der Kirmes wird darunter nicht leiden“, sagt er. Das Laufgeschäft „Crazy Island“ und das Fahrgeschäft „Ghost“ füllen die Lücken
Mordfall und EC-Karten ebenfalls in Top 10
In den Top 10 der meistgelesenen Artikel landet auch eine besonders tragische und kaum begreifliche Straftat. Im Juni wird in Stockum die verbrannte Leiche eines Mädchens gefunden. Wie sich später herausstellt, handelt es sich um ein 17-jähriges Mädchen aus Iserlohn. Ihr Dortmunder Ex-Freund soll sie stranguliert und den Leichnam angezündet haben. Am Dortmunder Schwurgericht hat inzwischen der Prozess gegen ihn begonnen. Doch noch schweigt der mutmaßliche Täter. Die Anklage lautet auf Totschlag, weil ein Mordmerkmal bisher nicht sicher festgestellt werden konnte.

Deutlich weniger dramatisch, aber dennoch auffallend häufig gelesen in 2022: Eine Geschichte rund ums Thema Zahlungsverkehr. Denn immer mehr Banken wollen ab 2023 keine EC-Karten mehr anbieten. Stattdessen soll mit Debitkarten bezahlt werden. Ein Problem dabei: Die Gebühren für Ladeninhaber sind bei Debitkarten deutlich höher. Darauf weist Christof Schmersträter vom gleichnamigen Modegeschäft hin: „Das ist das Sechs- bis Siebenfache.“
Sollten sich Debitkarten steigender Beliebtheit erfreuen, hofft Schmersträter, dass es neue Verträge mit niedrigeren Gebühren gibt. Hubertus Waterhues von Bücher Beckmann sagt, bereits jetzt würden solche Karten immer mal wieder gezückt, wenn Kunden ihren Einkauf bezahlen - und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Wenn uns jemand Geld geben will, dann nehme ich jede Karte.“
Mariella ist schneller als ihr Papa
Platz 10 in unserem Jahresranking gehört der kleinen Mariella. Die sorgte nicht nur bei ihren Eltern, sondern auch bei unseren Lesern für Aufsehen. Das Mädchen kommt am 2. November 2022 zur Welt - zwei Tage früher als geplant und unter kuriosen Umständen. Mariella ist das zweite gemeinsame Kind von Hendrik (35) und Sandra (34) Post aus Werne. Die Kleine soll im Kreißsaal des Klinikums Dortmund - Heimatstadt der Mutter und Geburtsort von Bruder Anton - das Licht der Welt erblicken. So lautet zumindest der Plan. Doch alles kommt anders.
Denn Mariella ist schneller als Papa Hendrik und hängt ihn auf den letzten Metern ab. So findet die Entbindung kurzerhand im Auto auf dem Parkplatz des Klinikums statt. „Ich habe vom Fahrersitz aus die Nabelschnur durchtrennt“, erzählt Hendrik Post am nächsten Tag im Gespräch mit unserer Redaktion stolz. Mutter und Kind gehe es aber gut. Mariellas Geschichte kennen nun nicht nur ihre Familie und deren Freunden, sondern auch viele unsere Leser. Denn Zahlen lügen nicht.
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