Verfallene Immobilie in Werne steht zum Verkauf Wird ein geplatzter Traum nun doch Wirklichkeit?

Haus an der Burgstraße: Geht der geplatzte Traum nun doch in Erfüllung?
Lesezeit

Das denkmalgeschützte Haus an der Burgstraße 15 mit der dazugehörigen Stuhlmacher-Werkstatt an der Westmauer zählt schon lange zu den Sorgenkindern in der Altstadt von Werne. Das Gebäude hat bekanntlich eine bewegende Vorgeschichte. Nach dem Tod des letzten Eigentümers im Jahr 2012 verfiel die Immobilie aber zusehends. Nun steht sie für 95.000 Euro zum Verkauf. Doch bei wem könnte dieses Angebot überhaupt Interesse wecken?

Auf der Suche nach einer Antwort landet man schnell beim Verein „Freunde des historischen Stadtkerns Werne“ um den Vorsitzenden Karl-Heinz Schwarze. Die „Altstadtfreunde“ hatten einst große Pläne für das Objekt: Ein dezentrales Museum sollte hier entstehen. Und das Geld stand sogar schon bereit. Inklusive der Fördermittel des Landes und lokaler Sponsoren belief sich die Summe auf 300.000 Euro. Weil man die Immobilie aufgrund ungeklärter Erbschaftsangelegenheiten allerdings nicht kaufen konnte, platzte der Traum der Altstadtfreunde.

Schwarze schrieb sogar ein Buch über das Projekt. Der Titel: „Salomon-Elberfeld-Museum. Von jüdischer Metzgerei zur Stuhlmacherei. Ein verflogener Traum - im Bild-Buch wach gerüttelt“. Wird der Traum angesichts der neuesten Entwicklungen jetzt etwa doch noch Wirklichkeit?

Der Vorsitzende der Altstadtfreunde hätte definitiv nichts dagegen, würde aber selbst nicht mehr vorneweg marschieren. „Ich würde es schon gerne, aber ich bin inzwischen 87 Jahre alt. Außerdem hatte ich damals 15 bis 20 Unterstützer - darunter auch Handwerker“, sagt Schwarze auf Anfrage unserer Redaktion.

Kosten wären wohl deutlich höher

Zudem müssten Fördergelder neu beantragt werden. Wobei die Aussichten auf Erfolg in diesem Fall wohl recht gut stünden. Schließlich konnte das Konzept schon einmal überzeugen. 220.000 Euro hatte das Heimatministerium vor einigen Jahren bereits bewilligt. Klar ist aber auch: Der Zustand der Immobilie hat sich seither weiter verschlechtert.

Schwarze vermutet, dass die Kosten für die Umsetzung des Museums-Projekts inzwischen bei 500.000 bis 600.000 Euro liegen würden. Das wiederum dämpft die Hoffnung, dass der Wunsch doch noch in Erfüllung gehen könnte. Ganz aufgegeben hat der Vorsitzende der Altstadtfreunde die Hoffnung jedoch noch nicht. Wenn sich jemand fände, der gewissermaßen in seine Fußstapfen treten und einen neuen Anlauf nehmen würde, wäre Schwarze auf jeden Fall als Unterstützer dabei. Das nötige Hintergrundwissen, Kontakte und auch Materialien hat er schließlich noch.

Sollte der neue Eigentümer sich aber überhaupt nicht für die Pläne begeistern können, hofft Schwarze zumindest, dass er die Immobilie wieder gut in Schuss bringt. Denn: „Die Gebäude zu bewahren, wäre wichtig. Sie sind historisch von großem Wert“. Und der ist mit den 95.000 Euro, die aktuell auf dem Preisschild stehen, ganz bestimmt nicht zu vergleichen.

Teilweise ist das Wohnhaus noch eine echte Baustelle.
Teilweise ist das Wohnhaus noch eine echte Baustelle. © Felix Püschner (A)
So sieht es in dem Gebäude aus.
So sieht es in dem Gebäude aus. © Felix Püschner (A)
So sieht es in der Stuhlmacher-Werkstatt an der Westmauer aus.
So sieht es in der Stuhlmacher-Werkstatt an der Westmauer aus. © Felix Püschner (A)