Das Fest der Liebe stand vor der Tür, die Schwester lud ein, das Portemonnaie das war leer und revanchieren wollte sich die Frau aus Werne trotzdem. Also schlug sie am 21. Dezember mit wenigen Stunden Abstand doppelt zu, ließ zunächst Parfüm für 12,99 Euro und dann Kunststoffnägel im Wert von 8,99 Euro verschwinden. Nachdem die erste Tat gefilmt worden ist, wurde sie beim zweiten Mal quasi erwartet.
„Ich war das“, bekannte die 36-Jährige nun in ihrem Prozess vor dem Lüner Amtsgericht. Sie berichtete von der Einladung und davon, dass sie sich nicht anders zu helfen gewusst habe. „Ich wollte nicht mit leeren Händen dahin“, erklärte sie und bezeichnete ihr Vorgehen selbst als „doof“. Auch verlieh sie, die eine bewegte Vergangenheit mitbrachte und unter laufender Bewährung stand, ihrer Hoffnung Ausdruck, eine letzte Chance zu erhalten.
Tatsächlich wurde es knapp für die Wernerin und das brachte Richter Ulrich Oehrle auch deutlich zum Ausdruck. „Es ist wirklich sehr dünnes Eis“, betonte er und machte mit Daumen und Zeigefinger eine Geste, die keine Zweifel aufkommen ließ. Das offene Geständnis, die glaubhafte Reue und der geringe Gesamtwert des Diebesguts bewahrten die Angeklagte aber letztlich vor dem Gefängnis. In diesem Fall blieb es bei sechs Monaten Haft auf Bewährung inklusive 50 Sozialstunden. Allerdings zum wirklich aller letzten Mal.