Schon seit Jahrzehnten streben Politik und Verwaltung eine Umnutzung des „Hühnerhof“-Geländes zwischen Busbahnhof und der künftigen Werne City Mall an. Das Vorhaben scheiterte jedoch daran, dass der bisherige Eigentümer die Fläche nicht verkaufen wollte. Inzwischen ist das Grundstück im Besitz der Stadt - und die Planungen schreiten voran.
Klar ist bereits seit Jahresbeginn: Die Fläche soll insgesamt städtebaulich aufgewertet und zu einem einladenden Tor in die Innenstadt werden. Ein „Ort zum Verweilen oder Treffpunkt/place to be mit hoher Aufenthaltsqualität“, wie es in einer aktuellen Vorlage der Verwaltung für die kommende Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am 17. Oktober heißt.
Die künftige Nutzung solle „Frequenz erzeugen und damit insgesamt die Attraktivität der Innenstadt erhöhen“. Zu einem Mini-Stadtpark wird das komplette Areal jedoch nicht umfunktioniert. Zwar soll ein Großteil des Baumbestands erhalten bleiben, doch ist neben Grünflächen auch die Ansiedlung von Gewerbe geplant. Dazu möchte die Stadt das Grundstück an einen geeigneten Investor weiterverkaufen.
Flüchtlingsunterkunft am Grundstücksrand
Das Gebäude in der Grundstücksmitte samt Stallungen wird aller Voraussicht nach weichen müssen. Das hatte Planungsdezernent Ralf Bülte bereits im März auf Anfrage der Redaktion erklärt. Zudem befindet sich am Rand des Areals ein zweigeschossiges Wohngebäude, das derzeit als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Was damit geschehen soll, war zuletzt noch offen. Möglicherweise muss jedoch auch dieses Haus Platz für einen Neubau machen, in dem sich dann beispielsweise Einzelhandel ansiedeln könnte.

Mit Blick auf die Gestaltung hat sich die Stadt das Planungsbüro NRW Urban als Unterstützung ins Boot geholt. Die Standorteinschätzung des Büros liegt inzwischen vor. Zudem hat die Verwaltung bereits „Rahmenbedingungen zur Flächenentwicklung“ erarbeitet. Und nun sind die Bürger gefragt. Denn die sollen bei der Umgestaltung mitmischen. Allerdings nicht mit der Schaufel, sondern mit dem Smartphone.
„Die Beteiligung soll niederschwellig erfolgen, um eine möglichst breite Beteiligung zu erreichen. Wünschenswert ist es, auch Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die sich sonst weniger öffentlich einbringen (z.B. Jugendliche)“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Hierzu solle ein QR-Code im Bereich der Fläche angebracht werden, der per Mobiltelefon gescannt werden kann und zum Beteiligungsportal leitet: „Schwerer erreichbare Zielgruppen können auch über Social Media gezielt angesprochen werden.“
Im Beteiligungsportal des Landes NRW wird ein kurzer Fragebogen hinterlegt, der die Möglichkeit bietet, Wünsche, Ziele, Ideen oder Konzeptvorschläge einzugeben. Über einen Zeitraum von vier Wochen sollen Bürger auf diese Weise die Chance haben, sich aktiv an den Planungen zur Umgestaltung des „Hühnerhofs“ zu beteiligen.

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