Nutria in Werne
Im Video: Biberratte schwimmt im Krankenhaus-See
Bereicherung für die Tierwelt oder gefährlicher Schädling? Die Nutrias, auch Biberratten genannt, haben sich nicht nur in den Lippeauen stark vermehrt - auch im Werner Krankenhaus-See schwimmt seit neuestem ein Exemplar. Wir zeigen im Video, wie der süße Nager seine Bahnen zieht - und erklären, warum sich Landwirte nur mäßig darüber freuen.
Aus der Ferne sehen sie aus wie Maulwurfhügel, bis sie anfangen, sich zu bewegen: Die Rede ist von den Nutrias, auch Biberratte genannt. Sie haben sich in den vergangenen Jahren vor allem in den Lippeauen stark vermehrt, wie Klaus Jürgen Buse vom Hegering Werne, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, bestätigt.
Erheblicher Schaden
In 2016 richteten die Tiere bei einem Evenkämper Landwirt einen hohen Mais-Schaden an, berichtet der Jäger. „Die Tiere haben eine Fläche von einem Hektar verbissen“, sagt er. Da es sich hierbei nicht um einen Wildschaden (durch Wildschweine beispielsweise) handele, würde der Schaden nicht ersetzt.
Zum Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und der Abwendung erheblicher wasserwirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Schäden dürfen Nutrias wie Bisams bejagt werden. Das regelt ein Erlass der Unteren Jagdbehörde.
Während die etwas kleineren Bisamratten im Wasser sofort wie ein U-Boot abtauchen, halten Nutria stets ihre Köpfe über den Wellen - daran kann man sie schon von Weitem unterscheiden.
Ausgesetztes Einzeltier
Seit einiger Zeit posiert eine Nutria am See des Werner St.-Christophorus-Krankenhauses. Rüdiger Bolesta, Technischer Leiter des Krankenhauses, hält es für ein Einzeltier, das hier offensichtlich ausgesetzt worden sei. Die Biberratte treffe bei den Spaziergängern nicht unbedingt auf Gegenliebe, hat er festgestellt. „Das Tier sieht den ungeliebten Bisamratten eben sehr ähnlich.“
Dieses Video hat unser Leser Rainer Hotz gedreht:
Für die Lippeauen seien die Tiere eine besondere Gefahr, wie Buse betont. „Sie bauen in den geschützten Uferzonen des Naturschutzgebietes Erdhöhlen und bedrohen so die heimische Pflanzen- und Tierwelt.“ In Werne seien in den vergangenen zwei Jahren rund 50 Tiere erlegt worden.
Zur Bejagung gibt es jedoch auch andere Meinungen. Der Naturschutzbund Nabu spricht sich gegen die generelle Bejagung aus und befürwortet lokale Ausnahmeregelungen. Diese soll es nur in Bereichen geben, wo die Nutria andere Arten bedrohen.
In Bezug auf den Tunnelbau gibt es auch die Meinung, dass dieser gerade bei renaturierten Flüssen unproblematisch sei.