Indianer-Kostüm und Co. an Karneval Lasst uns damit sensibel umgehen, liebe Karnevalisten

Indianer-Kostüm und Co. an Karneval: Lasst uns damit sensibel umgehen
Lesezeit
Indianer-Kostüm und Co. an Karneval: Lasst uns damit sensibel umgehen

Ich erinnere mich noch ganz gut zurück: Damals, im Kindergarten etwa, gehörte das Indianer-Kostüm dazu wie jedes andere. Heute, mehr als 20 Jahre später, ist das anders. Einige Kostüme, die mal „normal“ waren, stehen in der Kritik, es wird drüber diskutiert. Ich finde: Das ist genau richtig so.

Denn viele Kostüme, die in einem Zusammenhang mit einer anderen Kultur stehen, stellen nun mal häufig ein Stereotyp dar. Dieses hat sich in der Vergangenheit verfestigt, ist inzwischen zumeist überholt. Der Perspektivwechsel in den Kopf der Menschen, die von einer Verkleidung angesprochen werden, ist deswegen enorm wichtig. Denn Karneval ist dazu da, die Freude am Leben auszudrücken - wenn jemand durch ein Kostüm persönlich verletzt wird, dann ist das falsch.

Was symbolisiere ich?

Demnach sollte man sich darüber Gedanken machen, was möglicherweise durch das Tragen eines Kostüms symbolisiert und ausgelöst wird. Ich möchte keinesfalls den Moralapostel spielen und schon gar nicht diejenigen kritisieren, die sich in bestimmte Kostüme schmeißen. Ich denke auch nicht in jeder Situation über alles nach und weiß immer, was richtig ist. Das betrifft auch die Verwendung der Bezeichnung „Indianer“ an sich, über die zumindest diskutiert werden kann. Diese stammt noch aus der Kolonialzeit und ist keine Eigen-, sondern eine Fremdbezeichnung für teils unterschiedliche Volksgruppen.

Was ich aber trotzdem fordern kann, und das schadet sicher niemandem: Lasst uns nachdenken. Wir sollten uns in andere Menschen hineinversetzen und uns fragen, ob wir durch das Tragen eines Kostüms jemanden verletzen. Und wenn es für einen selbst dann moralisch vertretbar ist, etwa ein Indianer-Kostüm zu tragen, ist das vielleicht am Ende auch ok - nur dann muss man sich auch der Diskussion und der Kritik stellen.